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Greenpeace Gentechnik - 20 Jahre Aufklärung

Greenpeace-Untersuchung - Windeln wieder weitgehend TBT-frei

Ein Jahr nach dem Skandal um TBT-haltige Wegwerfwindeln gab Greenpeace am Donnerstag grünes Licht für die meisten der damals mit dem Dauergift belasteten Windeln. Neueste Untersuchungen der Umweltschützer haben ergeben, dass nur noch eine der insgesamt zehn untersuchten Windelmarken das giftige Tributylzinn (TBT) enthält. "Wir begrüßen, dass die Hersteller aus der Vergangenheit gelernt und TBT aus der Produktion verbannt haben", sagte Greenpeace-Sprecher Thilo Maack. "Um eine Verunsicherung der Verbraucher zu vermeiden, muss das von der Bundesregierung beschlossene Verbot von TBT allerdings schnellstmöglich ausgeweitet und umgesetzt werden."

In den Windeln des Marktführers Procter & Gamble wurden im Gegensatz zum vergangenen Jahr weder TBT noch andere organische Zinnverbindungen nachgewiesen. Die von Greenpeace untersuchten Sorten waren "Pampers Baby Dry mini", "Pampers Premiums junior" und "Pampers Playtime medium". Auch die Windelmarken "Fixies Ultra Dry mini", "Moltex Öko Höschenwindeln maxi", "United Colours of Benetton midi", "MOLA Boys and Girls maxi", "Babylove Premium Windeln 56" sowie "Vibelle premium airsoft maxi 62" sind frei von diesen Giftstoffen. Lediglich in der von der Handelskette Walmart angebotenen Windel der Marke "Cosies Premium mini" wurden TBT und andere Zinnverbindungen gefunden.

Maack: "Das von der Bundesregierung beschlossene TBT-Verbot ist ein wichtiger Schritt. Falsch ist, dass das Gesetz erst ab dem Jahr 2003 gültig ist und nicht wesentlich konsequenter formuliert ist - ein Handels- und Anwendungsverbot für TBT muss her." Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, das bereits im Januar diesen Jahres beschlossene Verbot von TBT auf alle Anwendungen auszudehnen und auch andere organische Zinnverbindungen wie Di- und Monobutylzinn (DBT, MBT) mit einzubeziehen.

Dauergifte wie TBT und andere Organozinnverbindungen bauen sich in der Umwelt nur schwer ab, gelangen in die Nahrungskette und können schwere Erkrankungen auslösen. TBT beeinflusst schon in geringsten Mengen das Hormonsystem. Das Gift wird hauptsächlich als Mittel gegen Algen- und Muschel-Bewuchs in Schiffsanstrichen eingesetzt. Die Kunststoffindustrie verarbeitet noch immer große Mengen Organozinn.

Am 31-05-2001

Verbraucherschutz

Die Umweltorganisation Greenpeace fordert einen sofortigen Importstopp für antibiotikumbelastete Shrimps. Wie ein von Greenpeace in Auftrag gegebenes Gutachten ergab, ist der Verzehr von Shrimps, die das Antibiotikum Chloramphenicol enthalten, für Verbraucher in jedem Fall gefährlich.

Die Nebenwirkungen des Stoffes könnten unabhängig von der Dosierung auftreten und in seltenen Fällen sogar blutkrebsähnliche Symptome hervorrufen, warnte die Umweltorganisation am Donnerstag in Hamburg. Angesichts neuer Funde belasteter Shrimps in Nordrhein-Westfalen fordert Greenpeace daher einen sofortigen Importstopp für Zuchtgarnelen.

Sowohl die Anwendung von Chloramphenicol in der Tierzucht als auch Rückstände in Nahrungsmitteln sind bereits seit 1994 in der Europäischen Union (EU) streng verboten. In Südostasien wird das Antibiotikum den Angaben zufolge in der Garnelenzucht häufig zur Bekämpfung von Krankheiten und als Wachstumsförderer eingesetzt.

Am 23-08-2001

Gen-Technik

Die Umweltorganisation Greenpeace hat in Kalifornien ein Feld mit genmanipuliertem Reis, dessen Zellen Pharmazeutika produzieren, aufgedeckt. Die Aktivisten markierten das bisher geheim gehaltene Feld mit überdimensionalen Spritzen, um auf die drohende Gefahr hinzuweisen. Greenpeace warnt nun davor, dass dieser Gentech-Reis die umliegenden Speise-Reis Felder verunreinigen kann. Auch die ökologischen Auswirkungen sind praktisch nicht untersucht.

"Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass einmal in die Natur freigesetzte Pflanzen nicht mehr unter Kontrolle sind", sagte Kimberly Wilson, Gentechnik-Expertin von Greenpeace USA. Erst vor kurzem ist in den USA ein, wegen Allergie-Gefahren nur als Futtermittel zugelassener Gen-Mais in unzähligen Lebensmitteln nachgewiesen worden.

Bei dem von Greenpeace aufgedeckten Feld handele es sich um einen Freisetzungsversuch der Firma Applied Phytologics, Inc. Mittels gentechnischer Methoden wurden in den Reis menschliche Gene eingebaut. Weltweit arbeiten etwa 20 Biotech-Unternehmen daran, so genannte "Pharm-Crops" herzustellen. Dabei werden etwa Mais, Reis und Gerste gentechnisch manipuliert, damit sie Pharmazeutika und andere Substanzen wie Enzyme für die Industrie oder Labor-Chemikalien produzieren. Gentech-Medikamente können in geschlossenen Systemen auf sichere Weise hergestellt werden. Um Risiken für Umwelt und Gesundheit zu vermeiden, sollte daher das Vorsorgeprinzip gelten und die Freisetzung gentechnisch manipulierter Lebewesen untersagt werden, fordert Greenpeace

Am 07-09-2001

Gen-Technik

Aus Protest gegen die fahrlässige Gentechnik-Politik von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hat Greenpeace heute morgen einen Container mit gentechnisch verunreinigtem Mais vor ihrem Ministerium in Bonn abgesetzt. Die Umweltschützer haben ein Feld bei Helvesiek in Niedersachsen teilweise abgeerntet und den Mais sichergestellt. Das Feld ist verunreinigt mit genmanipuliertem Mais der Firma Monsanto, der auf einer Versuchsfläche mitten im Feld wuchs und sich ausbreitete. Er ist in Europa nicht zugelassen.

Greenpeace macht Ministerin Schmidt und Monsanto verantwortlich fuer die unkontrollierte Ausbreitung des Gen-Maises. Das Gesundheitsministerium und das ihm unterstellte Robert-Koch-Institut genehmigten den Versuch. Sie haben nichts unternommen, um die Verwendung des verunreinigten Maises in Lebens- und Futtermitteln zu verhindern.

Am 01-10-2001

Gen-Technik

Demnach werde Gentechnologie könne nicht wesentlich zur Verbesserung der Welternährungssituation beitragen, so die Universität Essex. Greenpaece legte diese Studie zum morgigen Welternährungstag vor. Der Schlachtruf der Gentech-Industrie "Die Gentechnik werde die Welt ernähren" sei lediglich ein Vorwand der Saatgut- und Lebensmittelkonzerne, heisst es in der Aussendung.

Als Beispiel wird in der Studie gezeigt, dass naturnahe Landwirtschaft den Hunger besser und effektiver besiegen kann als industrieller Landbau, der zusätzlich noch eine Bedrohung der Artenvielfalt darstellt. So gelang es Bauern im Hochland von Bolivien mit Hilfe der bisher ungenutzten Lupinienart Tarwi den Ertrag bei der Kartoffelernte zu steigern. Wenn Tarwi als Düngepflanze eingesetzt wird, kann der ertrag auf das Doppelte, zum Teil sogar dreifache ansteigen, so der Forschungsbericht.

Auch in Äthopien, einem Land, das von Hungerkatastrophen besonders arg betroffen ist, lagern im Institut für die Erforschung und Bewahrung der Artenvielfalt, Samenkörner ehemaliger regionaler Nutzpflanzen. "Äthiopien war die Wiege vieler Getreidesorten", so ein Experte. Dieser Genschatz kann aber nicht nur als Saatgut archiviert werden. Auch das Wissen der Bauern über ihre lokalen Sorten gilt es zu konservieren." Artenvielfalts-Forscher haben festgestellt, dass diese Sorten zum Teil besser für die schwierigen Anbaubedingungen geeignet sind, als neueste Hybrid-Hochleistungssaatgüter.

Am 15-10-2001

Gesundheit

Sportschuhe enthalten fast immer das Umweltgift PVC. Daher hat Greenpeace anlässlich des bevorstehenden Weihnachtsgeschäfts eine neue internationale Marktübersicht zu Sportschuhen veröffentlicht. Darin wird angeführt, welche der bekannten Sportartikelfirmen auf PVC verzichten oder dies für die nahe Zukunft planen.

