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Atommüll des Atomkraftwerks Gundremmingen

10 Jahre Zwischenlager

Vor zehn Jahren schäumte in Schwaben die Empörung: Die Energiekonzerne RWE und E.On machten in Abstimmung mit der damaligen rot-grünen Bundesregierung ihre Baupläne für ein Zwischenlager in Gundremmingen öffentlich. Es sollte Deutschlands größtes Atommüll werden. Der Verein "Forum - Gemeinsam gegen das Zwischenlager" zieht jetzt nach zehn Jahren eine ernüchtende Bilanz: Die Regierenden hätten alle Entsorgungsversprechen gebrochen.

"Regierende brachen alle Entsorgungsversprechen"

So hatten CSU-Politiker den aufgebrachten Bürgern im Jahr 2000 ein Endlager in Norddeutschland vorsprochen. Politiker von SPD und Grünen hatte beteuert, dass das Gundremminger Zwischenlager viel kleiner werden sollte als RWE und E.On dies beantragt hatten. Das Zwischenlager sei der Preis für den "Atomausstieg" und die Beendigung der irreführend Wiederaufbereitung genannten umweltschädlichen Plutoniumabtrennung. Weder das eine, noch das andere Versprechen wurde aber gehalten.

Atommüll-Entsorgung nicht in Sicht

"Heute müssen wir feststellen: Das Atomkraftwerk Gundremmingen hat seit Frühjahr 2000 weitere 500.000 Kilogramm tödlich strahlenden Atommüll erzeugt. Kein Kilo ist entsorgt", bemängelt Raimund Kamm vom Forum Zwischenlager. Und selbst der sehr langsame Atomausstieg werde nun von den Atomkonzernen wie auch von einer Mehrheit von CDU, CSU und FDP wieder in Frage gestellt. Eine Entsorgung des auch in Gundremmingen zwischengelagerten Atommülls sei nicht in Sicht.

Leere Versprechen, Geldspenden und Lustreisen

"Eingelullt von jahrzehntelangen leeren Entsorgungsversprechen, ruhig gestellt von weit über 100 Geldspenden des Atomkraftwerks an Schulen, Kindergärten und Vereine wie auch Lustreisen an Vorortpolitiker haben viele in Schwaben das Atommüllproblem verdrängt", kritisiert Raimund Kamm vom Forum Zwischenlager.

Kein atomares Endlager in Sicht

Laut Kamm hatten im März 2000 viele Menschen ungläubig zur Kenntnis genommen, dass es in keinem Land der Erde ein Endlager für verstrahlte Brennelemente gibt. Und der Salzstock in Gorleben werde sogar von Fachleuten des Staates wegen einer lückenhaften Sperrschicht als untauglich für den sicheren Einschluss des tödlich strahlenden Atommülls angesehen.

"Politiker plapperten dennoch die Propaganda der Konzerne nach"

"Aber maßgebliche Politiker plapperten dennoch auch im Jahr 2000 die Propaganda von RWE & Co nach, dass die Entsorgung technisch gelöst sei und in Gorleben schon bald ein Endlager zur Verfügung stehe", so Kamm. Alle Versuche, einen nach wissenschaftlichen Kriterien bestgeeigneten Platz für ein unterirdisches Endlager in Deutschland zu suchen, seien von den Atomkonzernen, die die dafür zurückgelegten 35 Milliarden Euro nicht ausgeben wollten, und den ihnen verbundenen Politikern blockiert, so der Atomkraftgegner.

Da Bestimmung und Bau eines Endlagers wenigstens drei Jahrzehnte brauchen, ist die Räumung des sogenannten Zwischenlagers Gundremmingen heute völlig ungewiß und schon auf nachfolgende Generationen verschoben.

"Tag für Tag droht bei einem Großunfall oder einem Anschlag das Gundremminger Zwischenlager ganze Landkreise zu verseuchen und für Jahrtausende unbewohnbar zu machen", so Kamm. Er findet es "empörend, dass im Jahr 2010, fünfzig Jahre nach Beginn der deutschen Atomstrom- und damit verbunden Atommüllproduktion, Politiker nicht für die bestmögliche Sicherung des Todesmülls sondern sogar für die Laufzeitverlängerung reden."

Anti-Atom-Bewegung macht mobil

Die Anti-Atom-Bewegung ist sichtlich genervt vom Vorhaben der schwarz-gelben Bundesregierung, die Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke nach der Landtagswahl in Norrhein-Westfalen verlängern zu wollen. Seit Wochen schon mobilisieren sie für neue Proteste.

Am 21. April 2010 wird es am Atomkraftwerk Neckarwestheim eine Demonstration geben. Drei Tage später wird vor dem atomaren Zwischenlager in Ahaus demonstriert. Außerdem wird am selben Tag das Atomkraftwerk Biblis mit einer Menschenkette "umzingelt".

Im Norden der Republik ist am 24. April 2010 eine große Aktions- und Menschenkette geplant. Zwischen den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel und quer durch Hamburg soll auf rund 120 Kilometern mit einem breiten Bündnis ein starkes Zeichen für das Ende der Atomkraft und eine Energiewende gesetzt werden.