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Ermittler sehen für Gewalt gegen Inder keine rechtsextremistischen Motive

"Fremdenfeindlich"

Bei den Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und einer Gruppe Inder vor einer Pizzeria - im Anschluss an eine Prügelei - vor knapp zwei Wochen im sächsischen Mügeln haben den Ermittlern zufolge fremdenfeindliche Motive eine wichtige Rolle gespielt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Leipzig vom 31. August gibt es jedoch keine Anhaltspunkte für eine von Rechtsradikalen organisierte Hetzjagd auf die Inder. Auslöser der ersten Übergriffe in der Nacht war laut Staatsanwaltschaft eine Rempelei oder Provokation auf der Tanzfläche des Zelts gewesen. Was dann aber schließlich die massiven Übergriffe auf dem Marktplatz vor dem Zelt ausgelöst habe, sei nach wie vor unklar. Bislang seien 125 Zeugen vernommen worden.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sei die anschließende Gewalteskalation vor einer Pizzeria in der Nacht zum 19. August "von eindeutig fremdenfeindlichen Äußerungen Einzelner aus einer Menschenmenge heraus geprägt" gewesen. Dennoch sei keiner der Verdächtigen bislang wegen rechtsextremistischer Straftaten auffällig geworden.

Die Ermittler gehen nach eigenen Angaben auch "konkreten Hinweisen" nach, wonach einzelne indische Festbesucher abgeschlagene Flaschen bei der Auseinandersetzung verwendet haben sollen. Dabei müsse noch festgestellt werden, ob sie sich damit möglicherweise verteidigen wollten.

Bislang seien Ermittlungen gegen zwölf Männer im Alter zwischen 17 und 35 Jahren aus Mügeln und Umgebung eingeleitet worden. Ihnen würden Landfriedensbruch, Volksverhetzung und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Der Bürgermeister von Mügeln, Gotthard Deuse (FDP), hatte in der deutsch-nationalen Zeitung "Junge Freiheit" betont, dass eine "Prügelei, bei der die Inder – und vier Deutsche – verletzt wurden, nicht am Ende, sondern am Anfang der Geschehnisse" gestanden hätte. "Daraus erst ergab sich dann offenbar die Flucht in die Pizzeria Picobello", so Deuse. "Um nicht mißverstanden zu werden: Ich verurteile jede Form der Gewalt auf das schärfste. Aber es ist schon ein Unterschied, ob die Inder unschuldig und aus fremdenfeindlichen Motiven überfallen, gejagt und dann verprügelt wurden, wie das jetzt von den meisten Medien dargestellt wird. Oder ob sich in einem Festzelt eine an sich unpolitische Prügelei entsponnen hat – an deren Entstehen die Inder überdies möglicherweise einen Anteil hatten. Und die dann in einer Flucht mündete, in deren Verlauf aus Wut dumme und unsägliche Parolen gerufen wurden – wobei noch nicht einmal geklärt ist, ob das wirklich die Tatbeteiligten waren oder irgendwelche trittbrettfahrenden Zaungäste. Ich sage nicht, dass es so war, ich sage nur, keiner weiß, ob es vielleicht nicht so war, und deshalb hat auch keiner das Recht, in dem Fall vorschnell politisch zu urteilen."

Was sich wirklich zugetragen habe wisse er auch nicht, so Deuse. "Das versucht die Polizei jetzt herauszufinden. Ich kann und will den Ermittlungsergebnissen nicht vorgreifen." Der Bürgermeister wird für seine Äußerungen bundesweit scharf angegriffen.