NGO DIE Internet-Zeitung

April 2003

Alle Artikel aus diesem Monat und Jahr sind hier zu finden.

Strafe bei blauem Dunst

Rauchen in New York wird teuer

Für Raucher und Bar- beziehungsweise Restaurantbetreiber in der Stadt New York, die diese nach wie vor zur Zigarette greifen lassen, könnte es ab dem heutigen Mittwoch teuer werden. Ab dem Zeitpunkt ist mit saftigen Strafen zu rechnen. Wurden in der ersten Phase nach dem Inkraft-Treten des Rauchverbots im März noch Routine-Checks durchgeführt, wird es ab jetzt für die Betreiber bei einer erstmaligen Übertretung eine Strafe von 200 bis 400 Dollar geben. Bei einem zweiten Verstoß heiße es 500 bis 1.000 Dollar zahlen, bei einem dritten Verstoß werde die Strafe mit 1.000 bis 2.000 Dollar noch saftiger. Erfolge der dritte Verstoß innerhalb eines Jahres, könne der Besitzer sogar seine Lizenz verlieren. Im Vergleich dazu würden Ratten in Betriebsküchen mit 200 bis 2.000 Dollar geahndet.

Verreisen

Online-Tourismus gewinnt

Der Online Tourismus entwickelt sich positiv. Trotz des insgesamt schwachen Jahres können Reiseveranstalter Umsatzsteigerungen von 100 Prozent verzeichnen. Der Vorteil der Online-Angebote liege nach Angaben des Münchner Unternehmensberaters Ulysses in der raschen Änderung von Kundenwünschen. Das Unternehmen hatte Online-Tourismusreport 2002 Reiseveranstalter, Anbieter und Transportunternehmen in 65 Staaten befragt. Online-Reiseveranstalter waren damit die klaren Gewinner der gesamten Reisebranche.

Umweltschützer reichen Beschwerde ein

Kaspisches Ölpipelineprojekt verletzt OECD-Leitsätze

Der Konzern BP steht im Zentrum einer Beschwerde, die Umwelt- und Entwicklungsorganisationen aus sechs Ländern wegen Verstoßes gegen die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen einreichen. Beim jährlichen Forum der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erklärt Heike Drillisch von der Entwicklungsorganisation WEED in Paris: "BP und seine Konsortialpartner beim Pipelineprojekt Baku-Tbilisi-Ceyhan (BTC) verstoßen klar gegen Grundregeln der Unternehmensverantwortung." In Deutschland reichen urgewald, WEED, Germanwatch und der BUND bei der "Nationalen Kontaktstelle" im Bundeswirtschaftsministerium die OECD-Beschwerde gegen die Deutsche BP als Teil des BP-Konzerns ein.

Bundesverfassungsgericht

Karlsruhe: Rechte leiblicher Väter per Gesetz stärken

Das Bundesverfassungsgericht fordert den Gesetzgeber zur Stärkung der Rechte leiblicher Väter auf. Nach einem am Dienstag vom Ersten Senat in Karlsruhe veröffentlichten Beschluss ist der Ausschluss leiblicher, aber eben nicht rechtlicher Väter vom Umgangsrecht und von der Anfechtung einer Vaterschaftsanerkennung teilweise verfassungswidrig. Demnach muss ein leiblicher Vater den Umgang mit einem von ihm gezeugten Kind erstreiten können, wenn zwischen ihm und dem Kind eine sozial-familiäre Beziehung zeitweise bestanden hat. (Az: 1 BvR 1493/96 und 1 BvR 1724/01)

Zwei Jahre nach Genua

Globalisierungskritiker schicken Sonderzug zum G8-Gipfel

Mit einem Sonderzug durch Deutschland mobilisieren zahlreiche Gruppen, darunter das globalisierungskritische Netzwerk Attac, zu Protesten gegen den nächsten G8-Gipfel, der vom 1. bis 3. Juni im französischen Evian stattfindet. Der Zug soll am 28. Mai in Berlin starten und über Magdeburg, Hannover, Bielefeld, Dortmund, Bochum, Essen, Düsseldorf, Köln, Bonn, Koblenz, Frankfurt/M., Heidelberg, Karlsruhe und Freiburg und Genf fahren; die Rückfahrt ist für den 2. Juni vorgesehen.

