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Aktionsbündnis fordert Neubewertung des Fehmarnbelt-Projektes

"Bis zu 13 Milliarden Euro"

Das "Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbelt-Querung" fordert eine Neubewertung des geplanten Projektes zur Verbindung der Insel Fehmarn mit dem dänischen Rodby. Am Dienstag (17. März) legten die Brückengegner in Berlin ein eigenes Gutachten zum geplanten Ausbau vor. Die Prognosen aus 2004 seien "überaltet", kritisierte Fehmarnbelt-Experte Malte Siegert vom Naturschutzbund Deutschland (NABU).

In früheren Prognosen sei man davon ausgegangen, dass die Brücke 2012 eröffnet werden könne und 2015 etabliert sei. Mittlerweile sei klar, dass die Fertigstellung nicht vor 2018 möglich sei. "Gerade im Baubereich gibt es eine enorme Steigerung der Kosten. Von daher kann es natürlich nicht sein, dass die Parlamentarier über Zahlenmaterial befinden, das mittlerweile fünf Jahre alt ist. Das wäre unredlich. Von daher fordern wir eine grundlegende Neubewertung des Projektes", betonte Siegert.

Laut Gutachten des Aktionsbündnisses könnte das Milliardenprojekt doppelt so teuer werden wie derzeit geplant. Von 5,6 Milliarden Euro ist bisher die Rede, nach Schätzungen der Gutachter könnten es bis zu 13 Milliarden Euro werden. Auch sei offen, wie die auf rund 840 Millionen Euro bezifferte deutsche Hinterlandanbindung finanziert werden solle.

"Es sprechen zahlreiche ökonomische und ökologische Gründe gegen das größte europäische Infrastrukturprojekt. Mit der Ratifizierung des Staatsvertrags mit Dänemark gibt Deutschland Verantwortung und Einflussmöglichkeiten an die Dänen weitgehend ab. Der Staatsvertrag darf aus unserer Sicht nicht ratifiziert werden", sagte Jürgen Boss, der Sprecher des Aktionsbündnisses.

Anfang September 2008 unterschrieben Deutschland und Dänemark den Staatsvertrag, Mitte Februar stimmte der Bundesrat gegen den Willen Mecklenburg-Vorpommerns dem Projekt zu. Noch vor der Sommerpause soll der Bundestag den Staatsvertrag verabschieden. Am Mittwoch berät der federführende Verkehrsausschuss erstmals über die Brücke. Erst nach Zustimmung des Bundestages beginnt das eigentliche Planfeststellungsverfahren.

Der NABU kündigte rechtliche Schritte an. "Wir sind zu Beginn der zweiten Halbzeit und die Regierung schießt jetzt vielleicht ein Tor. Aber wir bekommen sicher Verlängerung und wie das Ganze im Elfmeterschießen ausgeht, ist noch völlig offen", sagte Siegert.