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Transportzeitbegrenzung für Schlachttiere in der EU gefordert

Europaparlament

Am Mittwoch wurde im Europäischen Parlament der Bericht zum Verordnungsvorschlag der EU-Kommission über den Schutz von Tieren beim Transport angenommen. Mit diesem hat das Parlament seine langjährige Position zum Thema Tiertransporte erneut bekräftigt. Mit überwältigender Mehrheit wurde erneut eine generelle Begrenzung der Transportzeit für Schlachttiere gefordert. "Jetzt ist der Agrarministerrat gefordert, es kann nicht sein, dass die langjährigen Forderungen des EU-Parlamentes, weiterhin blindlings ignoriert werden!", kommentiert der Präsident des Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, die Situation.

Indes hat die Irische Präsidentschaft einen so genannten Kompromissvorschlag zu den ewigen Streitpunkten Transportzeiten, Ladedichten und Temperaturbereiche vorgelegt. Demnach sei keinerlei Begrenzung der Transportzeit vorgesehen, sondern Intervalle von 9 Stunden Fahrt, zwei Stunden Pause, weiteren 9 Stunden Fahrt und anschließenden zwölf Stunden Pause. Diese Intervalle können beliebig fortgesetzt werden. Für die Pausen können die Tiere - ausgenommen Schweine - abgeladen werden, sie müssen aber nicht.

Völlig unklar bleibt, wo die Pausen stattfinden, bei denen die Tiere auf dem Fahrzeug belassen werden und wie die Versorgung der Tiere in diesem Fall gewährleistet und kontrolliert werden soll. Auch die vorgesehenen Anforderungen an Platz und Temperatur sind völlig unzureichend. Etwas mehr - aber bei weitem nicht genug - Platz ist nur für Langzeittransporte geplant, bei denen die Tiere die Pause auf dem Fahrzeug verbringen. "Dicht beladene Langzeittransporte bei 35 °C wären damit auch weiterhin legal möglich." schlussfolgert Wolfgang Apel. "Eine Verbesserung der Situation für die Tiere kann so nicht erreicht werden. Vor allem für die Schlachttiere, deren Bestimmung der Tod am Zielort ist, befürchten wir Schlimmstes!"

Seit knapp einem Jahr wird nun über den Verordnungsvorschlag diskutiert. Dabei wurden erreichte Verbesserungen nach und nach wieder aufgeweicht. Aus der Sicht des Tierschutzes stellt der Verordnungsvorschlag seinem jetzigen Stand nach einen eklatanten Rückschritt gegenüber der geltenden Gesetzgebung dar. "Die Forderungen des Deutschen Tierschutzbundes, der Tierärzte und des Europäischen Parlaments finden sich genauso wenig in dem Gesetzesentwurf der Kommission wieder, wie die Empfehlungen ihres Wissenschaftlichen Veterinärausschusses, die in weiten Teilen keine Berücksichtigung fanden," so Apel abschließend. "Das Ergebnis ist untragbar! Sollte der Entwurf tatsächlich noch vor Mai verabschiedet werden, muss er radikal verbessert werden. Sonst ist die einzig vernünftige Lösung die Blockade!"

Der Deutsche Tierschutzbund startet auf seiner Website einen Protestaufruf. Per Email können Verbraucher der Irischen Ratspräsidentschaft ihrer Forderung nach einer Transportzeitbegrenzung Nachdruck verleihen und ihren Unmut bezüglich des Kompromissvorschlages äußern.