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Barack Obama in Korea: Israel vs. Iran

Nuklearer Frieden

Barcak Obama in KoreaPräsident Barack Obama ist gegenwärtig in Südkorea auf dem Kongress für nukleare Sicherheit. Dort Tagen die Vertreter verschiedener Nationen – unter anderem China und Russland – um zu beraten, wie der Frieden durch Nuklearwaffen gesichert werden kann. Natürlich ist die mehr als angespannte Situation zwischen Israel und Iran ein Thema während dieser drei Tage. Erste offizielle Stellungnahmen hat es von Obama zu diesem Themenkomplex bereits gegeben. Aber was können wir von dieser Konferenz erwarten?

Barack Obama meinte am Sonntag, den 25.03.2012, er glaube noch an eine diplomatische Lösung des Iran-Problems, wenn Teheran endlich bereit sei, einzulenken – so die Frankfurter Rundschau. Auch Terrorismus steht erwartungsgemäß bei dieser Veranstaltung auf der Tagesordnung. Am 27.03.2012 schrieb die Neue Züricher Zeitung: „Weltweit gibt es immer noch viel ungeschütztes Kernmaterial, das in die Hand von terroristischen Organisationen fallen könnte.“ Organisationen wie der medienwirksamen al-Qaida, die jüngst wieder für eine Inszenierung par excellence herhalten musste, als ein Attentäter, der sich angeblich zu dieser Organisation bekannt hat, nach einer mehrtägigen Belagerung durch die Polizei dann bedauerlicher Weise ums Leben kam. Keine Zeugen, keine Fragen.

Die Familie des vermeintlichen Attentäters steckt seither selbst im Fadenkreuz der Ermittler. Sie hat ganz sicher Fragen zu dieser Situation. Da ist Angriff die beste Verteidigung. Anklagen, bevor diese ihrerseits anklagen können. Ein sehr altes und ermüdendes Spiel. Es ähnelt einem Witz, den man schon hundert Mal gehört und bereits beim ersten Mal für langweilig befunden hat. Aber wir können uns alle sicher fühlen, wenn kompetente Vertreter der Staaten, die in der Welt für Recht und Ordnung sorgen, über unsere Sicherheit beraten. Oder etwa nicht?

Die Macht der Behauptung

Halten wir fest: der eigentliche uns im Moment bedrohende Konflikt herrscht zwischen dem Iran und Israel . Die Israelis lassen über die Weltpresse unnachlässig verbreiten, der Iran wäre im Begriff eine Atombombe zu bauen. Auch dem Irak wurde der Besitz von Massenvernichtungswaffen unterstellt, die es nie gegeben hat. Den Ausgang der Situation kennen wir. Propaganda, Krieg, beseitigen der Nachwehen – auch wenn die Beseitigung noch nicht abgeschlossen ist.

Da Teheran den Inspektoren bislang keinen Zutritt in die Atomanreicherungsanlagen gewährt hat, wird das als eine Art Schuldeingeständnis gewertet und der Öffentlichkeit verkauft. Diese, wie auch andere Meldungen, sorgen seit inzwischen Jahren für ein überaus negatives Image des Iran in der westlichen Wahrnehmung. Hier greift das Prinzip, das bereits von Gustav Le Bon 1896 in seiner „Psychologie der Massen“ beschrieben wird: Das Prinzip des Behauptens und Wiederholens. Es wird in der Werbung sehr erfolgreich angewendet. Eine Behauptung wird entweder ganz ohne oder mit entsprechend einfachen und plausibel klingenden Erklärungen aufgestellt, um sie dann so oft zu wiederholen, bis der Zuhörer glaubt, diese Behauptung wäre seine eigene Wahrnehmung. Auf einer neurobiologischen Ebene ist das nichts anderes, als ein Lerneffekt. Wir lernen, was wahr ist.