Kauf ohne Auflagen genehmigt

Weg frei für Kirch-Übernahme durch US-Milliardär Saban

Der Weg für die Übernahme der ehemaligen Kirch-Gruppe durch den US-Milliardär Haim Saban ist frei. Das Bundeskartellamt hat das Geschäft erwartungsgemäß ohne Auflagen genehmigt. Das bedeutet grünes Licht für die Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG sowie des Film- und TV-Rechtehandels der KirchMedia durch die Saban Capital Group. Da Saban noch nicht auf dem deutschen Markt aktiv ist, sei eine "Entstehung oder Verstärkung marktbeherrschender Stellungen" durch die Übernahme nicht zu erwarten, so das Bundeskartellamt.

Gesundheit

Gesunde Ernährung gegen chronische Krankheiten

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat am heutigen Mittwoch, gemeinsam mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO die Zusammenarbeit bei einem unabhängigen Experten-Bericht zum Thema Ernährung, Nahrung und Prävention von chronischen Erkrankungen besiegelt. Der Bericht werde der Entwicklung einer weltweiten Strategie im Kampf gegen permanent steigende chronische Erkrankungen als Basis dienen, so die Organisationen. Den Erfahrungen der WHO zufolge sollen bereits moderate Eingriffe in die Ernährungsgewohnheiten und das Bewegungsverhalten der Bevölkerung zu deutlichen Veränderungen hinsichtlich chronischer Erkrankungen führen.

"UNO darf keine Unterbehörde der USA werden"

UN-Diplomat fordert Anklage gegen Bush und Blair

Für den langjährigen UN-Diplomaten Hans Graf von Sponeck bleibt es dabei: Der Krieg gegen den Irak war völkerrechtswidrig und ist auch durch den schnellen Sturz des Saddam-Regimes nicht zu rechtfertigen. Die angreifenden Regierungen müssten angeklagt werden, nicht nur die Verlierer. Mehr als 30 Jahre stand Sponeck in den Diensten der UNO, war stellvertretender UN-Generalsekretär und leitete ab 1998 das Programm "Öl für Lebensmittel" in Bagdad. Schon kurz nach seinem Amtsantritt geriet er mit den Regierungen der USA und Großbritanniens in Konflikt. Sponeck war zudem einer der ersten Kriegsdienstverweigerer im Nachkriegsdeutschland. Thorsten Severin, Korrespondent der Nachrichtenagentur ddp, sprach mit dem 63-Jährigen in Genf über die Lage im Irak, die Nachkriegsordnung und die künftige Rolle der Vereinten Nationen.

Umweltschutz

Ausbau des Elbe-Saale-Kanals unter Kritik

Anlässlich der darzeit stattfindenden Elbe-Tagung des Landesverkehrsministeriums in Magdeburg, kritisiert der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Volker Lüderitz den geplanten Ausbau der Elbe-Saale-Kanals. Die Entwicklung der letzten vier Jahrzehnte habe gezeigt, dass die Saale schiffbar sei, dass aber die reale Nachfrage nach Transporten auf dem Wasser dramatisch zurückgehe. Dies hänge vor allem mit dem Strukturwandel der Wirtschaft zusammen. "Der geplante Bau des Saale - Elbe - Kanals wäre die Fortsetzung einer Reihe von Fehlinvestitionen im Lande Sachsen-Anhalt, wo mit dem Flughafen Cochstedt und dem Hafen Halle bereits mehrere, herausragende Beispiele' vorhanden sind", erklärte Lüderitz.

