Bayer vergiftet Landarbeiter
Giftige Kleider
Den riesigen Pestizid-Markt in Indien teilen sich im Wesentlichen: Dupont, Novartis und Bayer, der Chemieriese aus Leverkusen. Die Marke Bayer steht bei den indischen Baumwollbauern für Qualität. Und dies, obwohl in Indien Pestizide verkauft werden, die in Europa verboten sind.
Bayer ist weltweit der zweitgrößte Pestizidproduzent und der größte Anbieter auf dem indischen Markt für Unkrautvernichtungsmittel. Große Mengen von in Europa nicht mehr zugelassenen Produkten wie Monocrotophos lasse der Konzern von Subunternehmern produzieren - besonders im Industriegebiet von Vapi im Bundesstaat Gujarat. Aufgrund fehlender Sicherheitsstandards seien Unfälle dort an der Tagesordnung. Das Grundwasser ganzer Landstriche, so Altemeier, ist mit Agrogiften verseucht, so daß sich die Bewohner aus Tankwagen versorgen müßten. Sie seien dadurch gezwungen, einen großen Teil ihres Einkommens für ihre Versorgung mit Trinkwasser auszugeben.
Die von Bayer vertriebenen Pestizide gelangen Altemeier zufolge über die Baumwolle auch in die Textilproduktion. Die dort beschäftigten Arbeiterinnen atmen die Gifte in großen Mengen ein. Am Textilstandort Tripur beträgt den Statistiken zufolge die Lebenserwartung lediglich 35 Jahre. Markus Saxinger von der Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) fordert: "Die von der WHO mit der Gefahrenklasse eins gekennzeichneten Pestizide müssen sofort vom Markt genommen werden, sonst sterben immer mehr Menschen."
Bei der Verwendung von Agrogiften ist der Baumwollgürtel im Bundesstaat Andrha Pradesh "Weltspitzenreiter". Untersuchungen über einen Zeitraum von 20 Jahren zeigen auf, daß die Belastung der täglichen Nahrung, wie Gemüse, Milch, Getreide und Wasser, kontinuierlich anstieg. Zunehmend werden Mißbildungen von Kindern beobachtet, auch die Krebsrate steigt. Aufgrund von Resistenzbildung werden immer größere Giftmengen eingesetzt.