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Bayer AG und Gefahren (CBG)

Europäisches Patentamt Bayer will Monopol auf Gen-Saaten durchsetzen

Die entscheidende Verhandlung über ein Patent der Firma Bayer (EP 275957) findet am Dienstag am Europäischen Patentamt (EPA) in München statt. Das Patent steht beispielhaft für die Praxis des Amtes, das Verbot zur Patentierung von Pflanzensorten zu unterlaufen. Die Ansprüche des Bayer-Patentes umfassen die Nutzung und Verwertung genmanipulierter Pflanzen wie Reis, Raps und Mais. Den Einspruch gegen das Bayer-Patent reichte die Münchner Initiative "Kein Patent auf Leben!" 1993 kurz nach Erteilung des Patents ein. Greenpeace unterstützt den Einspruch durch rechtliche Expertise.

Im Gegensatz zu den bisherigen Einspruchsverhandlungen kann die Beschwerdekammer des EPA heute eine weitreichende Grundsatzentscheidung treffen. Diese könnte sogar die deutsche und europäische Gesetzgebung beeinflussen. "Die Verhandlung gibt dem Amt die Chance, seine äußerst umstrittene Rechtsprechung zu überdenken", sagt Greenpeace-Gentechnik-Experte Christoph Then in München. "Etwa vierhundert Patente sind in Europa inzwischen nicht nur auf genmanipuliertes, sondern auch auf normales Saatgut erteilt worden. Diese Patente zwingen Landwirte in Europa und weltweit in direkte Abhängigkeit der Konzerne und gefährden damit die Welternährung."

Seit über zehn Jahren sichern sich die großen Konzerne systematisch ihr Monopol auf Saatgut: Der Anteil der Firmen Bayer und BASF an den aus Deutschland stammenden internationalen Patentschriften im Bereich genmanipulierter Saaten betrug im Jahr 2002 rund 50 Prozent. Die traditionellen Pflanzenzüchter verfügen dagegen nur über einen Anteil von 9 Prozent. Weltweit kontrollieren inzwischen wenige Konzerne immer größere Anteile des Saatgutmarktes. Nachdem Bayer im Jahr 2002 die Saatgutabteilung von Aventis gekauft hatte, wurde der Konzern neben Monsanto, Dupont und Syngenta zu einer der größten Saatgutfirmen der Welt.

Im Freilandversuch zeigten die patentierten Pflanzen von Bayer, insbesondere der Gen-Raps, erhebliche negative Auswirkungen für die Umwelt. Die biologische Vielfalt auf dem Acker nahm deutlich ab. "Das ist das Kalkül von Bayer: Gen-Pflanzen und Spritzmittel im Doppelpack verkaufen - nur die Gen-Pflanzen überleben die Attacke mit der Giftspritze", erklärt Then. Auch die Gen-Pflanzen, die derzeit in Deutschland geheim angebaut werden, sind längst zum Patent angemeldet.

Der Ausgang des Verfahrens wird auch Einfluss auf die Beratung des Patentgesetzes in Deutschland haben, da der Bundestag noch dieses Jahr die Gen-Patentrichtlinie der Europäischen Union umsetzen will. Diese Richtlinie, die das EPA schon seit 1999 anwendet, verbietet zwar dem Wortlaut nach Patente auf Pflanzensorten, doch das Verbot lässt sich mit einfachen Formulierungstricks jederzeit umgehen. Deswegen fordert Greenpeace, ebenso wie der Deutsche Bauernverband, eine komplette Neuverhandlung dieser Richtlinie, um ein vollständiges Verbot der Patentierung von Pflanzen durchzusetzen.

Am 15-06-2004

Niederlage

Der Bayer-Konzern ist mit seiner Klage gegen den britischen Umweltverband Friends of the Earth (FOE) gescheitert. Das Unternehmen versuchte FOE daran zu hindern, Studienergebnisse über Risiken des Pestizids Glufosinat zu veröffentlichen. Obwohl die Untersuchungen in mehreren Ländern frei zugänglich sind, wollte der Konzern bei Zuwiderhandlung hohe Strafzahlungen erzwingen. Philipp Mimkes von der Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG): "Wir verurteilen die aggressiven Einschüchterungsversuche von Bayer gegenüber Umwelt-Organisationen." Mit der Macht starker Rechtsabteilungen würde immer wieder verhindert, dass Informationen über Gesundheitsrisiken in die Öffentlichkeit gelangen. Die Coordination gegen Bayer-Gefahren war selbst mehrfach Opfer juristischer Attacken des Bayer-Konzerns.

