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Forschungs-Präsident wird Interessenkollission mit Genindustrie vorgeworfen

Bayer, KWS & Medigene

Anlässlich des Berichts von "Report Mainz" über die Interessenkollission von Genehmigungsbehörden mit Agro-Gentechnik-Firmen hat der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) die Unabhängigkeit des Präsidenten der deutschen Forschungsgesellschaft, Prof. Ernst-Ludwig Winnacker, in Frage gestellt. Winnacker habe als Forschungs-Präsident einerseits an der "Zuteilung von Forschungsmitteln wesentlichen Anteil" und sei andererseits den führenden Agro-Gentechnik-Unternehmen in Deutschland Bayer und KWS sowie dem deutsch-amerikanischen Gentechnologie-Unternehmens Medigene "verpflichtet". Seine Mitgliedschaft in den Aufsichtsräten dieser drei Firmen werfe bedenkliche Fragen nach der Unabhängigkeit seines wissenschaftlichen Urteils auf, meint der Verband. Die "enge Verquickung von wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Interessen" sei besorgniserregend.

"Als Bürger, deren Steuergelder die Forschungen finanzieren, die von Institutionen wie der DFG kontrolliert werden, halten wir die Verquickung von öffentlichem Dienst und wirtschaftlichen Interessen in dieser Auseinandersetzung für beunruhigend", heißt es in einem Schreiben an Prof. Winnacker vom 20. Oktober 2004. "Beunruhigt sind wir aber auch in Bezug auf die öffentliche Vertretung der wissenschaftlichen Gemeinde, deren Glaubwürdigkeit durch solche Verquickungen Schaden nehmen kann."

"Report Mainz" hatte am vergangenen Montag berichtet, dass Bundesbeamte, die für die Sicherheit von Genpflanzen und die Genehmigung ihrer Freisetzung zuständig sind, sich von Agro-Gentechnik-Firmen für Werbe-Zwecke einsetzen ließen.

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft wertete diese Nachricht als ausgesprochen beunruhigend. "Die dargestellten Fälle verdeutlichen, dass führende Vertreter zuständiger Behörden weder die Besorgnis der Bevölkerung noch die Risiken der Agro-Gentechnik ernst nehmen", so Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorstandsvorsitzender des BÖLW.

"Verbraucher und Landwirte müssten sich darauf verlassen können, dass in den Zulassungsverfahren für Freisetzung und Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen unvoreingenommen und objektiv geprüft wird. Davon kann man jedoch nicht ausgehen, wenn sich die Prüfer als Werbe-Zugpferde von den Konzernen einspannen lassen, deren Zulassungsanträge sie beurteilen sollen."

Der BÖLW fordert Ministerin Künast deshalb auf, die nötigen Konsequenzen zu ziehen und dafür zu sorgen, dass Fachleute der Zulassungsbehörden nicht unzulässig mit der Gentechnik-Industrie verbunden sind.