Journalistin und Menschenrechtlerin von Soldaten erschossen
Philippinen
Die 22-jährige Journalistin Benjaline Hernandez schrieb für verschiedene Studentenpublikationen und gab die Studentenzeitschrift Atenews der Universität Ateneo in Davao heraus. Im Auftrag der Menschenrechtsorganisation "Karapatan" war sie auf der Insel Mindanao als Beobachterin der Umsetzung des Friedensprozesses im Tal Arakan (Provinz Cotaboto) unterwegs. Mit drei von dort stammenden Begleitern geriet sie unter Beschuss von Soldaten einer Spezialeinheit der philippinischen Armee, geführt von Antonio Torella. Alle vier wurden getötet.
Die offiziell vorgenommenen Autopsien von Hernandez und ihren Begleitern Crisanto Amora, Vivian Andrade und Labaon Sununday ergaben nach Angaben von Reporter ohne Grenzen eindeutig, dass alle aus nächster Nähe erschossen worden sind. Benjaline Hernandez wurde von Kugeln in Kopf, Genick, Brust und Hand getroffen. Armeesprecher hätten dagegen behauptet, die vier seien in einen Feuergefecht zwischen Rebellen und philippinischen Truppen geraten und dabei erschossen worden. Freunde von Hernandez bezweifeln diese Version. Ihren Angaben zufolge ist die Journalistin verletzt und anschließend von Soldaten regelrecht hingerichtet worden.
Joel Virador, Generalsekretär der Menschenrechtsorganisation "Karapatan", will eine Untersuchungsmission einsetzen, die die Tatumstände aufklärt. Auch Vertreter der lokalen Menschenrechtskommission haben Nachforschungen angekündigt. Der für die Provinz Cotabato zuständige Staatsanwalt hat Ermittlungen eingeleitet.
Seit der Amtsübernahme durch Präsidentin Macapagal-Arroyo im Januar 2001 sind nach Informationen von Reporter ohne Grenzen 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bürger- und Menschenrechtsgruppen ums Leben gekommen. Auf der Insel Mindanao sind von November 2000 bis Mai 2001 drei Journalisten getötet worden. Candelario Cayona, ein Mitarbeiter des Radiosenders dxLL, erhielt vor seinem Tod Morddrohungen wegen seiner Interviews mit Anführern der Abu Sayyaf-Rebellen.