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Naturschutz

Wilde Schießerei auf Gänse vergrault Kraniche und Touristen

Am

Seit dem 1. November, so berichtet Ekkehard Hinke, der sich seit Jahrzehnten als ehrenamtlicher Kranichschützer engagiert, sind im Linumer Teichgebiet Schüsse zu hören. Sie gelten den nordischen Gänsen, deren Schonzeit mit dem 1.November endete. Da die 40.000-50.000 Gänse aber genau dort rasten, wo sich jetzt allabendlich ca.16.000 Kraniche einfinden, ist es aus Sicht des Naturschutzbundes NABU völlig inakzeptabel, dass an Vogelrast- und Schlafplätzen gejagt wird. Die Jagd muss, so der NABU Brandenburg von den Behörden schnellstmöglich unterbunden werden, weil damit eine massive Störung der streng geschützten Kraniche einhergeht.


Die Jagd im Linumer Teichgebiet konterkariert die jahrelangen Bemühungen zum Schutz dieses wertvollen Vogelrastgebietes. Mit erheblichen finanziellen Mitteln des Vertragsnaturschutzes wird seit Jahren u.a. auf das Wassermanagement und die Ruhigstellung des Teichgebietes Einfluss genommen. Dies ist unbedingt notwendig, denn Kraniche schlafen aus Schutz vor Feinden, z.B. dem Fuchs in etwa knietiefem Wasser. Würde der Teichwirt das Wasser im Herbst aus den Teichen vollständig ablaufen lassen, wären sie für Kraniche und Gänse gleichermaßen unattraktiv.

Die seit wenigen Tagen andauernde Jagd auf die Gänse hat, so Ekkehard Hinke, die Kraniche schon sehr beunruhigt. Die Jäger scheuchen die Tiere in den Abendstunden mit Schüssen und Leuchtspurmunition auf, um sie dann beim Auffliegen abzuschießen. Diese Jagdmethode ist eindeutig illegal und verabscheuenswürdig. Zudem ist es grundsätzlich verboten, Federwild in der Dunkelheit zu jagen, denn in der Dunkelheit ist es wahrscheinlich, dass auch der eine oder andere Kranich verletzt wird. Bereits 1994 ist dort bei einer derartigen Gesellschaftsjagd ein Kranich geschossen worden. Der Vorfall wurde nur zufällig Wochen später bekannt, da keiner der Jäger diese Straftat anzeigte. Außerdem ist eine Nachsuche abends nicht mehr möglich.

Der Eigentümer der Fischteiche, Uwe Wenz aus Berlin-Wilmersdorf, hatte den Jäger Freiherr Harald von Heder, einen Sauerländer, beauftragt, mit einer Jagdgesellschaft dort auf Gänse zu jagen. Dazu sind Jagdtouristen aus Westdeutschland angereist, bei denen die Gänsejagd verboten ist.

Sollte die Jagd in den nächsten Tagen fortgeführt werden, ist damit zu rechnen, dass sich die Kraniche Ausweichschlafplätze suchen. Und mit den Kranichen werden auch die Touristen, die im Herbst nach Linum pilgern, um den abendlichen Einflug der Gänse und Kraniche zu beobachten, ausbleiben. Ein herber Schlag für diejenigen in der Region, die auf den sanften Tourismus setzen. Denn an manchen Tagen zog es Tausende Touristen aus ganz Deutschland dorthin, um sich das imposante Schauspiel des Einfluges der Kraniche und Gänse anzuschauen. Damit sich solche Szenen in Zukunft nicht wiederholen, fordert der NABU, das Linumer Teichgebiet endlich unter Schutz zu stellen.

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