Da Glufosinat zu den meistverwendeten Herbiziden in Europa gehört, hatte Friends of the Earth im Jahr 2000 die britische Umweltbehörde Pesticides Safety Directorate aufgefordert, die Studienergebnisse zu veröffentlichen. Bayer ging gerichtlich gegen die Weitergabe der Daten vor. Doch der Umweltverband kontaktierte parallel amerikanische und skandinavische Ministerien. Schweden und Dänemark sandten die Untersuchungsergebnisse umstandslos zu. "Wir wollten zeigen, dass BAYER diese Daten fälschlich als "top secret" bezeichnet und der Öffentlichkeit vorenthält, obwohl sie in anderen Ländern frei zugänglich sind", so Phil Michels von FOE.

Bayer reagierte und klagte mit dem Ziel, FOE daran zu hindern, den Besitz der Untersuchungen und ihre Herkunft öffentlich zu machen. Zudem sollte der Umweltverband sich verpflichten, keine weiteren Studien von ausländischen Behörden anzufordern. Selbst die bloße Nennung der Studien-Titel wollte Bayer unter Strafe stellen lassen.

Bayer gehört zu den größten Pestizid-Herstellern der Welt; im Sortiment befinden sich extrem gefährliche Wirkstoffe wie Parathion, Monocrotophos, Fenamiphos und Aldicarb. Der Wirkstoff Glufosinat wird im Obst-, Wein-, Getreide- und Gemüsebau eingesetzt und wird von Bayer auch in Kombination mit gentechnisch verändertem Saatgut (Raps, Mais, Reis, Zuckerrüben) angeboten.

Am 10-08-2004

Pharmaindustrie

Der Umsatz von Nahrungs-ergänzungs-mitteln boomt. So hat der im Frühjahr vom Pharmariesen Bayer herausgebrachte Vitamin-Cocktail "One-A-Day CarbSmart" bis jetzt bereits drei Millionen US-Dollar Umsatz eingebracht. Er ist speziell als Nahrungsergänzungspräperat für Kohlenhydratreduzierte Diäten (typischer Vertreter "Atkins"-Diät) designt. Reizvoll wird diese Diät durch ihr untypisches Ernährungsmuster. Verzichtet wird auf Obst und Brot, Hauptbestandteil hingegen sind fettige Lebensmittel und Fleisch. Philipp Mimkes von der Coordination gegen Bayer-Gefahren kritisiert die Unternehmenspolitik: "Natürlich wissen die Verantwortlichen bei Bayer, dass die Atkins-Diät gesundheitsschädlich ist und dass Vitaminpräparate niemals eine ausgewogene Ernährung ersetzen können. Doch der Pharma-Industrie ist die Gesundheit der Betroffenen herzlich egal - solange die Umsätze stimmen." Die Initiative fordert eine Verschreibungspflicht sowie strenge Kontrollen aller Nahrungs-Ergänzungsmittel.

Die "Atkins"-Diät, benannt nach dem Mann der das Ernährungskonzept aus den 70er Jahren wiederbelebte und überarbeitete, hat inzwischen alleine in Amerika rund 40 Millionen Anhänger. Ihre Grundphilosophie darin besteht sich im Wesentlichen von Fleisch, Eiern und tierischen Fetten zu ernähren. "Clou" an der ganzen Sache ist der massive Verzicht auf Kohlenhydrate, wodurch der Körper gezwungen werden soll nach kurzer Zeit die ihm eigenen Fettreserven zu verbrauchen. Klingt verlockend für Menschen die sich vorstellen können fast völlig auf Kartoffeln, Nudeln, Brot und Obst zu verzichten, oder wahlweise auf die Produkte des inzwischen gewaltigen Atkins-Konzerns umzusteigen. Allein in den USA finden sich 19507 Atkins-Shops, hinzu kommen Ableger in Kanada und Puerto Rico.

Abgesehen von der Nierenbelastung, die sogar Gichtanfälle verursachen kann ist auch die massive Einnahme von Nahrungsergäzungsmitteln nicht gesund. So schrieb Stiftung Warentest schon vor zwei Jahren : "Die empfohlenen Mengen für zusätzliche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente liegen zum Teil über den als unbedenklich geltenden Höchstmengen. ... Fazit: Lassen sie aus Gesundheitsgründen die Finger davon."

