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Berlin erleben - Das war so los in 20 Jahren

Grüne Woche - Über 1600 Aussteller auf internationaler Agrarschau in Berlin

Mit einigen Neuerungen und einer der höchsten Beteiligungen in ihrer Geschichte wartet die Internationale Grüne Woche auf, die am Freitag in Berlin zum 67. Mal ihre Pforten öffnet. Premiere in diesem Jahr feiern die Jugend-Eventhalle "Talking Food" mit Angeboten an junge Leute zum Thema Lebensmittelsicherheit und -qualität sowie die Fachmesse "Renexpo Germany 2002", die sich den Bereichen erneuerbare Energien, dezentrale Energieversorgung und energie-effizientes Bauen widmet. Traditionell ergänzen die internationale Leitmesse für den Fruchthandel "Fruit Logistica" und die Publikumsschau "Heim-Tier & Pflanze" das Angebot der Grünen Woche.

Berlin

In diesem Jahr stehen die veränderte Agrarpolitik nach dem Amtsantritt von Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) vor einem Jahr sowie Fragen des Verbraucherschutzes im Mittelpunkt der Grünen Woche. Auch das Berufsbild des modernen Landwirts, der sich heute nicht nur als Produzent von Agrarprodukten, sondern als Dienstleister, Energieerzeuger und Direktvermarkter sieht, wird in vielen Ausstellungsbereichen zum Thema gemacht.

DBV-Präsident Gerd Sonnleitner und BVE-Vorsitzender Peter Traumann verwiesen auf die Anstrengungen von Land- und Ernährungswirtschaft zur Bewältigung der BSE-Krise. Mit der Einführung des Bio-Siegels und der Schaffung des Systems "Qualität und Sicherheit" (QS) für konventionelle Lebensmittel seien zwei wichtige Initiativen gestartet worden, um den Verbrauchern mehr Orientierung für qualitätsbewussten Einkauf zu geben, betonte Traumann. Sonnleitner kündigte entschiedenen Widerstand gegen eine "rein ideologisch begründete Agrarwende" an. Es dürfe keine Frontstellung zwischen Öko- und konventioneller Produktion aufgebaut werden. Denn jede Produktionsform müsse "umweltverträglich, nachhaltig und sicher" sein. Zugleich kritisierte der DBV-Präsident einseitige nationale Verschärfungen der europäischen Gesetzgebung.

Am 09-01-2002

Kultur

Der Film "Un altro mondo è possibile" (Eine andere Welt ist möglich), der sich mit den Geschehnissen rund um den G-8-Gipfel in Genua im Juli 2001 beschäftigt, wird bei den Filmfestspielen in Berlin zu sehen sein. Die Gemeinschaftsarbeit italienischer Kunstfilmschaffender könne allerdings aus "formalen Gründen nicht in das offizielle Programm der Berlinale aufgenommen werden, teilten die Filmfestspiele mit. Der Film werde aber von der Initiative Friedensfilmpreis, mit Unterstützung der italienischen Botschaft, am 9. Februar in einem Festivalkino gezeigt.

Die Festspielleitung begrüßte die Initiative und teilte weiter mit, die Berlinale (6. bis 17. Februar) wolle sich unter dem Label "accept diversity" für Gruppen aus der Filmszene öffnen. Diese könnten in Kooperation mit dem Festival eigene Veranstaltungen anbieten.

Am 22-01-2002

Hauptstadt

Der Schuldenberg der Hauptstadt Berlin wächst trotz aller Sparmaßnahmen weiter. Zum Stopfen der Haushaltslöcher müssen allein in diesem Jahr Kredite für 6,3 Milliarden Euro und 2003 für 3,6 Milliarden Euro aufgenommen werden, sagte Finanzsenator Thilo Sarrazin bei der Vorstellung der Eckwerte für den Doppelhaushalt 2002/2003. Am Ende der Legislaturperiode 2006 rechnet der Senat immerhin noch mit einem Kreditbedarf von 2,4 Milliarden Euro. Bereits jetzt sitzt die Bundeshauptstadt auf 38,2 Milliarden Euro Schulden. Im Jahr 2006 könnten es 58 Milliarden Euro sein.

Eine Sanierung der katastrophalen Finanzen sei nur noch mit Hilfe des Bundes möglich, räumte Sarrazin ein. Dies setze aber die Fortsetzung des drastischen Sparkurses in allen Bereichen der Hauptstadt voraus. Ob und wann Berlin den Bund um grundsätzliche Hilfe bittet, ließ der Senator offen. Aus seiner Sicht sei jedoch bereits jetzt eine Haushaltsnotlage gegeben.

Der Etatentwurf für den Doppelhaushalt 2002/2003 soll am 19. März im Senat beschlossen und am 18. April in erster Lesung im Parlament beraten werden. Die Verabschiedung des Etats ist für die letzte Sitzung des Abgeordnetenhauses vor der Sommerpause am 27. Juni vorgesehen.

