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Ex-Minister und E.On-Manager Müller plädiert für neue Atommeiler

Pläne in der Slowakei

Der Manager des Atomkonzerns E.On, Werner Müller, einst Bundeswirtschaftsminister der rot-grünen Bundesregierung, spricht sich für den Bau neuer Atomkraftwerke aus. "Wir werden um den Neubau von Kernkraftwerken nicht herumkommen", sagte Müller der Wochenzeitung "Die Zeit" in einem am Dienstag veröffentlichten Interview. Der heutige Vorstandsvorsitzende des RAG-Konzerns war in der ersten rot-grünen Legislaturperiode maßgeblich an den Atomkonsens-Verhandlungen mit den Betreibern der Kernkraftwerke beteiligt. Vor seiner Zeit als Bundeswirtschaftsminster war bereits Manager des E.On-Vorgängerunternehmens Veba. Nach Angaben der slowakischen Wirtschaftszeitung "Hospodárske noviny" denkt der deutsche Atomkraftwerksbetreiber E.On über den Bau eines neuen Atomkraftwerks in der Slowakei nach. Der Vorstandsvorsitzende der E.On Energie AG, Johannes Teyssen, wurde in der Zeitung Ende März mit den Worten zitiert: "Die E.On AG ist interessiert an der Errichtung eines neuen Atomkraftwerks am existierenden Atomkraftwerksstandort Jaslovske Bohunice."

In der rot-grünen Bundesregierung hat E.On-Manager Werner Müller nach Einschätzung der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW jahrelang "maßgeblich die Energiepolitik gestaltet". Er habe einen schnellen Atomausstieg ebenso torpediert wie eine stärkere Förderung erneuerbarer Energien. "Kurz vor seiner Rückkehr zu E.On sorgte er entgegen des Votums des Bundeskartellamtes über seinen Staatssekretär noch für eine Ministererlaubnis für die Fusion von E.On und Ruhrgas."

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) wies in der Zeitung Spekulationen zurück, er zweifle am Atomausstieg. Dies sei "dummes Zeug". Für Ende April kündigte Gabriel eine "Roadmap" an, aus der hervorgehen soll, wie Deutschlands Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 um "knapp 40 Prozent" gegenüber 1990 gesenkt werden kann. Beamte des Umweltministeriums geben dem Bericht zufolge zu bedenken, dass eine 40-prozentige Emissionsminderung "nur mit Kernenergie - oder mit massiven Eingriffen" zu realisieren sei.

Der SPD-Umweltexperte Marco Bülow kündigte eine "offene Rebellion" an, sollte die schwarz-rote Regierung den Ausstieg aus dem Atomausstieg ernsthaft erwägen.