Die Firmen Adidas, Nike, Puma und Asics seien dabei, aus PVC auszusteigen. Doch es gäbe auch viele PVC-Sünder wie Reebok oder Fila, so Greenpeace-Sprecher Thomas Fertl. PVC verursache von der Herstellung bis zur Entsorgung Umwelt- und Gesundheitsprobleme. Weich-PVC-Produkte wie Schuhe enthalten außerdem gefährliche Weichmacher. Greenpeace fordert daher erneut ein rasches Verbot von riskanten oder kurzlebigen PVC-Anwendungen. Darüber hinaus müsse sich Umweltminister Wilhelm Molterer im Rahmen der gerade laufenden EU-weiten PVC-Diskussion klar gegen PVC einsetzen, fordert die Umweltorganisation.

Die EU-Kommission wird schon in den nächsten Wochen gesetzliche Vorschläge zur Lösung des PVC-Problems vorlegen. Insbesondere die Probleme um die Zusatzstoffe Blei, Cadmium und gefährliche Weichmacher sowie das PVC-Abfallproblem sollen gelöst werden.

Die transthermale Aufnahme von toxischen Stoffen durch die Füsse als Enden der Kernmeridiane sei gefährlicher, als die Aufnahme durch den Mund, so Andreas Bayer, Mediziner und Präsident der TCM-Akademie. Die dauerhafte Belastung im Fußbereich sei jedenfalls für alle Körperfunktionen sehr risikoreich, so der Spezialist.

Am 07-12-2001

Fleischwirtschaft

Für das geplante Gütesiegel für konventionell produziertes Fleisch fordert Greenpeace deutlich strengere Auflagen. Das Siegel dürfe kein Freibrief für Massentierhalter, Pestizid-Verwender oder Gentechnik-Anbauer werden, mahnte die Umweltschutzorganisation. Bisher stelle die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft jedoch zu lasche Qualitätsanforderungen und bremse damit die Agrarwende aus, kritisierte Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter.

Nach Ansicht von Greenpeace sollten lediglich Nahrungsmittel das geplante Qualitätszeichen erhalten, bei deren Erzeugung auf genmanipuliertes Futter und antibiotische Leistungsförderer verzichtet wurde. Zugleich müssten die Haltungsbedingungen deutlich verbessert werden. So dürften Landwirte, deren Tiere auf Vollspaltenböden ohne Stroh stehen, das Siegel nicht erhalten. Für Mastgeflügel solle nur Fleisch von Hühnern und Puten aus so genannten extensiven Haltungsformen das konventionelle Siegel erhalten. Dabei haben die Tiere Auslauf oder leben im Freien.

Tierhalter, die nicht auf Öko umsteigen wollen, bräuchten dringend Auflagen für ihre Fleischproduktion, betonte Hofstetter. Statt das geplante Siegel zur Beseitigung der Missstände in der Billig-Fleischproduktion einzusetzen, hätten CMA, Fleischindustrie und Bauernverband jedoch ein Zeichen ausgekungelt, bei dem jeder so weiter machen könne wie bisher.

Am 08-01-2002

Gen-Patente

Greenpeace und die Deutsche Bundesärztekammer haben gemeinsam vor dem Ausverkauf des Erbgutes gewarnt. Im Vorfeld der Debatten zur Gen-Patent-Richtlinie in Frankreich und Deutschland haben beide Organisationen auf einer Veranstaltung der französischen Entwicklungshilfeorganisation "Agir ici" in Paris einen aktuellen Überblick über bereits erteilte Patente auf Leben gegeben. Demnach wurden nach Greenpeace-Recherchen allein in den letzten zwei Jahren, seitdem das Europäische Patentamt (EPA) die neue EU-Gen-Patentrichtlinie anwendet, zwölf Patente auf Tiere, 54 auf Pflanzen und über 150 Patente auf menschliche Gene erteilt.

Darunter sind auch klare Fälle von Biopiraterie. So erteilte das EPA ein Patent auf Mais aus Mexiko und auf eine afrikanische Nutzpflanze ohne Zustimmung der Herkunftsländer. Auch auf schnell wachsende "Turbo"-Fische und auf das Klonschaf Dolly, sowie auf menschliche Organe und das Gen für Brustkrebs wurden Patente erteilt. "Der Zugriff der Industrie auf die Gene von Menschen, Pflanzen und Tieren muss gestoppt werden", fordert Christoph Then, Greenpeace-Patentexperte. "Im Moment erteilt das EPA ungebremst Patente auf Leben, obwohl es in EU-Ländern wie Frankreich und Deutschland immer stärkere Bedenken dagegen gibt." In Frankreich finden derzeit Debatten im französischen Parlament über die Gen-Patent-Richtlinie der EU statt.

Bedrohlich ist die Situation nach Ansicht von Greenpeace insbesondere bei Patenten auf Saatgut. Christoph Then: "Im Dschungel der Patente finden sich nur noch die großen Firmen zurecht. Bei der Nutzung eines Reiskorns müssen unter Umständen bereits jetzt über ein Dutzend verschiedene Patente beachtet werden. Der Zugang zur biologischen Vielfalt und den Ernährungsgrundlagen der Menschheit wird so blockiert."