Am 07-09-2004

Macht der Verbraucher

Nach Angaben von Greenpeace gibt der Chemiekonzern Bayer die Forschung an genmanipulierten Pflanzen in Indien auf. Das habe das Leverkusener Unternehmen dem indischen Greenpeace-Büro vergangene Woche in einem Schreiben mitgeteilt. Danach "will Bayer Crop Science in den nächsten Jahren seinen Schwerpunkt auf die normale Pflanzenzüchtung verlegen". Alle bisherigen Projekte seien gestoppt worden. Zu den Pflanzenarten, an denen Bayer in Indien geforscht habe, gehörten Kohl, Raps, Blumenkohl, Tomaten und Senf. Bereits im März 2004 habe der Konzern seinen Rückzug in England bekannt gegeben, im Juni sei der Versuch aufgegeben worden, Gen-Raps in Australien zu verkaufen. Bayer solle nun auch in Europa seine Zulassungsanträge zu Gen-Reis, Gen-Raps und Gen-Mais zurückziehen, fordert Greenpeace.

Ein Bayer-Sprecher bestätigte am Freitag den Ausstieg und sagte, man wolle sich auf bestimmte Teilbereiche konzentrieren und beobachte die konstante Verbraucherablehnung in Europa mit Sorge. An einen generellen Rückzug werde hier allerdings nicht gedacht.

Greenpeace verlangt hingegen einen generellen Rückzug aus der Gentechnik. "Weder wollen die Verbraucher Gen-Food essen, noch lassen sich diese Pflanzen in Europa anbauen, ohne die gentechnikfreie Landwirtschaft durch Pollenflug massiv zu belasten", so Greenpeace-Experte Christoph Then. "So fliegt der Pollen beim Gen-Raps mehr als 20 Kilometer weit."

Die indische Gentechnikexpertin von Greenpeace, Divya Raghunandan, vertritt die Ansicht, dass sich die Versprechungen der Gen-Industrie global gesehen nicht erfüllt hätten. "Ob es sich nun um höhere Erträge oder um eine Verringerung der Spritzmittel handelt." Bayer habe die Zeichen der Zeit erkannt und sich aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Geschäft mit den Gen-Pflanzen zurückgezogen. Der Konzern wisse genau, dass die Verbraucher in Indien das Gen-Gemuese nicht akzeptieren werden.

Das nach Bevölkerung zweitgrößte Land der Welt, in dem 80 Prozent der Menschen ihr Auskommen in der Landwirtschaft finden, bietet einen gewaltigen Markt für Agrochemie und Saatgutunternehmen. Der Rückzug von Bayer aus dem Geschäft mit Gen-Pflanzen dürfte nach der Auffassung von Greenpeace auch "ein alarmierendes Zeichen für andere Konzerne" sein.

Mit seiner Entscheidung, sich aus dem Geschäft mit Gen-Pflanzen zumindest in Teilbereichen zurückzuziehen, stehe Bayer nicht alleine. Auch die Firma Monsanto, die weltweit das meiste Saatgut für Gen-Pflanzen verkauft, habe in diesem Jahr die Forschung an Gen-Weizen sowie die Forschung an Gen-Raps in Australien gestoppt.

Am 15-11-2004

Pharmalobbyismus

Der Chemie-Konzern Bayer soll seine geschäftlichen Beziehungen zu Abgeordneten offen legen. Das fordert die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) in einem offenen Brief. Seit den 20er Jahren gebe es enge Beziehungen des Bayern-Konzerns zu Politikern und Abgeordneten. Als Beispiel nennt der Verein den Wechsel von Heribert Zitzelsberger, der als ehemalige Finanzvorstand des Unternehmens Staatssekretär im Finanzministerium wurde. Zitzelsberger war von Bundesfinanzminister Hans Eichel mit der Durchführung der Unternehmenssteuerreform beauftragt worden, die für Unternehmen mit großen Gewinnen sehr vorteilhaft war. Sie mussten weniger Steuern auf ihre Gewinne zahlen.

