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Umweltbundesamt warnt vor Gesundheitsfolgen von Fluglärm

Nachtflugbetrieb

Wissenschaftliche Untersuchungen greifen vielfach nur einen geringen Teil einer Population heraus, um allgemeine Aussagen zu treffen. Jedenfalls in Hinblick auf die Quote der untersuchten Personen ist eine im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellte Studie beeindruckend: 40 Prozent der Gesamtbevölkerung im Umfeld eines - nicht genannten - deutschen Flughafens "mit Nachtflugbetrieb" wurden untersucht. Ergebnis laut Umweltbundesamt: "Nächtlicher Fluglärm führt dazu, dass die Betroffenen häufiger den Arzt aufsuchen und die Ärzte diesen mehr Medikamente verschreiben."

Die epidemiologische Studie hat die Epi.Consult GmbH Bremen durchgeführt. Anlass für die Studie waren der Behörde zufolge unter anderem Beobachtungen einer Gruppe von Ärztinnen und Ärzten. In ihren Praxen habe die Zahl der Patientinnen und Patienten zugenommen, die über psycho-vegetative Störungen wie Herzbeschwerden, Nervosität und Leistungsminderung geklagt hätten. Die Mediziner hätten vermutet, dass diese in ihren Praxen gehäuft auftretenden Befunde sowie Fälle des Bluthochdrucks auf den Nachtflugverkehr des Flughafens zurückgehen könnten.

In der epidemiologischen Studie wurden den Angaben zufolge mögliche Zusammenhänge zwischen Fluglärm und Arzneimittelverschreibungen durch niedergelassene Ärzte im Umfeld eines Flughafens untersucht. Im Vergleich mit Patientinnen und Patienten, die keinem nächtlichen Lärm ausgesetzt gewesen seien, haben sich im Bereich des Flughafens offenbar "deutlich erhöhte Verordnungsraten und Verordnungsmengen bestimmter Arzneimittel mit blutdrucksenkender Wirkung, zur Behandlung von Herz- und Kreislauferkrankungen, zur Beruhigung (Tranquillizer) sowie zur Behandlung von Depressionen (Antidepressiva)" gezeigt.

Bei weiblichen Versicherten seien die Befunde ausgeprägter gewesen als bei männlichen. Zum Teil seien sie - im Fall von Tranquillizern und Antidepressiva - auch auch nur bei Frauen vorzufinden gewesen.

"Es zeigte sich eine ausgeprägte Abhängigkeit zwischen der Intensität und der zeitlichen Einwirkung des Fluglärms", teilte das Umweltbundesamt mit. "Für diejenigen, die von nächtlichem Fluglärm zwischen 3 und 5 Uhr belastet wurden, waren die stärksten Erhöhungen der Verordnungshäufigkeit und des Verordnungsvolumens der verschiedenen Arzneimittelgruppen nachweisbar."

Die Studie lege "Zusammenhänge zwischen Fluglärm und den die Herzgefäße betreffenden - so genannten kardiovaskulären - sowie psychischen Erkrankungen" nahe. Ein kausaler Beweis sei dies nicht, so die Behörde. Das ist allerdings auch normal bei epidemiologischen Studien.

Die Ergebnisse stützen nach Angaben der Umweltbundesamt "Untersuchungen aus dem Ausland, die ebenfalls darauf hinweisen, dass Fluglärm Bluthochdruck sowie Herz- und Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen kann".