Die Bedenken von Greenpeace werden von der französischen Regierung in vielen Punkten geteilt, die unter anderem ein Verbot der Patentierung menschlicher Gene fordert. Auch ein Bericht des französischen Parlaments vom 10. Januar übte heftige Kritik an der Patentvergabe auf Lebewesen. Viele Beobachter erwarten sich jetzt von den Debatten in Frankreich ein Startsignal für eine Neuregelung des europäischen Patentrechtes. Auch im deutschen Bundestag steht die Abstimmung über die Richtlinie kurz bevor. Es wird erwartet, dass dabei in Deutschland zumindest die Patentierbarkeit von Genen erheblich eingeschränkt wird.

Am 16-01-2002

Verbraucherschutz

Die Rot-Grüne Bundesregierung will den Verbraucherschutz zu Gunsten der Chemieindustrie verwässern. In einem
Positionspapier, das Greenpeace vorliegt, fordert Berlin erhebliche Abstriche bei einem von der EU-Kommission und dem Europäischen Parlament vorgeschlagenen Maßnahmenpaket zum Schutz der Verbraucher und der Umwelt vor gefährlichen Chemikalien. Das Papier haben Kanzleramt, Bundesumwelt- und Bundeswirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Verband der Chemischen Industrie und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie als Stellungnahme zum Weißbuch der EU-Kommission "Strategie für eine zukünftige Chemikalienpolitik" geschrieben.

Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace: "Die Bundesregierung macht unverblümt gemeinsame Sache mit der Chemieindustrie: Sie interveniert bei der EU für den Schutz der Giftproduzenten und gegen den Schutz der Verbraucher und der Umwelt vor gefährlichen Stoffen. Die Menschen müssen aber vor gefährlichen Giften geschützt werden, nicht die Chemieindustrie vor den dafür notwendigen Gesetzen!"

Wenn es nach der Bundesregierung geht, sollen den Menschen und der Umwelt noch auf unbestimmte Zeit giftige Produkte zugemutet werden. "In einer toxischen Allianz mit der Chemieindustrie ist die Bundesregierung gegen eine Frist, ab der gefährliche Stoffe aus Konsumprodukten wie Spielzeug und Textilien verschwinden sollen," so Krautter. Eine solche Befristung bis zum Jahr 2012 hatte das Europäische Parlament jedoch ausdrücklich gefordert. Die Bundesregierung verstößt auch gegen die von ihr selbst 1998 eingegangene internationale Verpflichtung bei der OSPAR-Konvention, bis zum Jahr 2020 die Freisetzung gefährlicher Stoffe in die Umwelt auf Null zu reduzieren.

Weitere brisante Punkte: kein Vorsorgeprinzip bei der Zulassung von gefährlichen Chemikalien; die Berücksichtigung von wirtschaftlichen Aspekten, wenn hochgiftige Stoffe ersetzt werden sollen; die von der Industrie gelieferten Stoffdaten sollen nicht, wie eigentlich notwendig, unabhängig überprüft werden; Chemikalien unterhalb einer Menge von 1000 kg/ Jahr sollen nicht mehr erfaßt werden - etwa 80 Prozent der neuen Industriechemikalien würden dadurch nicht mehr vom Chemikalienrecht erfaßt werden.

Noch immer werden in der EU zahllose gefährliche Chemikalien in Konsumprodukten eingesetzt und gefährden die Gesundheit der Verbraucher. Außerdem werden etwa 30.000 Chemikalien in der EU ohne ausreichende Prüfung vermarktet. Einige wenige Greenpeace-Forderungen fanden allerdings Eingang in die Regierungsposition. So sollen schwer abbaubare, sich in der Umwelt anreichernde und Allergie auslösende Stoffe in die geplante Zulassungspflicht für gefährliche Chemikalien aufgenommen werden. Dennoch fordert Greenpeace von Bundeskanzler Gerhard Schröder eine gründliche Korrektur seiner verbraucher- und umweltgefährdenden Chemiepolitik: Keine Vermarktung gefährlicher und ungeprüfter Chemikalien.