Auch die Rechtsanwältin des Leverkusener Konzerns Cornelia Yzer sei in die Poltik gewechselt. Sie war zunächst Bundestagsabgeordnete und dann Staatssekretärin im Gesundheitsministerium. Heute leitet sie als Hautgeschäftsführerin den Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), einst 1994 von Bayer gegründet. Dieser helfe mit, eine sogenannte "Positivliste für Medikamente" zu verhindern, kritisiert die Coordination gegen Bayer-Gefahren. Die Positivliste sollte die Möglichkeit erbringen, nutzlose und risikoreiche Medikamente aus dem Leistungskatalog zu streichen. Hierdurch seien eine Verbesserung der Versorgung und Einsparungen in Milliardenhöhe zu erreichen gewesen.

Yzer selbst gab 2003 an, dass die Positivliste für Arzneimittel aus rein wirtschaftlichen Gründen eingeführt werden sollte. Sie stelle eine Hürde für neue Medikamente dar und verhindere, dass Schwerstkranke die bestmögliche Therapie erhielten. Infolge dieser Vermischung von politischen und wirtschaftlichen Interessen fordert die Coordination gegen Bayer-Verfahren Antwort, welcher Bundestags-, Europa- und Landtagsabgeordnete in den letzten zehn Jahren Zuwendungen vom Konzern bezogen habe. Und ob derzeitigen Abgeordneten nach ihrem politischen Amt eine Stelle bei Bayer zugesichert wurde.

Die Coordination gegen Bayer-Verfahren versteht sich als Nichtregierungsorganisation. Seit 1982 ist sie auf den jährlichen Aktionärsversammlungen präsent. Und hat dort Rederecht. Das ist der Organisation von Kleinaktionären übertragen worden.

Am 06-01-2005

Bayer AG & Aldi Nord

Nachdem Greenpeace am Montag bekannt gegeben hatte, Gen-Reis bei US-Reis von Aldi Nord gefunden zu haben, meldete die Europäische Kommission am Abend ihre Ergebnisse: Bei Untersuchungen der Industrie von US-Langkornreis sollen 33 von 162 genommenen Proben illegalen Gen-Reis enthalten haben. Es habe sich um den so genannten LLRice 601 der Bayer AG gehandelt. Auch Analysen der niederländischen Behörden von Importreis aus den USA haben offenbar gentechnische Verunreinigungen ergeben. Nach Auffassung von Greenpeace "handelt sich hier nicht um ein einzelnes Feuer, sondern um einen Flächenbrand". Rund 20 Prozent der von der Industrie beprobten Produkte seien mit illegalem Gen-Reis belastet. "Der Lebensmittelhandel muss sofort reagieren und US-Langkornreis sowie alle Produkte, die diesen Reis enthalten, aus den Supermarktregalen räumen", fordert die Organisation.

Verbraucher müssen sich nach Auffassung von Greenpeace darauf verlassen können, dass die für den Verzehr verbotene Ware nicht in ihrem Einkaufswagen landet. "Der Verursacher des Schadens ist die Bayer AG, sie muss daher für alle entstehenden Kosten aufkommen." In den USA hätten Reis-Farmer den Pharma- und Chemieriesen bereits auf Schadensersatz verklagt.

Schon im Jahr 2001 sei in den USA konventioneller Mais mit dem für den menschlichen Verzehr nicht zugelassenem Gen-Mais StarLink verunreinigt worden. Daraufhin seien Lebensmittel im Wert von rund einer Milliarde Dollar zurückgerufen worden. "Die Bayer AG, die 2002 die betroffene Firma Aventis CropScience übernommen hatte, lehnt jegliche Verantwortung ab", kritisiert Greenpeace.

"Die Gentechnik-Industrie hat einen dicken Skandal am Hals", meint die Gentechnik-Expertin der Umweltorganisation, Ulrike Brendel. "Der Schaden für das Image ist immens." Es werde wieder einmal deutlich, dass die Hersteller von genmanipulierten Pflanzen deren Ausbreitung nicht verhindern könnten, "vielleicht auch nicht verhindern wollen". Wer so verantwortungslos mit Gen-Saaten umgehe, müsse "gebremst" werden. "Bayer darf daher für einen weiteren Gen-Reis, den LL 62, keine Zulassung für den menschlichen Verzehr in der EU erhalten", fordert Brendel.

Das Signal an die Politik sei klar: "Sollen Verbraucher auch weiterhin die Wahl haben, sich für Essen ohne Gen-Pflanzen zu entscheiden, dürfen genmanipulierte Pflanzen nicht angebaut werden. Alles andere ist Augenwischerei."

