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Kampagne für legalen Datentausch gestartet

"Fairsharing"

Die Internetkampagne "Fairsharing" sammelt seit Montag Unterschriften für ein Konzept zum Erhalt der kostenfreien Internet-Tauschbörsen. Privates Kopieren von urheberrechtlich geschützten Dateien ist nach Ansicht der UnterzeichnerInnen kein Verbrechen. Gleichzeitig fordern sie, den Anspruch von Kunstschaffenden auf Vergütung anzuerkennen. Diese sei jedoch auch mit freiem Tausch von Musik- und Filmdateien vereinbar. So sei beispielsweise die Einführung einer Abgabe auf Internetzugang und Hardware möglich, aus der die Künstlerinnen und Künstler vergütet werden könnten. Die UnterzeichnerInnen betonen, es müsse eine Lösung des Problems gefunden werden, ohne "Bürgerrechte" zu beschneiden.

So machen sich die Unterzeichner Sorgen über den Einsatz von sogenanntem "Digital Rights Management (DRM)"; von Kritikern auch Digital Rights Minimization (digitale Rechteminimierung) genannt. Darunter sind elektronische Mechanismen zu verstehen die zum Beispiel bestimmen, wie oft und wo eine Datei abgespielt werden kann.

Unter anderem wird an dieser Methode kritisiert, dass die Lizenzen nicht auslaufen, wie in vielen Ländern üblich. Statt nach einer Frist in den Besitz der Allgemeinheit überzugehen, gibt es bis jetzt kein DRM-System, das einen solchen Übergang erlaubt. Während es Besitzern von Kaufkassetten, Videos oder CDs erlaubt ist, eine Sicherheitskopie von ihrem Datenträger zu machen, kann dies durch DRM praktisch unmöglich werden. Auch Kopien, die Bibliotheken, Schulen und andere Bildungseinrichtungen für Wissenschafts- und Ausbildungszwecke erstellen dürfen, könnten technisch verhindert werden, ohne dass normalerweise aus rechtlicher Sicht eine Notwendigkeit dazu bestände.

Oliver Moldenhauer vom FairSharing-Netzwerk meint: "Anstatt die Chancen des Netzes zu nutzen, baut die Industrie auf Überwachung und verklagt ihre eigenen Kunden. Wir lassen uns nicht kriminalisieren und fordern ein freies Netz und eine faire Vergütung für die Künstler".

Die Unterstützer der Erklärung bekennen, dass sie privat Film- und Musikdateien getauscht haben und damit gegebenenfalls gegen das Urheberrecht verstoßen haben. In der Erklärung heißt es:

"Wie Millionen andere sind auch wir potentiell straffällig geworden, weil wir irgendwann einmal zu privaten Zwecken Musik- und Filmdateien (...) getauscht haben. Gegen diese Kriminalisierung setzen wir uns zur Wehr: Das Kopieren und Tauschen von urheberrechtlich geschützten Musik- und Filmwerken zu privaten Zwecken soll künftig auch in der digitalen Welt legal sein."

Deswegen forderten die Unterzeichner eine öffentliche Diskussion über eine "beide Seiten zufrieden stellende Lösung", wie zum Beispiel die Einführung einer Kulturflatrate.

Eine ähnliche Selbstbezichtigungskampagne hat unter dem Titel "P2P, wir sind alle Piraten" in Frankreich offenbar schon knapp 40.000 UnterzeichnerInnen gefunden.