Am 13-03-2002

Gen-Pflanzen

Auf einem Versuchsfeld mit genmanipuliertem Raps südlich von Magdeburg haben Greenpeace-Aktivisten am Montag früh damit begonnen, einige der zwei mal sechs Meter grossen Parzellen mit Gen-Pflanzen mit durchsichtigen Kunststoff-Containern abzuschirmen. Damit warnen die Umweltschützer vor der Gefahr, dass Gen-Pflanzen sich in der freien Natur unkontrolliert ausbreiten. Durch Wind und Insekten kann sich der Pollen über Raps-Äcker und verwandte Wildpflanzen ausbreiten. Aus diesem Grund hat die belgische Regierung letzte Woche die Gen-Raps-Versuche der Firma Aventis/Bayer untersagt, in Deutschland finden solche Versuche trotz der Gefahr weiterhin statt.

"Stoppt Verseuchung mit Gen-Raps" steht auf dem Transparent, das die Aktivisten im Feld aufgestellt haben. Sie werden einige der 1.800 Parzellen auf dem sechs Hektar grossen Test-Acker auf Genmanipulation prüfen und abschirmen. Der Raps der Firma Aventis/Bayer widersteht durch Genmanipulation dem Pflanzengift Basta. Greenpeace fordert den Konzern auf, die Ausbreitung der Gen-Pflanzen vollständig zu verhindern.

"Gen-Pflanzen beachten keine Ackergrenzen, sie breiten sich unkontrolliert aus und gelangen in unsere Lebensmittel", erklärt Greenpeace-Sprecherin Ulrike Brendel. "Die Industrie will den Verbrauchern Gentechnik unterschieben und mit der Ausbreitung Tatsachen schaffen. Die Behörden machen mit, indem sie die Versuche genehmigen. Davor müssen Verbraucher und Umwelt geschützt werden. Gen-Pflanzen dürfen daher nicht in die Natur gelangen."

Eine neue Studie der Europäischen Umweltagentur stuft laut Greenpeace Raps als hoch riskant ein, da sich seine Gene leicht auf andere Pflanzen übertragen. In Nordamerika wird Gen-Raps bereits grossflächig angebaut. Er hat sich so stark unkontrolliert ausgebreitet, dass kanadische Landwirte den Verbrauchern keine unbelastete Ernte mehr garantieren können und ihnen wichtige Absatzmärkte verloren gehen. "Das zeigt, wohin Naivität im Umgang mit Gentechnik führt. So weit darf es in Europa nicht kommen", fordert Brendel.

Die unkontrollierte Verbreitung belastet bereits einige Lebensmittel: Im Januar fand Greenpeace in Deutschland Honig aus Kanada, der mit Pollen von Gen-Raps verunreinigt war. Derzeit sind in Deutschland über 450 Gen-Versuche mit verschiedenen Pflanzen in der freien Natur genehmigt. Meist untersuchen die Firmen wirtschaftliche Aspekte der Gen- Pflanzen wie Ertragssteigerung. Gefahren für Umwelt und Verbraucher werden dagegen kaum erforscht.

Am 06-05-2002

Europäische Union

Die Europäische Kommission will auf Drängen der Gentechnik-Industrie schon bald genmanipulierte Bestandteile im Saatgut ohne Kennzeichnung zulassen. Pläne, eine gentechnische Verunreinigung von Saatgut gesetzlich zu erlauben, sollen schon in den nächsten Wochen beschlossen werden. Eine weitläufige Kontamination der Äcker durch genmanipulierte Pflanzen wäre die Folge. Verbraucher hätten dann kaum noch die Wahl zwischen herkömmlichen Lebensmitteln und genmanipulierter Ware.

„Das geplante Gesetz der EU wäre eine Kapitulation vor der Gen-Industrie“, sagt Christoph Then, Gentechnik- Experte bei Greenpeace. „Eine zur Zeit noch gentechnikfreie Landwirtschaft würde durch die Hintertüre unterlaufen. Das Saatgut muss sauber bleiben, sonst werden sich die Gen-Pflanzen unkontrolliert auf dem Acker ausbreiten.“

Die EU begründet ihre Pläne damit, dass eine Verunreinigung von Saatgut schon jetzt die Regel sei. Nach Erkenntnissen von Greenpeace ist Saatgut zur Zeit jedoch kaum durch gentechnische Verunreinigung belastet. Das bestätigen Saatgutanalysen der deutschen Untersuchungsbehörden für 2001. Die Ergebnisse stellte Greenpeace am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Deutschen Naturschutzring und Bioland in Berlin vor.

Bei Maisproben aus zwölf Bundesländern vom letzten Jahr fanden die Behörden nur in 9 von 266 Stichproben Gentechnikspuren. Alle Werte lagen unter 0,1 Prozent und damit nahe an der derzeitigen Nachweisgrenze. Bei Raps war nur eine von 255 Proben positiv. Auch bei eigenen Proben fand Greenpeace maximale Verunreinigungen von 0,1 Prozent.

