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Menschenrechtsverletzungen in kolumbianischen Blumenfarmen

Protest gegen deutsche Blumenhändler

An diesem Wochenende hält der deutsche Blumenimportverband BGI seinen Verbandstag in Dresden ab - dekoriert mit kolumbianischen Blumen. „Alle sollen sich an Blumen freuen. Die Freude kann allerdings nicht ungeteilt sein, wenn in kolumbianischen Blumenplantagen Gewerkschaften brutal verfolgt werden,“ bemängelt Frank Braßel von der internationalen Menschenrechtsorganisation FIAN.

Zusammen mit Brot für die Welt und terre des hommes arbeitet FIAN seit 1991 in einer Blumen-Kampagne. „Ausgangspunkt waren die gravierenden sozialen und ökologischen Probleme in der Blumenindustrie Kolumbiens, leider sehen wir bis heute keine Fortschritte.“ Ausgerechnet bei dem größten Lieferanten aus dem Andenstaat, der Benilda Farm, werden seit Jahren Gewerkschafterinnen entlassen und diskriminiert.

Weder der BGI noch der kolumbianischen Exportverband, der nun in Dresden ausstellt, kamen einer Bitte der Blumen-Kampagne nach, sich für die Menschenrechte der Entlassenen einzusetzen. Kolumbien erwirtschaftet 600 Millionen Euro im Jahr mit dem Blumenexport, der etwa 70.000 direkte Arbeitsplätze schafft, insbesondere für Frauen.

Berichte über Hungerlöhne, Gesundheitsgefährdungen durch den massiven Pestizideinsatz und Menschenrechtsverletzungen in den Plantagen reißen nicht ab. Zur Imageverbesserung haben die kolumbianischen Unternehmen das Programm „Florverde“ (= grüne Blume) entworfen, das weit entfernt von internationalen Sozial- und Umweltstandards ist. „Angesichts von 184 ermordeten Gewerkschaftern im vergangenen Jahr, ist es ein Skandal, dass Florverde nicht einmal formal das Menschenrecht auf Gewerkschaftsfreiheit erwähnt,“ kritisiert FIAN Sprecher Braßel.

Die einzige Garantie für sozial- und umweltverträgliche Schnittblumen bietet das Gütesiegel FLP (Flower Label Programm), das in mehr als 800 deutschen Blumengeschäften angeboten wird. Leider finden sich darunter noch keine kolumbianische Blumen, wohl aber aus Ekuador, Kenia, Tansania, Simbabwe und Südafrika.