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Familienverband hält geplanten Krippen-Ausbau für überzogen

Erziehungsgehalt gefordert

Der Deutsche Familienverband hält die Pläne von Bund und Ländern zum Ausbau der Krippenplätze für überzogen. Wenn die Zahl bis 2013 um eine halbe Million auf 750.000 erhöht werde, gehe das weit am Bedarf vorbei, warnte der Verbandspräsident und langjährige sächsische Sozialstaatssekretär Albin Nees in Dresden. "Wir brauchen allenfalls 600.000 Angebote für die Kleinkinder", sagte er unter Verweis auf die aktuellen Geburtenzahlen. Er forderte ein Erziehungsgehalt.

So habe sich der so genannte Krippengipfel vor einer Woche darauf geeinigt, für jedes dritte Kind von 0 bis 3 Jahren ein Angebot zur Verfügung zu stellen. Allerdings sei die Betreuung im ersten Lebensjahr bereits durch das neue Elterngeld abgedeckt. Berechnungsgrundlage dürften also lediglich zwei Jahrgänge sein, betonte Nees. Bei deutschlandweit rund 680 000 Geburten im vergangenen Jahr und einer optimistischen Schätzung von 720 000 Geburten in diesem Jahr komme er auf zusammen 1,4 Millionen Kinder, für die 750.000 Krippenplätze "viel zu viele" seien.

Nees erinnerte daran, dass ein Krippenplatz den Steuerzahler mindestens 700 Euro im Monat koste. Es sei ungerecht, dass Eltern, die ihre Kinder zu Hause erziehen, nichts dafür bekämen. "Was man für die institutionelle Erziehung auszugeben bereit ist, muss auch für die individuelle Erziehung da sein", sagte Nees. Möglich wäre etwa die Schaffung eines "Erziehungsgehaltes". So könnten für die Erziehung von bis zu drei Jahre alten Kindern monatlich 700 Euro an die Eltern ausgezahlt werden, ab drei bis zum Beginn der Schule monatlich 350 Euro.

Entschieden wandte sich Nees dagegen, die Aufstockung der Krippenplätze durch das Einfrieren des Kindergeldes zu finanzieren. Dann müssten faktisch alle Eltern zugunsten der Eltern von zwei Kinder-Jahrgängen Einbußen in Kauf nehmen. Es sei deshalb der "richtigere Weg", den Ausbau aus den allgemeinen Steuereinnahmen zu begleichen.