Die Europäische Kommission will genmanipulierte Bestandteile im Saatgut in einer Menge von 0,3 bis 0,7 Prozent zulassen, ohne dass auf den Verpackungen darauf hingewiesen wird. Das entspricht einer Ackerfläche von 30 bis 70 Quadratmetern mit genmanipulierten Pflanzen pro Hektar. Da der Pollen der Pflanzen auch die umliegenden Pflanzen auf dem Acker verseuchen würde, könnte sich die Gentechnik auf dem Acker schleichend ausbreiten und Lebensmittel erheblich belasten. Greenpeace fordert deswegen, Saatgut generell gentechnikfrei zu halten und bereits verunreinigte Ware aus dem Verkehr zu ziehen. Die Umweltorganisation appelliert an Verbraucherministerin Künast, den Plänen aus Brüssel nicht zuzustimmen.

Am 13-05-2002

Greenpeace meldet Patent auf die Currywurst an

Zum ersten Mal in der Geschichte der Umweltorganisation meldete Greenpeace am Montag ein Patent am Europäischen Patentamt an. Unter dem Titel "Richtig leckere Currywurst" wird ein technisches Verfahren zur Herstellung von Currywürsten beschrieben und ein Patent auf alle Würste mit Sauce beansprucht. Unter dem Motto "Alles ist möglich: Greenpeace-Patent auf Currywurst" errichten Aktivisten vor der Niederlassung des Europäischen Patentamtes in Berlin einen Wurstbude und verteilen Kostproben an die Passanten.

Der Patentantrag wurde unter besonderer Berücksichtigung der Praxis des Europäischen Patentamtes im Bereich der Gen-Patente formuliert. Das Patent, das von einem Anwalt überprüft wurde, könnte - im Falle der Erteilung - weitreichende Folgen für alle Hersteller und Verkäufer von Currywürsten haben, da Greenpeace jede wirtschaftliche Verwertung der Würste kontrollieren und sogar blockieren könnte.

"Unser Patentantrag zeigt, was passiert, wenn im Patentgesetz nicht mehr zwischen Entdeckung und Erfindung unterschieden wird. Mit demselben Recht, mit dem Firmen Patente auf Gene beanspruchen, die sie lediglich entdeckt haben, wollen wir uns jetzt die Rechte an der Currywurst sichern. Falls der Bundestag wie geplant Ende der Woche die Gen-Patentrichtlinie der EU umsetzt, hat auch unser Patent die besten Chancen, erteilt zu werden," sagt Christoph Then, Patentexperte von Greenpeace, in Berlin.

Greenpeace stützt seinen Antrag auf eine genaue Beschreibung der korrekten Zubereitung, wie etwa der experimentellen Bestimmung der richtigen Saucentemperatur. Zudem wurde erstmals bewiesen, das Currywürste auch eine medizinische Verwendung als Stimmungsaufheller finden können. Im Patent wird auch auf andere Fälle verwiesen, die zeigen, dass ähnliche Patente bereits erteilt wurden. So wurde im Jahr 2000 ein Patent auf Mais mit einer bestimmten Ölqualität erteilt, der seit Jahrhunderten in Lateinamerika angebaut wird. 2001 wurde ein Patent auf das Gen für Brustkrebs erteilt, obwohl vorher bekannt war, wo das Gen zu suchen ist und welche Funktion es hat. Im Jahr 2002 wurde ein Patent auf den Anbau bestimmter Pflanzen erteilt, das sogar das Feld umfasst. Die Patente waren vom Europäischen Patentamt unter Verweis auf die Gen-Patentrichtlinie der EU erteilt worden, die Ende der Woche auch vom deutschen Bundestag umgesetzt werden soll.

Mit seiner Patentanmeldung startet Greenpeace eine Protestwoche gegen Gen-Patente in Berlin. Schon seit gestern ist ein Greenpeace Schiff aus Hamburg nach Berlin unterwegs, wo es voraussichtlich am Donnerstag zur geplanten Abstimmung im Bundestag eintreffen wird. Christoph Then: "Der Bundestag muss die Umsetzung der EU-Richtlinie stoppen und mit anderen EU-Ländern einen Vorstoss starten, damit Gene, Pflanzen und Tiere nicht zur Erfindung der Gen-Industrie erklärt werden." Auch beim Welternährungsgipfel in Rom finden heute Greenpeace Proteste gegen Patente statt, in diesem Fall auf Saatgut.

