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Volkswagen verbreitet Falschmeldungen

Volkswagen: Greenpeace fordert weiter Klimaschutz

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Greenpeace-Aktivisten haben heute ein Banner an dem Volkswagen Hauptgebäude befestigt. Die Umweltschutzorganisation fordert den Konzern unter anderem auf, dass er seiner Verantwortung für den Klimaschutz gerecht wird und die vorhandene Spritspartechnik serienmäßig und ohne Aufpreis in allen Modellen anbietet. Volkswagen reagierte auf den Protest heute morgen mit einer Pressemitteilung, in der der Konzern behauptet, Greenpeace nehme die Gesprächsangebote von VW nicht an. Die kommentiert Wolfgang Lohbeck, Verkehrsexperte von Greenpeace:

 


„Die Chefetage sollte keine faulen Ausreden vorschieben, sondern zu den Forderungen von Greenpeace Stellung beziehen und ihren Widerstand gegen ehrgeizige Klimaschutzziele in Europa aufgeben. Es ist ein dicker Hund, dass der Autokonzern Volkswagen nicht davor zurückschreckt, Falschmeldungen zu verbreiten. Greenpeace hatte schon im Juni den Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn um ein Gespräch gebeten, aber bis heute keine Antwort erhalten. Ein Gesprächsangebot der Konzernspitze vom 8. Juli hatte Greenpeace schriftlich bestätigt und angenommen - auch darauf gab es von VW an Greenpeace bis heute keine Antwort."

Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Wolfgang Lohbeck unter Tel. 0171-8780823. Vollständiger Briefwechsel zwischen Greenpeace und Volkswagen: http://gpurl.de/VW_Falschmeldung. Weitere Informationen unter www.greenpeace.de.

Das Schreiben an Martin Winterkorn:

Modellpolitik und Klimaschutz

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Winterkorn, vor kurzem haben Sie Ihre Hauptversammlung abgehalten, bei der Sie wiederum mit erstaunlichen Zahlen zu Produktion und Absatz, Erlösen und Rendite aufwarten konnten.

Angesichts der von Ihnen selbst daraus abgeleiteten internationalen Führungsrolle Ihres Unternehmens bedeuten diese Zahlen nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch eine herausragende gesamtgesellschaftliche Verpflichtung. Die seit Jahren sich verschärfende Klimadebatte und die beängstigenden Ereignisse in Fukushima haben auch hierzulande die Debatte über eine Energiewende beflügelt. In dieser Debatte über eine zukunftsfähige Energieversorgung dürfen weder der Verkehrssektor insgesamt noch das Verkehrsmittel Auto ausgeklammert bleiben: sie müssen einen spürbaren Beitrag zu einer drastischen Senkung des Energieverbrauchs leisten.

Wir erwarten deshalb, dass Volkswagen seine Rolle als führendes Automobilunternehmen ebenso wie die Herausforderungen, die sich daraus für die Modellpolitik ergeben, ernst nimmt. Allein eine beschleunigte Einführung vorhandener Technik (Blue Motion u.a.) wird weder der Situation noch dem Anspruch, bald der weitweit führende Autohersteller zu sein, gerecht.

Volkswagen setzt seit Jahren bei den Volumenmodellen die „benchmarks“. Diese dürfen sich nicht mehr nur auf Verarbeitung, Ausstattung oder Preis, sondern müssen sich vor allem auf die Eigenschaften beziehen, die ein „nachhaltiges Fahrzeug“ in Zukunft auszeichnen werden: höchste Effizienz in Bezug auf die Transportaufgabe, verbunden mit den geringst möglichen Emissionen. Unter diesem Aspekt ist es schwer verständlich, dass das Basismodell des Golf, der 1.4 Trendline Benziner, immer noch 149 Gramm CO2/km emittiert (6,4 Liter Benzin im Zyklus).

Was die Modellpalette und die Spezifikationen der Fahrzeuge angeht, ist es unseres Erachtens nicht damit getan, die jetzt verfügbaren Maßnahmenbündel einzubauen. Diese sind schlicht Stand der heutigen Technik, ihre Anwendung müsste längst selbstverständlich sein. Die Entwicklung zukunftsfähiger Fahrzeuge muss darüber hinausgehen: Es kann nicht darum gehen, die Auswirkungen falscher Entwicklungen (Leistungsstärke, Übergewicht) nur durch den Einsatz immer neuer zusätzlicher Technikmaßnahmen zu vermindern. Es geht darum, andere Autos zu bauen.

Sie sollten den „Paradigmenwechsel“ wagen und eine Entwicklung zu kleineren, leichteren und leistungsschwächeren Fahrzeugen einleiten. Drehen Sie die Spirale des „upsizing“ von Gewicht und Leistung um! Mit technisch und finanziell zweifellos möglichen Maßnahmen sind – ohne aufwändige Forschung oder „exotische“ Materialien – Verbrauchs- und Emissionsabsenkungen von jährlich etwa 5 Prozent in der Gesamtflotte erreichbar, mit der Zielmarke von 40 Prozent in 2020.