Am 12-09-2006

"Nachhilfe in Demokratie"

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wirft dem Agrar- und Pharmakonzern Bayer vor, "ohne rechtliche Befugnis" die Greenpeace-Website www.einkaufsnetz.org habe sperren lassen. Nach Darstellung von Greenpeace ließ der Agrar-Konzern über den Internet-Provider, auf dessen Computern das Internet-Angebot betrieben wird, die Website am Abend des 30. Oktober sperren. Bayer habe die Sperrung unter Verweis auf das Verschicken von Spam-Mails erwirkt. Der Provider, ein kleiner mittelständischer Betrieb, wurde laut Greenpeace so unter Druck gesetzt, dass die Seite abgeschaltet wurde. Greenpeace wurde eigenen Angaben zufolge "von keiner Seite über diesen Vorgang informiert". Hintergrund der Sperrung war offenbar, dass hunderte Marktaktivisten tagsüber Protestmails über die Website von Greenpeace verschickt hatten. Bayer wurde mit den Mails aufgefordert, aus dem Geschäft mit Gen-Reis auszusteigen.

"Bürger konnten ihren Protest gegen die Zulassung des Gen-Reises als Nahrungsmittel in Europa an den Vorstandsvorsitzenden der Bayer AG, Werner Wenning, mailen", so Greenpeace zur Erläuterung der Aktion. Schon nach wenigen Stunden hätten "hunderte von Cyberaktivisten" Protest-Mails verschickt.

"Statt die Ablehnung der Verbraucher gegen Gen-Reis ernst zu nehmen, nutzt die Bayer AG ihre Macht, um die Website sperren zu lassen", kritisiert die Greenpeace-Sprecherin Ulrike Brendel. "Offensichtlich benötigt die Bayer AG dringend Nachhilfe in Sachen Demokratieverständnis. Es existiert keine rechtliche Grundlage für die Sperrung einer unliebsamen Website", so der Umweltverband.

Greenpeace hatte im September illegalen Gen-Reis der Bayer AG bei Aldi Nord gefunden. Inzwischen haben auch die staatlichen Behörden in mindestens 45 Proben illegalen Gen-Reis nachgewiesen. Der Gen-Reis, der keine Zulassung für Anbau und Verzehr hat, breitete sich laut Greenpeace auch "unkontrolliert in herkömmlichen Reis aus". Statt aus "diesem Skandal" eine Lehre zu ziehen, wolle die Bayer AG jetzt eine Zulassung für Gen-Reis in Europa durchsetzen, kritisieren die Umweltschützer.

Am 01-11-2006

Verbrennung krebserregender Substanzen

Die Universität von Massachusetts hat eine Liste der 100 größten industriellen Luftverschmutzer in den USA vorgelegt. Der deutsche Bayer-Konzern belegt darauf einen unrühmlichen vierten Platz. Vor Bayer rangieren lediglich das Chemie-Unternehmen Du Pont, der Autohersteller Nissan und der Agro-Konzern Archer Daniels Midland. Ebenfalls unter den ersten zehn befinden sich Exxon, Dow Chemical und General Electric. Die negative Platzierung von Bayer beruht nach Angaben der Coordination gegen Bayer-Gefahren in erster Linie auf der Verbrennung von über 1500 Tonnen des krebserregenden Stoffs Toluylen-Diamin (TDA). Die Produktions-Rückstände stammten aus dem Werk Baytown/Texas und würden in einer Anlage des Unternehmens Clean Harbors verbrannt.

Ebenfalls in der Kritik stehe das BAYER-Werk in Institute/West Virginia. Dort werden den Angaben zufolge große Mengen hochgefährlicher Chemikalien wie Phosgen und Methyl Isocyanat gelagert.

Die Untersuchung des Political Economy Research Institute (PERI) der Universität von Massachusetts berücksichtige nicht nur die Höhe des Schadstoff-Ausstoßes, sondern auch die Gefährlichkeit der emittierten Stoffe sowie die Zahl der direkt betroffenen Anwohner.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren forderte Bayer am 30. April auf, "die Höhe der Produktionsrückstände drastisch zu senken – besonders in Baytown".