Am 10-06-2002

Greenpeace:

Greenpeace hat einen bisher unbekannten Acker mit genmanipuliertem Mais bei Wölfersheim-Soedel (Wetteraukreis) in Hessen entdeckt. Um den Acker zu kennzeichnen, haben Aktivisten eine vier Meter grosse Maiskolben-Attrappe aufgestellt und ein Transparent aufgehängt mit der Aufschrift "Gefahr: Hier wird heimlich Gen-Mais angebaut". Auf dem Feld wächst nach Greenpeace-Recherchen der Gen-Mais Bt-176 des schweizerischen Gentechnik-Konzerns Syngenta. Greenpeace bietet der Öffentlichkeit vor Ort an, die Pflanzen in einem mobilen Gen-Labor selbst auf Gentechnik zu testen.

Den Verbrauchern werde die Gentechnik heimlich untergejubelt, sagte Greenpeace-Sprecherin Ulrike Brendel. Der Gen-Mais müsse sofort abgeerntet und vernichtet werden, damit er nicht zuerst im Futtertrog der Kühe und so über die Hintertür bei in der Milch, der Butter und dem Käse lande. Auch die benachbarten Bauern haben keine Möglichkeit, sich vor dem Gen-Mais zu schützen. Mais-Pollen kreuzt sich nach einer Anfang 2002 veröffentlichten Studie der Europäischen Umweltagentur auf bis zu 800 Meter entfernte Felder aus.

Die Gen-Saat auf dem hessischen Acker sei, so Greenpeace, ein Teil der 50 Tonnen Gen- Mais, die das Bundessortenamt (BSA) in Hannover dieses Jahr zum Anbau zugelassen hat. Insgesamt erlaubte das Amt zehn Sorten Gen-Mais der Firmen Syngenta, Monsanto , Bayer/Aventis und Pioneer. Syngenta verkauf das genveränderte Saatgut nach eigenen Angaben an Forschungseinrichtungen sowie über den Landhandel und Genossenschaften. Befragt nach den Anbauflächen ihres Gen-Saatguts, verstecken sich die Gen-Konzerne hinter einer Mauer des Schweigens. Auch die Behörden führen bisher keine Kataster darüber, auf welchen Feldern die Gen-Saat ausgesät wird. Im Gegensatz dazu sind gentechnische Versuchsfelder öffentlich bekannt. Das Robert-Koch- Institut in Berlin muss die Flurstücke genehmigen und registrieren. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass die Gen-Konzerne die Felder öffentlich machen und die Ernte unschädlich entsorgt wird.

Gerade der Gen-Mais Bt-176 birgt Gefahren. Zum einen bildet er durch Genveränderung ununterbrochen ein Insektengift, das jedoch nicht nur unerwünschte Insekten wie den Maiszünsler töte, sondern auch die Larven nützlicher Schmetterlingsarten. Zum anderen enthalte der Bt- Mais ein Gen, das ihn gegen Antibiotika widerstandsfähig mache. Über Tierfutter und Lebensmittel kommen Antibiotika-Resistenzgene im Darm in Kontakt mit Krankheitserregern, die ebenfalls immun gegen Antibiotika werden können. Ärzte warnen davor, dass die Behandlung von Patienten immer schwieriger wird, da die Wunderwaffe Antibiotika dadurch beim Menschen wirkungslos wird.

Am 31-07-2002

Einspruch gegen das Brustkrebs-Gen-Patent

Die Umweltorganisation Greenpeace hat am Freitag beim Europäischen Patentamt in München Einspruch gegen das Patent auf das sogenannte Brustkrebsgen eingelegt. Unterstützt wird der Einspruch von der Wiener Ärztekammer. Beide Organisationen warnen vor dem eklatanten Missbrauch des Patentrechts und den exklusiven Nutzungsrechten. Daraus resultieren negative Auswirkungen auf die medizinische Forschung und Therapie, so Walter Dorner, Präsident der Wiener Ärztekammer.

Das Europäische Patentamt hat am 18. November 2001 unter der Nummer EP0705902 dem US-Pharma-Unternehmen Myriad ein Patent auf ein menschliches Gen erteilt, das in Zusammenhang mit Brustkrebserkrankungen steht. Die Wiener Ärztekammer sieht im Vorgehen des europäischen Patentamtes eine große Gefahr für Wissenschaft und Forschung und im weiteren Sinn auch für die Patienten. "Wenn jeder Wissenschaftler, der forscht an das Pharmaunternehmen zahlen muss, wird sich der jeweilige Mediziner das überlegen", so Bernhard Breindl, Referent für Ethik und Hospiz von der Wiener Ärztekammer. Die Ärztekammer habe schon in einer Vollversammlung dieses Vorgehen verurteilt, so der Mediziner. "Wir erwarten uns, dass sich die EU-Kommission überlegt, Schritte gegen die Patentrichtlinie zu unternehmen".

