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Die polizeilich erfasste Kriminalität in Deutschland ist weiterhin rückläufig

Kriminalstatistik 2005

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder, der bayerische Innenminister Günther Beckstein, haben am Montag die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2005 vorgestellt. Sie erfasst die der Polizei bekannt gewordenen Straftaten einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche. Ausgenommen sind einige Bereiche wie etwa die Staatsschutzdelikte, Verkehrsdelikte und Straftaten, die außerhalb der Bundesrepublik Deutschland begangen wurden, sowie Verstöße gegen strafrechtliche Landesgesetze. "Wir können für das Jahr 2005 einen deutlichen Rückgang der polizeilich registrierten Kriminalität verzeichnen", so Innenminister Wolfgang Schäuble.

Gleichzeitig sei die Aufklärungsquote "noch einmal leicht angestiegen". Deutschland sei im internationalen Vergleich eines der sichersten Länder der Welt. "Dies wäre nicht möglich ohne die hervorragende Arbeit unserer Polizei", sagte der Innenminister.

Der bayerische Innenminister Günther Beckstein verwies auf einen "konstanten Anstieg der bundesweiten Aufklärungsquote seit 1998". Dies zeuge von dem hohen technischen Standard beziehungsweise Know-How der Polizeien der einzelnen Bundesländer in der Verbrechensbekämpfung. So habe sich "vor allem durch die DNA-Analyse" das Entdeckungsrisiko für Straftäter in den letzten Jahren "erheblich erhöht". "Es konnten auch einige bisher als ausgesprochen schwer lösbar geltende Kapitalverbrechen der letzten Jahrzehnte im Nachhinein aufgeklärt und die Täter einem förmlichen Strafverfahren zugeführt werden", so Beckstein.

Der Polizeiliche Kriminalstatistik 2005 zufolge ist die polizeilich registrierte Kriminalität in Deutschland im Jahr 2005 mit insgesamt 6.391.715 Delikten um 3,6 Prozent zurückgegangen. Gegenüber 2004 wurden somit 241.441 Straftaten weniger gezählt. Die Aufklärungsquote ist den Angaben zufolge im Vergleich zu 2004 geringfügig von 54,2 Prozent um 0,8 Prozent angestiegen. Sie liege nunmehr bei 55 Prozent und habe den höchsten Wert seit Erstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik überhaupt erreicht.

1993, dem Basisjahr der Polizeilichen Kriminalstatistik, lag die Zahl der erfassten Straftaten noch um rund 360.000 Fälle höher, obwohl die Einwohnerzahl in Deutschland seither um fast 1,2 Millionen angestiegen ist. Die Aufklärungsquote lag 1993 mit 43,8 Prozent 11 Prozentpunkte unter dem heutigen Wert. Nach Auffassung von Bundesinnenminister Schäuble sind dies "unter Berücksichtigung der allgemein bekannten globalen Rahmenbedingungen, die ständig steigende Anforderungen an eine effektive Verbrechensbekämpfung stellen, beachtliche Erfolge".

"Überproportionaler Rückgang der nichtdeutschen Tatverdächtigen"

Nach einem leichten Anstieg im Vorjahr sei 2005 auch die Gesamtzahl der Tatverdächtigen zurückgegangen. Sie liege mit 2.313.136 Personen um 3,0 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. "Der erfreuliche Trend eines überproportionalen Rückgang der nichtdeutschen Tatverdächtigen" setze sich fort.

Ebenfalls fortgesetzt habe sich die Abnahme der Straßenkriminalität, wobei innerhalb dieser Deliktsgruppe der Handtaschenraub 2005 sogar um 16,4 Prozent zurückgegangen ist. Die unter "Straßenkriminalität" zusammengefassten Straftaten seien "für das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung" besonders wichtig.

Weiterhin rückläufig sei zudem die Gesamtzahl der Diebstahlsdelikte. Hier habe es 2005 - nach einem Minus von 2,3 Prozent im Vorjahr - nochmals einen deutlichen Rückgang um 7,9 Prozent gegeben. Überdurchschnittlich gesunken sei wiederum der Diebstahl von Kraftfahrzeugen. Auch beim Fahrraddiebstahl setze sich die positive Entwicklung fort.

Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche sei mit 11,6 Prozent weiter zurückgegangen und habe sich gegenüber 1993 nunmehr auf weniger als die Hälfte, nämlich 109.736 Fälle reduziert. Auch Raub, Rauschgiftdelikte sowie die Zahl der Drogentoten sind weiterhin rückläufig.

Wie bereits in den Vorjahren gebe es jedoch es eine Zunahme der Fallzahlen bei den Körperverletzungsdelikten mit einem Plus von 4 Prozent. Insbesondere hätten gefährliche und schwere Körperverletzungen um 5,3 Prozent zugenommen. "Dies bedeutet aber nicht zwangsläufig eine tatsächliche Zunahme dieser Straftaten", schreibt das Innenministerium. Gewalttaten, vor allem soweit sie im unmittelbaren sozialen Umfeld der Betroffenen verübt werden, wiesen ein hohes Dunkelfeld auf. Mit der öffentlichen Diskussion über Gewalt in engen sozialen Beziehungen, die auch durch das im Jahr 2002 in Kraft getretene Gewaltschutzgesetz ausgelöst worden sei, habe eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit gegenüber Gewalt erreicht werden können. Gleichzeitig habe die Ermittlungstätigkeit der Polizei in diesem Deliktsbereich zugenommen.

Die Gesamtzahl der Betrugsdelikte habe sich nach einer deutlichen Zunahme im Vorjahr um 7,5 Prozent 2005 nur noch geringfügig um 0,9 Prozent erhöht. Weiterhin überproportional gestiegen seien hingegen Waren- und Warenkreditbetrug mit 11,5 Prozent sowie der Computerbetrug mit 11,9 Prozent. Diese Entwicklung sei in gewisser Weise die Kehrseite der rückläufigen Diebstahlszahlen, die auch für ein verändertes Einkaufs- und Konsumverhalten stehe. Waren würden zunehmend nicht mehr im Geschäft vor Ort ausgesucht, sondern anonym über das Internet bestellt.