In seinen deutschen Verbrennungsanlagen verbrenne Bayer Sondermüll von rund 300 Firmen aus dem In- und Ausland. Die Bayer-Kritiker hatten sich bereits Ende der 1980er Jahre gegen den Bau des Dormagener Müllöfens ausgesprochen und einen Giftmüll-Tourismus prognostiziert.

In Dormagen werde von Bayer auch der krebserregende Stoff Toluylen-Diamin (TDA) hergestellt. "Fragen nach der Höhe der Produktions-Rückstände in der Dormagener TDA-Produktion und nach deren Entsorgung wurden von Bayer-Chef Werner Wenning in der Hauptversammlung des Konzerns am vergangenen Freitag nicht beantwortet", kritisiert die Coordination gegen BAYER-Gefahren. Der Gesetzgeber sei gefordert, ähnlich wie in den USA eine verbindliche Veröffentlichung aller gelagerten und emittierten Gefahrstoffe festzulegen.

Am 30-04-2008

Saatgutbehandlungsmittel von Bayer CropScience

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat als Konsequenz aus dem massenhaften Bienensterben am badischen Oberrhein insgesamt acht Pflanzenschutzmittel vorerst aus dem Verkehr gezogen. Betroffen sind unter anderem die Saatgutbehandlungsmittel "Chinook", "Elado", "Mesurol" und "Poncho" des deutschen Chemieriesen Bayer CropScience. Wie die Behörde am 16. Mai in Berlin mitteilte, wurde für die betroffenen Saatgutbehandlungsmittel mit sofortiger Wirkung "das Ruhen der Zulassung" angeordnet. Begründet wurde dieser Schritt mit neuen Risikobewertungen. Unvertretbare Auswirkungen auf Bienen seien nicht auszuschließen.

Das Ruhen der Zulassung sei aus Vorsorgegründen erfolgt, um weitere Bienenschäden und mögliche andere Auswirkungen auf den Naturhaushalt zu vermeiden, bis die Zusammenhänge endgültig aufgeklärt sind, hieß es weiter. Mit der Anordnung ist sowohl eine Einfuhr als auch die Anwendung der Mittel deutschlandweit untersagt.

Am Oberrhein war es in den vergangenen Wochen während der Maisaussaat zu einem großen Bienensterben gekommen. Bei ersten Untersuchungen wurden in Bienenproben Rückstände des Insektizids Clothianidin nachgewiesen, das in mehreren Pflanzenschutzmitteln enthalten ist, darunter in dem Maisbeizmittel "Poncho Pro". Endgültige Ergebnisse zur Ursache des Bienensterbens werden erst in einigen Wochen erwartet.

Am 16-05-2008

"Schmutzige Portfolios"

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace prangert den Chemieriesen Bayer an, weil dieser im internationalen Konzernvergleich die menschliche Gesundheit und Umwelt am stärksten gefährde. Die Organisation veröffentlichte ihre Einschätzungen in einem Report mit dem Titel "Die schmutzigen Portfolios der Pestizid-Industrie". Nach Bayer folgen im Greenpeace-Ranking die Unternehmen Syngenta (Schweiz), Monsanto (USA), BASF (Deutschland) und Dow Chemical (USA). Der Report vergleicht die Pestizid-Verkaufsprogramme der fünf weltweit führenden Agrochemie-Konzerne, die 75 Prozent des Weltmarktes abdecken, auf Basis von Umwelt- und Gesundheitkriterien. 243 (46 Prozent) der 512 weltweit von den Konzernen verkauften Pestizide gefährden danach Mensch und Natur besonders stark. Alle fünf Konzerne haben nach Darstellung von Greenpeace Anfragen nach den von ihnen weltweit verkauften Pestizidwirkstoffen abgewiesen.

Derzeit verhandelt die EU ein neues Zulassungsrecht für Pestizide - nach Auffassung der Umweltschützer "eine Chance, die es nur alle 10 bis 15 Jahre gibt. Gegen wichtige Verbesserungen sträuben sich aber der deutsche Landwirtschaftsminster Horst Seehofer (CSU) und weitere Agrarminister."

"Unser Ranking zeigt, wie giftig die Geschäfte der führenden Agrochemie-Konzerne noch immer sind", meint Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. "Um unsere Gesundheit zu schützen und den Verlust von Tier- und Pflanzenarten einzudämmen, müssen die Politiker jetzt das EU-Pestizidrecht verschärfen." Spritzmittel, die Krebs erregen, das Erbgut verändern, die Fortpflanzung, das Hormon- oder Nervensystem schädigen können, dürften nicht mehr zugelassen werden. Pestizide, die Bienen oder das Leben in Gewässern schädigen, müssten vom Markt verbannt werden, fordert Krautter. Bisher wolle aber die Chemieindustrie "mit ihrer geballten Lobbymacht selbst für solche Gifte die Zulassung durchsetzen".