Dies wird von Greenpeace bereits seit Jahren gefordert. "Wir unterstützen diesen Einspruch vollinhaltlich, da wir negative Auswirkungen auf die medizinische Forschung und Therapie befürchten müssen. Gen-Patente richten sich eindeutig gegen die Anliegen der Patienten", formuliert Dorner das Anliegen der Mediziner. "Entdeckte Gene zu einer Erfindung umzudefinieren und dafür exklusive Nutzungsrechte zu beanspruchen, ist auch aus ethischer Sicht nicht zu vertreten", so Breindl. Mit der Forderung soll auch Druck auf die Politiker gemacht werden, die Patentrichtlinie noch einmal zu überdenken.

Das fordert auch Greenpeace. "Das beeinspruchte Patent ist ein Beispiel für ein besonders umfassendes Gen-Patent in diesem Bereich: Es umfasst neben dem Gen selbst auch alle Lebewesen (mit Ausnahme des Menschen), in die dieses Gen eingebaut wird. Zudem erstreckt sich das Patent nicht nur auf die mutierte, sondern auch auf die bei gesunden Menschen vorliegende Variante des Gens, was von Experten als äußerst problematisch eingeschätzt wird", so Thomas Fertl, Gentechnik-Experte von Greenpeace Österreich. Davon ausgehend werden alle therapeutischen und diagnostischen Anwendungen des Gens beansprucht. Das vom Patentamt in München erteilte Patent gilt auch in Österreich und kann nur mehr bis nächste Woche beeinsprucht werden.

Am 23-08-2002

Gen-Mais der Firma Syngenta ausser Kontrolle

Illegaler Gen-Mais wächst nach neuen Recherchen von Greenpeace auf mindestens drei Feldern in Wölfersheim(Wetteraukreis/Hessen). Der Gen-Mais Bt-176 des Saatgut-Konzerns Syngenta darf wegen Sicherheitsbedenken nach geltendem Recht nur in Verbindung mit begleitender Forschung angebaut werden. Syngenta und das zuständige Regierungspräsidium Giessen wussten jedoch nichts über die genmanipulierten Maisfelder, begleitende Forschung fand nicht statt.

Insbesondere Syngenta versäumte zu kontrollieren, wo ihre Gen-Saat angebaut wurde. Damit sind die Felder illegal. Ende Juli spürte Greenpeace erstmals in der Region einen heimlichen und illegalen Acker mit Syngenta-Mais auf. "Die Gen-Industrie versagt bei der Kontrolle ihrer Gen-Pflanzen", sagt Henning Strodthoff, Gentechnik-Experte von Greenpeace.

"Sie schert sich nicht einmal um gesetzliche Auflagen und wälzt das Risiko auf Landwirte, Verbraucher und die Umwelt ab. Die illegalen Äcker zeigen erneut, dass Gen-Saatgut grundsätzlich nicht angebaut werden darf. Syngenta muss jetzt dafür sorgen, dass der Gen-Mais unschädlich gemacht wird und der Landwirt nicht auf dem Schaden sitzen bleibt.", fuhr Strodthoff fort.

Die Gen-Saat auf den hessischen Äckern ist Teil der 50 Tonnen Gen-Saatgut, die das Bundessortenamt (BSA) in Hannover zum Anbau in Deutschland zuliess. Der Gen-Mais Bt-176, der in Wölfersheim wächst, stammt vermutlich aus Restbeständen des Saatgutes von letztem Jahr. Bislang hat Syngenta nicht dafür gesorgt, die Bestände kontrolliert zu beseitigen. Erst nach dem letzten Skandal Ende Juli begann Syngenta, altes Saatgut zurückzurufen. Das Regierungspräsidium leitete inzwischen ein Verfahren gegen die Firma ein.

"Obwohl die grosse Mehrheit der Verbraucher und Landwirte keine Gentechnik auf dem Acker und in Lebensmitteln will, wird sie ihnen von der Gen-Industrie fahrlässig untergeschoben.", kommentiert Greenpeace. Der Mais Bt-176 bildet durch Genveränderung ein Insektengift, das jedoch nicht nur unerwünschte Insekten wie den Maiszünsler tötet, sondern zum Beispiel auch die Raupen von Schmetterlingsarten gefährdet. Zudem enthält der Bt-Mais ein Gen, das ihn gegen Antibiotika widerstandsfähig macht. Über Tierfutter und Lebensmittel kommen Antibiotika-Resistenzgene im Darm in Kontakt mit Krankheitserregern, die ebenfalls immun gegen Antibiotika werden können. Ärzte warnen davor, dass die Behandlung von Patienten immer schwieriger wird, da die Antibiotika durch die zunehmende Resistenzen wirkungslos werden.

Am 19-09-2002