Le Bon schrieb unter anderem: „Die reine, einfache Behauptung ohne Begründung und jeden Beweis ist ein sicheres Mittel, um der Massenseele eine Idee einzuflößen. Je bestimmter eine Behauptung, je freier sie von Beweisen und Belegen ist, desto mehr Ehrfurcht erweckt sie. Die religiösen Schriften und die Gesetzbücher aller Zeiten haben sich stets einfacher Behauptungen bedient...die Behauptung hat aber nur dann wirklich Einfluß, wenn sie ständig wiederholt wird, und zwar möglichst mit denselben Ausdrücken...Das Wiederholte befestigt sich so sehr in den Köpfen, daß es schließlich als eine bewiesene Wahrheit angenommen wird...Nach einiger Zeit, wenn wir vergessen haben, wer der Urheber der wiederholten Behauptung ist, glauben wir schließlich daran."

Garanten für den Frieden

Dass Israel den Iran angreifen will, um den Frieden zu sichern, weil dieser durch eine Atombombe in den Händen des Mullah-Regimes diesen Frieden zerstören würde, entbehrt einer gewissen Komik nicht. Es wäre wirklich lachhaft, wenn es nicht so ernst genommen werden müsste. Israel, das seit seiner Wiedererstehung durch die Deportation jüdischer Überlebender aus Europa im damaligen Palästina angesiedelt wurde, führt seither einen permanenten Krieg gegen die Palästinenser. Wobei es nicht selten mit Kanonen auf Spatzen feuert. Dieses Land möchte also seinen Frieden sichern. Klingt wie das Vorhaben eines Krebspatienten, sich durch eine Chemotherapie heilen zu wollen. Auch hier ist der tödliche Ausgang vorprogrammiert.

Dann haben wir da die USA. Sie ist das mit Abstand aggressivste Land der Erde. Seit dem zweiten Weltkrieg führt es einen Krieg nach dem anderen. Im Moment sind es offiziell sogar zwei. Und wie haben wir bereits an anderer Stelle gelernt? Aller guten Dinge sind drei. Oder etwa nicht? So grotesk, wie diese Situationen, ist auch der Kongress für nukleare Sicherheit. Nukleare Sicherheit. Das klingt wie „gesund werden durch Krebserreger“. Wir stehen seit mehr als sechzig Jahren am Rande der nuklearen Vernichtung, weil ein paar sehr gestörte Menschen diesen Wahnsinn als Lösung für ein Problem verkauft haben, das sie hierdurch erst schaffen. Paul Watzlawick hat das eine „selbsterfüllende Prophezeiung“ genannt. Zumal die Nationen, die über Nuklearwaffen verfügen, die gefährlichsten sind.

Die wirkliche Bedrohung

Wenn auf dieser Konferenz postuliert wird, es gäbe noch viel ungeschütztes Kernmaterial, das in die Hände von Terrororganisationen gelangen könnte, wird damit natürlich impliziert, dass dieses Material von denen „gesichert“ werden müsse, die es heute bereits einsetzen. So, wie die USA: das einzige Land der Erde, das bisher zwei nukleare Sprengköpfe auf bewohntem Gebiet gezündet hat. Beim zu-Ende-Denken dieser Gedanken kann einem im Grunde nur schlecht werden. Unwillkürlich stellt sich die Frage, wer hier eigentlich die Terroristen sind. Vielleicht die, die an den zentralen Punkten der Weltfinanz und der Medien sitzen; die einen Krieg nach dem anderen anzetteln und mit aller, auch militärischer Gewalt, verhindern wollen, dass die anderen auch mitspielen können? Eines ist jedoch klar wie der Morgentau. Nuklearer Frieden ist eine der größten Lügen der Nachkriegszeit, wie auch die sichere Atomkraft. Diese Schlinge liegt der gesamten Welt um den Hals und zieht sich jeden Tag ein Stückchen mehr zu.

Oliver Rückemann

Seit mehr als 11 Jahren freier Berater - Autor des Buches "Ökolution 4.0 - Wirtschaftliche und gesellschaftliche Imperative in Zeiten ökologischer und ökonomischer Krisen"