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Freie Ärzteschaft warnt vor Praxissterben in der Fläche

"Gesundheitszentren" statt niedergelassene Ärzte

Der Verband der Freien Ärzteschaft warnt vor einem Praxissterben in der Fläche. Durch die Neustrukturierung der Gesundheitsreform würden vor allem Gesundheitszentren gefördert, zugleich werde die Existenz der niedergelassenen Hausärzte bedroht, sagte der Präsident der Freien Ärzteschaft, Martin Grauduszus, am Montag (18. Mai) in Mainz. "Wir werden ein Versorgungsproblem in der Fläche bekommen", warnte er. Die neuen Gebührenordnungen bedeuteten massive Einkommenseinbußen für niedergelassene Ärzte. Zugleich bedrohe der Trend zu Gesundheitszentren die Unabhängigkeit der Ärzte, weil sie dort als Angestellte den Weisungen von wirtschaftlich denkenden Nichtmedizinern unterlägen.

Grauduszus forderte deshalb den am Dienstag in Mainz beginnenden Ärztetag auf, sich für die unabhängigen Freiberufler einzusetzen. "Der Bürger hat ein Anrecht auf unabhängige Ärzte", betonte er. Die "Heuschreckeninvasion" privater Kapitalgesellschaften im ambulanten Bereich müsse gestoppt werden.

Von der Politik forderte er eine Rückkehr zur Erstattung von Leistungen statt Pauschalen sowie eine Kehrtwende hin zum Erhalt der wohnortnahen Versorgung. So sei etwa der Anteil der Kosten für den ambulanten Bereich in den vergangenen Jahren von 20 auf 15 Prozent gesunken, obwohl die Ärzte immer mehr ambulante Leistungen erbrächten. Sogar Operationen würden zunehmend auf den ambulanten Bereich verlagert. Damit müssten immer mehr teure Facharztpraxen aus dem ambulanten Topf bezahlt werden.

Als Kernproblem nannte Grauduszus den seit Januar geltenden Regelleistungssatz von 35 Euro pro Patient im Quartal. Wenn das so durchgeführt werde, "rechne ich in meiner Praxis mit einem Gewinnrückgang von 40.000 bis 50.000 Euro in diesem Jahr, das ist mehr als die Hälfte meines Einkommens", sagte Grauduszus. Der Verband hat deshalb die niedergelassenen Hausärzte aufgerufen, mit Praxisschließungen ihrem Unmut Luft zu machen. Am Dienstag werde bundesweit mit rund 30.000 Praxisschließungen gerechnet.