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Gesellschaft ist bei einer Art von Kannibalismus angelangt

Meisner

Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hat in seiner Pfingstpredigt im Zusammenhang mit der Genforschung eine "Zivilisation des Todes" angeprangert. Der Kosmos des Lebens sei in das Chaos des Todes zurückgesunken, sagte Meisner am Sonntag im Kölner Dom. Man habe kaum noch Hemmungen, Embryonen künstlich zu produzieren, um sie dann als Ersatzteillager für beschädigte menschliche Existenzen zu missbrauchen. Damit sei man gleichsam bei "einer Art von Kannibalismus angelangt", meint der Kölner Erzbischof. Auch der Eichstätter Bischof Walter Mixa warnt vor der Verwendung menschlicher Embryonen aus Profitgier.

Einerseits solle das Leben auf 120 Jahre und mehr verlängert werden, andererseits kämen keine Kinder mehr auf die Welt, die für die älter werdenden Menschen sorgen könnten, klagte Meisner. Wenn die Gesellschaft durch kranke und alte Menschen zu sehr belastet werde, dann wolle sie sich dieses Belastungspotenzials entledigen, indem sie erlaube, es zu töten. "Hier ist die Welt wirklich aus den Fugen geraten", fügte Meisner hinzu.

Der Eichstätter Bischof Walter Mixa sagte in seiner Pfingstpredigt am Sonntag, viele Menschen seien sehr verunsichert über die aktuellen Diskussionen um den Schutz und den Wert menschlichen Lebens. Denn in "geradezu geschickt verschleierter Weise" werde derzeit nicht nur aus gesundheitlichen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen um die Verwendung menschlichen Lebens in seinem frühesten Stadium diskutiert. Man versuche den Menschen vorzumachen, dass es sich bei Embryonen lediglich um Zellansammlungen handele, die zur Heilung erwachsener Kranker bestens ausgenützt werden könnten. Dieses Ansinnen sei oft auch mit wirtschaftlicher Profitgier verbunden.

Der katholische Militärbischof betonte: "Das menschliche Leben muss vom ersten Augenblick seines Daseins bis zum Absterben von dieser Erde als das größte Geschenk gesehen werden, das Gott uns gibt - ein Geschenk, dem wir nur in Ehrfurcht begegnen können." Mixa kritisierte zugleich, dass in der Gesellschaft die Selbstbezogenheit des Einzelnen immer größer werde. Die Haltung, sich immer nur auf sich zu beziehen, ausschließlich für sich etwas vom Leben haben zu wollen, führe auf die Dauer zu einem unerträglichen Individualismus, der jede mitmenschliche und auch opferbereite Beziehung im Keimersticke.