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Vorwürfe gegen Polizei-Ausbilder einer Polizeihundeschule

Anonymer Brief

Nach schweren Anschuldigungen gegen Ausbilder der Polizeihundeschule im oberpfälzischen Herzogau werden Forderungen nach Konsequenzen laut. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) verlangte am Mittwoch die Schließung der Einrichtung. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mahnte personelle Veränderungen an, sollten sich die Vorwürfe auch nur in Teilen bestätigen. Die Regensburger Staatsanwaltschaft kündigte unterdessen an, bis spätestens Anfang nächster Woche erste Ermittlungsergebnisse vorzulegen.

In einem anonymen Brief war Ausbildern der Polizeihundeschule vorgeworfen worden, junge Beamtinnen bei Abschlussfeiern sexuell erniedrigt zu haben. Auch von neonazistischen Umtrieben und Tierquälerei war in dem Schreiben die Rede.

Die Staatsanwaltschaft befragt bei ihren Vorermittlungen daher die Ausbilder der Polizeihundeschule. "Wir überprüfen, ob irgendetwas an den Vorwürfen dran ist", sagte ein Sprecher. "Bis Montag müssten wir etwas haben, vielleicht auch schon am Freitag."

Der DPolG-Vorsitzende Rainer Wendt sagte: "Die Vorwürfe sind so detailliert und auch so differenziert, dass man leider nicht wird annehmen können, dass alles frei erfunden ist." Die Gewerkschaft forderte die 360 Hundeführer, die in den vergangenen Jahren an der Schule gewesen seien, auf, "auszupacken, alles auf den Tisch zu legen, was sich dort ereignet hat".

Die Einrichtung war laut Wendt noch nie für eine zentrale Hundeausbildung geeignet. Die baulichen Zustände seien katastrophal. Das sei zwar keine Entschuldigung für solche Vorfälle. "Aber sie begünstigen natürlich auch schlimme Entwicklungen in einer Gruppe. Und deshalb muss diese Schule nach unserer Auffassung sofort geschlossen werden", sagte Wendt. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sei jetzt aufgefordert, "Zeichen zu setzen, dass das geschieht".

Der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg betonte, es müsse eine rückhaltlose Aufklärung der Vorkommnisse geben. "Sexuelle Belästigungen und Demütigungen haben in der deutschen Polizei ebenso wenig Platz wie alberne Initiationsrituale." Der bayerische GdP-Landeschef Harald Schneider verlangte eine strengere Überprüfung der fachlichen und persönlichen Eignungen von Funktionsträgern innerhalb der Polizei.

Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Franz Maget, betonte, Herrmann müsse schon nächste Woche einen Bericht vorlegen: "Diese Vorwürfe sind so schwerwiegend, dass der Minister dem Landtag - und zwar dem Plenum - dazu schnell und umfassend Auskunft geben muss", sagte der SPD-Politiker. Nur so könne die Polizei in Bayern vor nachhaltigem Schaden bewahrt werden.

Landtagsvizepräsident Paul Gantzer (SPD) forderte eine grundlegende Reform der Polizeihundeschule: "Im Grunde müsste man sie auflösen und neu organisieren." Die Vorwürfe seien "so handfest und konkret", dass selbst bei einem Wahrheitsgehalt von 50 Prozent "scharfe Maßnahmen" ergriffen werden müssten. Die Hundeführer seien eine kleine geschlossene Einheit mit einem etwas elitären Selbstverständnis. Es sei typisch, dass sich in einer so kleinen Einheit solche Dinge entwickeln können.