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Protestcamp gegen Ausbau des Flughafens in Frankfurt am Main geräumt

Fraport erwirkte Gerichtsbeschluss

Einsatzkräfte der Polizei haben am Mittwoch (18. Februar) das Protestcamp gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafen geräumt. Ein Gerichtsvollzieher habe am Morgen per Megafon den Räumungsbeschluss verlesen, teilte die Polizei mit. Als die Aktivisten das Gelände im Kelsterbacher Wald nicht verließen, begannen die Beamten mit der Räumung. Etwa 100 Polizisten arbeiteten sich dann nach Angaben der Protestcamper von Baumhaus zu Baumhaus. Am Nachmittag war die Aktion beendet.

Der Flughafenbetreiber Fraport hatte nach Angaben der Polizei am Dienstag vor dem Landgericht Darmstadt einen Räumungsbeschluss für das besetzte Gelände erwirkt. Mit Hebebühnen wurden die Polizisten am Morgen auf die Plattformen in den Bäumen gehievt. Einige der Aktivisten waren angekettet und mussten mit Spezialgerät losgemacht werden.

Kopp: Die Polizeibeamten sind immer ruppiger geworden

Gegen 15.00 Uhr wurde nach Angaben der Sprecherin des Bündnisses der Bürgerinitiativen, Ingrid Kopp, das letzte Baumhaus geräumt. Am Morgen sei das Lager von außen nicht zugänglich gewesen. "Die wollen keine Zuschauer haben", sagte Kopp. Im Laufe des Tages habe sich die Situation "zugespitzt", die Polizeibeamten seien immer ruppiger gegenüber den friedlichen Demonstranten geworden, sagte Kopp. Die Hütten würden nun ausgeräumt und voraussichtlich auch abgerissen. Für den Abend riefen Umweltschutzorganisationen und Anwohnerverbände zu einer Demonstration gegen die Räumung auf.

Die Bäume auf dem Gelände des Protestcamps sollen nach Fraport-Angaben voraussichtlich im Herbst gerodet werden. Das Gebiet müsse zunächst vermessen und nach Kampfmitteln abgesucht werden, sagte ein Fraport-Sprecher. Von März bis September müssen die Fällarbeiten aus naturschutzrechtlichen Gründen unterbrochen werden.

Auf einem rund 300 Meter vom derzeitigen Camp entfernten Gelände haben die Flughafenausbaugegner seit einer Woche eine "Mahnwache" installiert. Künftig wollen die Aktivisten die Bürger von dort informieren. Laut Kopp ist dieser Standort aber nicht mit dem Protestcamp zu vergleichen, das seit Mai 2008 besetzt war. "Der Widerstand ist nicht zu Ende", sagte Kopp.