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Französische und deutsche Anti-Atomkraft-Initiativen wollen ein Widerstandshaus

Endlager

Vom 25. - 30.8.2004 veranstaltete der Verein "Bure Zone Libre" bei Bure ein deutsch-französisches Widerstandscamp gegen ein geplantes Atommüll-Endlager. Im Rahmen des Protestcamps hielt der Verein "Bure Zone Libre" in Bonnet (Lothringen) seine Mitgliederversammlung ab und wählte zwei Atomkraftgegner aus Deutschland in den neunköpfigen Vereinsbeirat. Zum Abschluss des Camps versammelten sich die Atomkraftgegner am Sonntag vor der Versuchslager-Baustelle zu einer Protestaktion.

Der deutsch-französische Verein "Bure Zone Libre" (Freie Zone Bure) wurde 2003 mit dem Ziel gegründet, einen dauerhaften Ort des Widerstandes gegen das Atommüll-Versuchslager zu installieren. Seit Jahren hat es die unterschiedlichsten Protestaktionen in Bure gegeben, wie z.B. Mahnwachen, Blockaden und zeitlich befristete Sommercamps.

In Workshops wurde auf dem diesjährigen Widerstandscamp diskutiert, wie das zukünftige "Haus des Widerstandes" aussehen kann. Die permanente Präsenz soll die Entschlossenheit der Anti-Atom-Gruppen signalisieren und den Desinformationen der ANDRA (Agence Nationale pour la gestion des Déchets Radioactifs, die französische Atommüllagentur) gezielter entgegen wirken.

Der Vereinsversammlung von "Bure Zone Libre" folgte am Sonntag eine Aktion auf dem Verkehrskreisel direkt vor dem geplanten Endlager. Rund 50 DemonstrantInnen beider Länder versammelten sich dort mittags mit Musik und der Unterstützung lokaler Gemeinderäte.

Endlagergegner, die mit weißen Schutzanzügen mit "ANDRA-Logo" verkleidet waren, vergruben in Anwesenheit der Presse Atommüllfässer zur Hälfte in die Erde des Rondels. Dahinter war auf einem Transparent zu lesen: "Darunter Müll - darüber Blumen: mit ANDRA gibt's eine Beerdigung der Extraklasse". Drei Kreuze mit dem Radioaktivzeichen markierten den Ort inmitten der Müllfässer als verseuchten Friedhof und ersetzten die kurz zuvor zerstörten Widerstandsdenkmäler der Atomkraftgegner.

"Unser Ziel ist es die Wahrheit wiederherzustellen und der Öffentlichkeit in Erinnerung zu rufen, dass im Jahre 2006 vom französischen Parlament eine grundsätzliche Entscheidung bezüglich der Atommüllendlagerung getroffen wird. Die Pseudo-Informationen, die von der Atomindustrie und den offiziellen Instanzen kommen, dienen nur der Gewissensberuhigung und sollen glauben lassen, die Tiefen- Endlagerung sei eine akzeptable Lösung", so Isabelle Guillaume, Vorsitzende des Vereins Bure Zone Libre.

Das Engagement deutscher Initiativen gegen das französische Endlagerprojekt erklärt Markus Pflüger vom neu gewählten Vereinsbeirat von Bure Zone Libre: "Viele europäische Firmen, darunter zwei deutsche, forschen in Bure, ein deutsch-französisches Konsortium plant mit dem EPR neue Atomkraftwerke in Frankreich, in Frankreich produzierter Atomstrom wird nach Deutschland exportiert, der dabei produzierte Atommüll verbleibt in Frankreich und könnte in Bure endgelagert werden - Bure scheint quasi ein europäisches Endlager zu werden."

Da die Atomindustrie international kooperiere, sei die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gerade auch der Anti-Atom-Bewegung wichtiger denn je. Der Pseudoausstieg in Deutschland würde durch neue Meiler in Frankreich und Osteuropa ergänzt - die EU unterstütze dies durch den EURATOM-Vertrag - genug Gründe sich in Zukunft noch stärker gegen das Endlagerprojekt in Bure zu engagieren.