Öko-Landbau

Bio-Siegel mit Herkunftsangabe

Bio-Lebensmittel aus heimischer Landwirtschaft stehen derzeit unter enormem Preisdruck. Eine Ursache seien die Kriterien des Bio-Siegels, das auch kostengünstigere Importe aus Ländern mit niedrigen Anforderungen und Standards kennzeichne, so dass die Verbraucher sie im Angebot gleichrangig mit den einheimischen Produkten bewerten, die unter höheren Standards aufwändiger erzeugt werden. Das kritisiert der Deutsche Bauernverband (DBV) und fordert deshalb, das Bio-Siegel um die Angabe des Herkunftslandes des jeweiligen Erzeugnisses zu ergänzen.

Schutz gefordert

Bald vorbei mit dem weißen Hai?

Nach neuesten Untersuchungen sind die Bestände einiger Hai-Arten im Nordwestatlantik um bis zu 89 Prozent eingebrochen. Der Naturschutzbund NABU und die Deutsche Elasmobranchier-Gesellschaft (D.E.G.), die sich speziell für den Schutz von Haien und Rochen einsetzt, haben daher einen umfassenden weltweiten Schutz bedrohter Haie durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) gefordert. "Selbst so gefürchtete Räuber wie der Weiße Hai werden zunehmend zum Opfer menschlicher Profitgier", sagte der amtierende NABU-Präsident Christian Unselt. Hauptursache für die besorgniserregende Entwicklung seien der unregulierte Fischfang und Handel mit Haien, Rochen und Produkten aus diesen Tieren. Die langlebigen und langsam wachsenden Räuber mit sehr wenigen Nachkommen seien wegen ihrer Biologie extrem anfällig für Überfischung.

Die neuen Auerochsen

Ur-Rinder auf dem Weg in die Neuzeit

An bundesweit drei Standorten gibt es Projekte, um Rinder unter wissenschaftlicher Kontrolle zurückzuzüchten. In der Nähe von Freepsum in Niedersachsen, bei Soest in Nordrhein-Westfalen und bei Erfurt in Thüringen existieren Lebensräume für die "Nachfahren" der Jahrtausende alten Auerochsen.

Südafrika

Aids in Afrika - Verbreitung, Entwicklung, Nachrichten

Eine südafrikanische Gesundheitsbehörde hat erstmals spezielle Vorkehrungen für Lastwagenfahrer und Prostituierte in ihr HIV/Aids-Budget aufgenommen. Zwei Mio. Rand (ca. 238.000 Euro) des 8,4 Mio.-Euro-Budgets für 2003/04 werden für ein Programm zur Verhütung von Aids bei Lkw-Fahrern und Prostituierten eingesetzt. Laut dem Nachrichtendienst allAfrika.com gilt die Begegnung beider als eine Quelle der Ausbreitung von Aids in Südafrika.

Kinder

Umweltengagement befreit aus Einsamkeitsfalle

Fast die Hälfte aller Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren hat Schwierigkeiten, Freunde zu finden und soziale Kontakte aufzubauen. Stattdessen verbringt über ein Drittel der deutschen Grundschulkinder viel Zeit alleine und muss seine Freizeit selbstständig gestalten. So lautet das erschreckende Ergebnis der aktuellen Umfrage "Kinder sind einsam!" der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), bei der mehr als 2.000 Eltern und Grundschullehrer vom Hamburger Meinungsforschungsinstitut GEWIS befragt wurden. Kinderfernsehen setzt nun verstärkt Akzente auf Umwelt-Sendungen, die Kinder animieren, sich für die Umwelt zu engagieren.

SARS

Schnelltest weist Seuche innerhalb kürzester Zeit nach

Fortschritt im Kampf gegen die gefährliche Lungenkrankheit SARS: Die Seuche kann jetzt weltweit erstmals mit einem kommerziellen Schnelltest innerhalb kürzester Zeit nachgewiesen werden. Am Dienstag seien die ersten etwa 1.000 Test-Sets nach Asien und Kanada verschickt worden, sagt der Molekularbiologe vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Thomas Grewing. Das Biotech-Unternehmen stellt die diagnostischen Tests nach eigenen Angaben zunächst kostenlos den Kompetenzzentren in Singapur, Hongkong und Toronto zur Verfügung.

