NABU bewertet Gipfelergebnisse als absolut unangemessen
Johannesburg
Positiv ist nach Auffassung des NABU vor allem die Einigung auf das Ziel, die Zahl der Menschen, die heute keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu sanitären Anlagen haben bis 2015 zu halbieren. Hier sei in einem Schlüsselbereich sowohl der globalen Umweltpolitik als auch der Armutsbekämpfung ein wichtiges Ziel vereinbart worden, so Flasbarth. Als völlig unzureichend wertete der NABU-Präsident dagegen die Vereinbarungen zum Schutz der biologischen Vielfalt. Das dramatische Artensterben werde nicht verhindert.
Desaströs sei das Scheitern einer klaren Strategie für den Ausbau der erneuerbaren Energien, wie es vor allem von der EU gefordert worden sei. Es bleibe die bittere Erkenntnis, dass gegen die Fundamentalopposition der USA und der OPEC-Staaten der dringend notwendige Ausbau der erneuerbaren Energien nicht durchgesetzt werden könne, so Flasbarth. Gerade deshalb sei die Initiative von Bundeskanzler Gerhard Schröder besonders wichtig, zu einer internationalen Konferenz für erneuerbare Energien einzuladen. Die Zusage Deutschlands, in den nächsten Jahren eine halbe Milliarde Euro für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in den Entwicklungsländern zu stellen, sei ein Zeichen hoher Glaubwürdigkeit in dieser Frage.
Die Weltkonferenz in Johannesburg habe mehr Fragen als Antworten hinterlassen, so NABU Vertreter. In den meisten zentralen Punkten einer nachhaltigen Entwicklung unserer Erde hat sie sich nicht einigen können, sagte der NABU-Präsident. Es wurde aber auch der enorme Reformbedarf innerhalb der globalen Strukturen der Staatengemeinschaft deutlich. Sehr bald müsse deshalb die Vorrangstellung der WTO abgeschafft werden. Die Fragen der globalen nachhaltigen Entwicklung müssten in neuen Verhandlungsstrukturen weiter geführt werden. Dazu gehörten Fachkonferenzen wie die angekündigte Weltkonferenz zu Erneuerbaren Energien oder auch die künftigen Vertragsstaatenkonferenzen zum Klimaschutz und zur Biologischen Vielfalt.
Ein wichtiger Fortschritt sei außerhalb der offiziellen Dokumente erzielt worden: Die Zusage Kanadas und Russlands das Kyotoprotokoll zum Klimaschutz zu unterzeichnen. Der globale Klimaschutz könne damit trotz des enormen Widerstands der USA in Kraft gesetzt werden.