Im Schnitt stecken laut Greenpeace 46 Prozent besonders kritische Stoffe in den Pestizid-Portfolios der Multis. Für 16 Prozent der verkauften Pestizid-Wirkstoffe gebe es nur unzureichende öffentliche Informationen über Giftwirkungen. Und selbst die besten EU-Labors können nach Darstellung der Organisation nicht alle Pestizid-Rückstände in Lebensmitteln nachweisen. Dies sei bei 42 Prozent der Stoffe mit den heute eingesetzten Routineverfahren der Fall.

"Pestizide finden sich in der Umwelt, in Lebensmitteln, die wir essen und in unseren eigenen Körpern", so Krautter. "Das ist eine tickende Zeitbombe für unsere Gesundheit sowie für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten."

Das Portfolio mit dem höchsten Anteil von für Mensch und Umwelt besonders schädlichen Spritzmitteln weise mit 60 Prozent der US-Agrarkonzern Monsanto auf. Da er aber den geringsten Marktanteil der fünf Konzerne habe, nehme Monsanto in der Gesamtwertung einen mittleren Platz ein.

Am 17-06-2008

Bayer CropScience in der Kritik

Umweltschützer und die Berufsimker haben Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer am Donnerstag (17. Juli) aufgefordert, alle Pestizide mit den Bienen gefährdenden Insektengiften Clothianidin und Imidacloprid der Firma Bayer CropScience umgehend zu verbieten. Seehofer müsse zudem dafür sorgen, dass Bienen gefährdenden Pestiziden in Deutschland und der EU die Zulassung entzogen wird, verlangen das Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN), der Deutsche Berufs- und Erwerbs-Imkerbund (DBIB) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Wenn Ende August mit Clothianidin und Imidacloprid gebeizter Raps ausgesät werde, drohe ein ähnliches Bienensterben wie im Frühjahr, als mit Clothianidin-haltigen Pestiziden gebeizter Mais in Baden-Württemberg zehntausende von Honigbienen-Völkern tötete, vermuten die Imker und Umweltschützer.

Nachdem zunächst die Zulassung von Clothianidin- und Imidacloprid-haltigen Beizmitteln ausgesetzt worden war, hatte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Ende Juni die Zulassung einiger dieser Mittel für die Anwendung bei Raps wieder in Kraft gesetzt. Die genannten Wirkstoffe werden meist in Beizmitteln für Mais, Karotten, Rüben, Raps und Kartoffeln eingesetzt.

"Die Folgen des Bienensterbens sind nicht nur für uns Imker verheerend. Bienen sind auch für die Bestäubung vieler Kulturpflanzen in der Landwirtschaft extrem wichtig", sagte Manfred Hederer, Präsident der Berufsimker. "Das Gift, das jetzt auf die Felder kommt, kann erneut große Schäden anrichten, auch wenn der Beize mehr Haftmittel beigemengt werden soll. Clothianidin und Imidacloprid bleiben auf dem Acker und jede neue Aussaat bringt mehr davon in die Umwelt."

Mit Produkten, die die Wirkstoffe Clothianidin und Imidacloprid enthalten, machte Bayer CropScience im vergangenen Jahr weltweit einen Umsatz von 793 Millionen Euro. Susan Haffmans vom Pestizid-Aktions-Netzwerk PAN wies auf mögliche Umweltschäden auch in anderen Ländern hin. "Wenn schon der hohe technische Standard hierzulande keinen ausreichenden Schutz vor Vergiftungen bietet, dann ist es höchst zweifelhaft, dass Tierwelt und Natur in den Exportländern unversehrt bleiben."

Statt "gebetsmühlenhaft beschworener technischer Lösungen" dürften Bienen gefährdende Pestizide gar nicht erst zugelassen werden, fordert Haffmans. Erforderlich sei die konsequente Umsetzung praxiserprobter Alternativverfahren. Dazu zähle insbesondere eine dreigliedrige Fruchtfolge, bei der auf einem Acker nur alle drei Jahre die gleiche Kultur angebaut werde.