Konkret sollte der nächste Golf (VII) nicht mehr als ca. 75 Gramm CO2/ km ausstoßen, entsprechend einem Verbrauch von 2,9 Liter Diesel oder 3,3 Liter Benzin. Dies entspricht einer Verbrauchsabsenkung um 0,9 Liter (Diesel) gegenüber dem jetzt bereits serienmäßig erhältlichen besten Golf-Modell, erreichbar mit überschaubaren Maßnahmen, insbesondere einer Verringerung von Gewicht und Widerstandswerten. Um dies umzusetzen, sollten Sie die Auslieferung auf das ursprünglich vorgesehene Datum 2013 verschieben.

Mit den genannten Maßnahmen in Verbindung mit dem Verzicht auf extreme Übermotorisierung und die verbrauchsintensiven Geländewagen, können Sie Ihren für 2015 geltenden CO2- Grenzwert erheblich vor der deadline 2015 erreichen. Wir appellieren an Sie, alles daran zu setzen, Ihren VW- spezifischen CO2-Emissionswert zur Erreichung der Zielmarke von 80 Gramm in der europäischen Neuwagenflotte des Jahres 2020 – und von 60 Gramm im Jahr 2030 – zu realisieren. Kommunizieren Sie dieses Ziel und die weitere Verbrauchssenkung als vordringliches Anliegen!

Einem der weltweit größten Automobilunternehmen stünde es zudem gut an, sich für anspruchsvollere Zielsetzungen beim Klimaschutz einzusetzen. Um die weltweite Temperaturerhöhung unterhalb der kritischen Marke von 2 Grad Celsius zu halten und katastrophale Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden, ist auf europäischer Seite eine 30- prozentige CO2-Reduktion – ohne Anrechnung von Klimaschutzmaßnahmen im Ausland – ein notwendiger Beitrag. Wir denken, dass es für ein Unternehmen von der Bedeutung Volkswagens angemessen ist, eine solche Zielsetzung zu unterstützen und sich öffentlich zur Bedeutung des Klimaschutzes und der Notwendigkeit schärferer Treibhausgas- Reduktionen auszusprechen. Viele namhafte Unternehmen unterstützen diese Forderung bereits.

Wir wären sehr an Ihrer Meinung zu den von uns genannten Punkten zur technischen Innovationsstrategie von VW interessiert. Ebenso wären wir Ihnen dankbar für eine Mitteilung, ob Sie ein 30-%-Reduktionsziel der EU befürworten.

Diese und weitere Fragen würden wir sehr gerne mit Ihnen im Rahmen eines Gespräches auf Geschäftsführungsebene erörtern.

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Winterkorn, machen Sie Ihr Unternehmen zum Vorreiter beim europäischen Klimaschutz und bei der Entwicklung zukunftsfähiger Fahrzeuge – wagen Sie den Paradigmenwechsel hin zu Small, Intelligent, Light, Efficient!

Mit freundlichen Grüßen

Volkwagen will Einführung von Rußpartikelfiltern verzögern

Luftverschmutzung

Der Volkswagen-Konzern will die Einführung von Rußpartikelfiltern für Neuwagen um zweieinhalb Jahre verzögern. Wie die Deutschen Umwelthilfe (DUH) berichtet, solle nach dem Willen von VW-Vorstandschef Pischetsrieder die Bundesregierung erst ab 2007 den Partikelfilter für Neufahrzeuge fördern. Seitdem die Pläne der Bundesregierung zur steuerlichen Förderung von Partikelfiltern bei Diesel-Pkw ab kommendem Jahr bekannt geworden sind, lasse Pischetsrieder seinen für "Regierungsbeziehungen" offiziell zuständigen Cheflobbyisten Reinhold Kopp dagegen ankämpfen, so dir Kritik der Umwelthilfe. Schon jetzt zeige der Druck auf die Regierung und SPD-Fraktion Wirkung. Teile der Bundestagsfraktion seien nach einem heutigen Gespräch mit VW-Oberlobbyisten Kopp vom Einführungsdatum 2005 abgerückt.

Im SPD-Rußfilter-Entschließungsantrag soll nur die Förderung der Umrüstung von Altfahrzeugen ab kommenden Jahr, Neufahrzeuge mit Rußfilter aber erst später steuerlich gefördert werden. Dies hätte zur Folge, dass wer im kommenden Jahr einen Diesel-Pkw mit Rußfilter kaufen (und dies steuerlich gefördert bekommen) möchte, sich für ein Neufahrzeug ohne Rußfilter entscheiden müsse. Erst nach der Anmeldung bei der Zulassungsstelle werde das Fahrzeug automatisch zum "Altfahrzeug". Nun erst könne der Pkw in einer Kfz-Werkstatt mit Rußfilter nachgerüstet werden. Der steuerliche Förderbetrag werde auf diesem Weg zur Hälfte auf den zusätzlichen Arbeitsaufwand von rund vier Arbeitsstunden entfallen.

Am 28. Mai. 2004

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energie
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