Atomanlage Geesthacht

Entwarnung des Bremer Institutsleiters wissenschaftlich unseriös

Am Dienstagabend werden in Geesthacht im Beisein von Umweltminister Klaus Müller die Ergebnisse der Leukämiestudie des Bremer Instituts für Sozialmedizin und Prävention (BIPS) der Bevölkerung vorgestellt. Die Studie könne bedingt durch ihre Konzeption keine Aussage zu Ursachen der kleinräumigen, anhaltenden Leukämieerkrankungsserie bei Kindern im Nahbereich der Geesthachter Atomanlagen treffen, so Dr. Sebastian Pflugbeil, Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz. Gleichwohl wird Institutsleiter Prof. Greiser in einer Pressemitteilung des BIPS vom 9. April 2003 zitiert, die Studie habe ergeben, dass "das Kernkraftwerk als Verursacher der Leukämie-Häufung in der Elbmarsch ausscheide".

Suchtbekämpfung

Abbau von Substitutionsbehandlungen in Gefängnissen

Die zwangsweise Beendigung von Substitutionsbehandlungen, fehlende Prävention gegen Infektionen durch Spritzentausch sowie fehlende Therapieangebote würden zu Lasten der Gesundheit der suchtkranken Gefangenen geführt. Die GAL legt am Dienstag im Gesundheitsausschuss ein Petitum vor, das darauf abzielt, die Grundsätze der Gesundheitsfürsorge in den Justizvollzugsanstalten abzusichern. Unter anderem wird sie nachfragen, wie die Beendigung der Substitution im Strafvollzug konkret erfolgen soll.

Schreiben für die Umwelt

Jugendumweltzeitung informiert rund um's Wasser

Die Berliner Jugendumweltzeitung Juckreiz feiert Jubiläum. Mit der am 15. April erscheinenden 34. Ausgabe engagieren sich Jugendliche nun schon 10 Jahre lang auf journalistischem Wege für die Umwelt. Passend zum diesjährigen "Jahr des Süßwassers" dreht sich im Schwerpunkt der Jubiläumsausgabe alles um das blaue Gold, berichtet die Redaktion. Die jungen AutorInnen machen auf Wasserknappheit und die drohende Privatisierung ebenso aufmerksam wie auf Kriege um Wasser und die ganz alltägliche Verschmutzung in den Industriestaaten. Auch wer sich immer schon fragte, warum in Berlins vor dem Wassersparen gewarnt wird, bekommt hier eine Antwort.

Ölpest

Bruch der Ölpipeline in Ecuador

In Ecuador ist in der vergangenen Woche, die staatliche SOTE-Ölpipeline gebrochen. 8.000 bis 10.000 Barrel Rohöl seien durch das Leck über Flüsse bis in den Papallacta-See gelangt, der zu 40 Prozent mit Rohöl bedeckt ist, berichtet die Umweltorganisation Pro Regenwald. Auch die berühmten Thermalquellen von Papallacta seien verseucht worden. Darüber hinaus sei das Rohöl in das Trinkwasserwerk bei Papallacta geflossen. Die Anlage, die etwa 40 Prozent der Einwohner von Quito mit Trinkwasser versorgt, musste geschlossen werden. Die Bevölkerung der Haupstadt Quito wird nun mit Trinkwasser aus einen Stausee an einem anderen Ort notversorgt.

Abrechnungs-Betrug

Mehr Ärzte haben Behandlungen über Verstorbene abgerechnet

Die Affäre um Ärzte, die Behandlungen bereits verstorbener Patienten abgerechnet haben sollen, weiter sich aus. Nach Informationen des „Tagesspiegel“ hat nun auch die AOK Berlin eine Liste mit Verdachtsfällen an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) übergeben. Danach sollen Berliner Ärzte in den Jahren 2000 und 2001 in rund 200 Fällen Patienten „behandelt“ haben, die zum Zeitpunkt der Abrechnung bereits verstorben waren. Insgesamt seien 22 Ärzte auffällig geworden, zusätzlich zu den sechs, die die Kasse bereits im Februar an die KV gemeldet hatte.

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