Nach Auffassung des BUND-Vorsitzenden Hubert Weiger muss sich Seehofer auch auf EU-Ebene für einen besseren Schutz der Bienen und der biologischen Vielfalt insgesamt einsetzen. Für den Menschen und für die Natur gefährliche Pestizide müssten endlich verboten werden. "Die naturnahe Landwirtschaft braucht diese Agrargifte nicht, deshalb ist auch die entschlossene Förderung des Ökolandbaus ein entscheidender Schritt bei der Zurückdrängung der Risiken", so Weiger.

Am 18-07-2008

"Vielversprechendes genetisches Material"

Bayer CropScience und das US-amerikanische Unternehmen Nature Source Genetics haben einen Fünfjahresvertrag über die exklusive Zusammenarbeit für eine gentechnische Veränderung von Baumwolle sowie zur "Verbesserung" des Keimplasmas geschlossen. Ziel ist es laut Bayer, bisher unzugängliche Gene mithilfe innovativer Technologien zu identifizieren und in bestimmte Baumwollsorten einzubauen, um diese deutlich "zu verbessern".

Die Partnerschaft bringt den Angaben zufolge die fachliche Kompetenz der Baumwollzüchter und Molekularbiologen von Bayer CropScience mit dem technischen Know-how und der neuen, eigen entwickelten bioanalytischen Plattform von Nature Source Genetics zusammen. "Sie soll helfen, die gesamte Bandbreite an vielversprechendem genetischem Material zu identifizieren und zu nutzen", so Bayer.

Das Hauptaugenmerk von Bayer CropScience liege zunächst auf Ertragssteigerungen, der Widerstandsfähigkeit gegen biotische und abiotische Stressfaktoren und der Faserqualität. Mit dem Ausbau des Programms würden jedoch weitere Pflanzeneigenschaften hinzukommen.

Am 27. Feb. 2009

10 Jahre sind genug - Zulassungsverfahren für Gen-Reis stoppen!

Das Zulassungsverfahren für den gentechnisch veränderten Reis LL62 der Firma BAYER CropScience muss gestoppt werden. Das fordern die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) und das Gen-ethische Netzwerk (GeN) von der Europäischen Kommission und dem BAYER-Konzern. Mit dem Anbau des Reis ist die Nutzung des hochgiftigen, als reproduktionstoxisch klassifizierten Unkrautvernichtungsmittels Glufosinat verbunden.

Der gentechnisch veränderterte Reis LL62 ist tolerant gegen Glufosinat-haltige Unkrautvernichtungsmittel (Liberty, Basta u.a.; Wirkstoff: Glufosinat-Ammonium) des BAYER-Konzerns. Die Verwendung des Giftes ist für den Anbau des gentechnisch veränderten Reis obligatorisch. Glufosinat ist als reproduktionstoxisch klassifiziert.

Christof Potthof vom Gen-ethisches Netzwerk: „Wenn die Europäische Union das Zulassungsverfahren für LL62 nicht endlich stoppt, macht sie sich weiter zur Steigbügelhalterin einer Politik der doppelten Standards.“ Die EU-Zulassung für Glufosinat läuft Ende September 2017 aus. Wollte BAYER Unkrautvernichtungsmittel mit diesem Wirkstoff auch über diesen Zeitraum hinaus in der EU vermarkten, müsste der Konzern neue Untersuchungsergebnisse zur Unbedenklichkeit beibringen. „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht sagen, was der Konzern vorhat. Klar ist nur, dass die zuständigen Stellen die Nutzung von Glufosinat zum November dieses Jahres deutlich eingeschränkt haben.“ (1)

Nichtsdestotrotz soll gentechnisch veränderter Reis, der unter Zuhilfenahme des Giftes in Asien oder Südamerika gewachsen ist, in die EU importiert werden dürfen. „Die EU sollte ihre eigenen Grundsätze ernst nehmen und Umwelt und Gesundheit konsequent schützen“, so Potthof weiter.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren ergänzt: „Durch einen Anbau von LL62 würden einheimische Reissorten verdrängt werden, was zu erhöhtem Schädlingsaufkommen, verstärktem Einsatz von Pestiziden und einer Verringerung der Artenvielfalt führen würde. Zudem wäre eine Kontamination konventioneller Reis-Sorten unausweichlich.“

Am 25-08-2013