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Theologieprofessor wirft Kirche Verdrängung des Problems Kindesmissbrauch vor

Verantwortliche sollen endlich Konsequenzen ziehen

Der Paderborner Theologieprofessor Peter Eicher wirft der katholischen Kirche jahrelange Verdrängung des Missbrauch von Kindern durch Priester vor. Kircheninterne und externe Untersuchungen hätten ergeben, dass "vielleicht vier Prozent" der Priester päderastische Neigungen hätten, sagte Eicher am Dienstag im Deutschlandfunk. Etwa 30 Prozent der Geistlichen seien homosexuell. Dies sei in der Kirche schon lange bekannt, es seien jedoch keine Rechtsfolgen bedacht worden, kritisierte Eicher. Stattdessen habe die Kirche wie etwa im Fall des Wiener Kardinals Hans Hermann Groer Sondermaßnahmen ergriffen und sei nicht dem allgemeinen Recht gefolgt.

Groer war Mitte der 90er nach Missbrauchsvorwürfen zurückgetreten und in ein Kloster verwiesen worden.

Die Verantwortlichen, die Kindesmissbrauch gedeckt hätten, müssten endlich die Konsequenzen ziehen, verlangte Eicher. Die Geheimniskrämerei müsse aufhören. Das Problem sei nicht die Ehelosigkeit der Priester, sondern dass diese Lebensweise junge Menschen anziehe, die meist noch eine intensive Mutterbindung hätten und die instinktiv einen Ort suchten, wo sie nicht in ihrer Sexualität und an einer Beziehung reifen müssten. Dies verhindere die Befreiung des Menschen zu einer "gediegenen, religiös verantwortlichen Erotik".

Eicher beklagte eine "gewisse Zynik" in den Priesterseminaren, wo man sich dieses Problems bewusst sei. Um die Kirche von der autoritären Form zu einem "humanen, modernen" Katholizismus zu führen, sollten die "merkwürdigen geschlossenen Gesellschaften" der Priesterseminare abgeschafft werden.

Eicher forderte eine Rückkehr zu den Strukturen der alten Kirche. Dazu gehöre unter anderem die freie Bischofswahl. "Wir brauchen eine freie, demokratische Kirche", sagte Eicher.