Am 05-02-2002

Bauinvestitionen sollen Arbeit sichern

"Hohe Investitionen sichern Beschäftigung in der Bauwirtschaft und schaffen zukunftsfähige Infrastrukturen", sagte der Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Kurt Bodewig bei der Eröffnung der Baufachmesse "bautec" in Berlin. Der Investitionsanteil des Ministeriums habe 1998 bei einem Anteil von 45 Prozent gelegen. Er sei Schritt für Schritt bis zu diesem Jahr auf 51 Prozent erhöht worden. Der Bund stelle 2002 rund 13,5 Milliarden Euro für Investitionen zur Verfügung.

Diese deutliche Prioritätensetzung wirke sich auch nach Meinung des Sachverständigenrates positiv auf die Investitionstätigkeit in Deutschland aus. "Das ist eben das Licht am Ende des Tunnels, das auch die Branche immer häufiger sieht. Ich denke, vieles spricht dafür, dass wir mit Zuversicht nach vorne schauen können", hob Bodewig

hervor. "Mit unserem Haushalt leisten wir einen bedeutenden beschäftigungspolitischen Beitrag für die Bauwirtschaft", so der Minister. Vor allem im Osten Deutschlands hoffe die Branche in diesem Jahr auf eine Nachfragewende. Die wirtschaftliche Entwicklung werde sich im Laufe des Jahres beschleunigen. Mit 0,75 Prozent erwartet Bodewig ein Wachstum, das leicht über dem des Vorjahres liegt.

Gerade leistungsfähige Verkehrswege seien für die Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland unerlässlich. Der Bund werde daher auch weiterhin in Ost- wie in Westdeutschland ungeachtet des unvermeidlichen Kurses zur Haushaltskonsolidierung seine enormen Investitionsanstrengungen fortsetzen.

Am 06-02-2002

Afghanistan

Das Auswärtige Amt und das Bundesministerium des Inneren veranstalten am Mittwoch in Berlin eine internationale Konferenz zur Unterstützung für die Polizei in Afghanistan. Daran beteiligen sich Delegationen von 28 Geberländern und 11 multilateralen Organisationen. Die Bundesregierung hat auf Wunsch der afghanischen Interimsadministration und der Vereinten Nationen die Koordinierung der internationalen Beiträge für den Wiederaufbau der afghanischen Polizei übernommen.

Sie leistet außerdem praktische Ausbildungs- und Ausstattungshilfe. Eine gemeinsame Erkundungsmission unter Leitung des Bundesinnenministeriums hat vom 20. bis 24. Januar 2002 in Kabul Gespräche mit der Interimsadministration geführt und vor Ort die Möglichkeiten einer internationalen Unterstützung erörtert. Ziel des Treffens in Berlin ist es jetzt, die Ergebnisse dieser Erkundungsmission vorzustellen und die Beiträge der verschiedenen Geber zu koordinieren. Der umgehende Wiederaufbau einer nationalen afghanischen Polizei ist eine wichtige Voraussetzung zur Stabilisierung des Landes.

Am 13-02-2002

Flughafenausbau Berlin

Die Bürgerinitiative gegen den Flughafenausbau meldet: In einem bereits im November 2001 angefertigten, bislang unveröffentlichten gebliebenen Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages über "Verkehrspolitische und wirtschaftliche Aspekte des Projekts 'Flughafen Schönefeld' unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Raumordnungsverfahrens und von eventuellen Nachtflugbeschränkungen und Passagiergebühren" kommt der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages zu einer katastrophalen Einschätzung der Prognose eines ausreichend rentabel zu betreibenden Flughafens Berlin Brandenburg International BBI am Standort Schönefeld.

Die Vielzahl der Risiken für Privatisierung, Bau und Betrieb des künftigen BBI seien in der Wahl eines ungeeigneten, bereits im Raumordnungsverfahren von 1994 ausgeschiedenen, Standorts begründet. "Die Risiken, die im Zusammenhang mit der gestärkten Verhandlungsmacht des Alleinanbieters zusammenhängen, könnten durch einen Alleingang der öffentlichen Hand umgangen werden. Allerdings ergeben sich dabei neue Risiken, was die Professionalität der Projektplanung , -abwicklung und eventuellem erneutem Verkauf oder z.B. Verpachtung anbetrifft."

"Wenn schon im bisherigen Verfahren enorme Defizite angehäuft wurden, die eine Privatisierung der BBF und das Gesamtprojekt beeinträchtigen, so ist bei Fortsetzung des Projekts in öffentlicher Hand nicht ausgeschlossen, das am Ende ein Ergebnis mit einem noch größeren Defizit resultiert, das ebenfalls schwer zu veräußern sein wird", bescheinigt die Studie.

Am 20-02-2002

"Berliner Urwaldtage"

Greenpeace-Aktivisten startete die "Berliner Urwaldtage", an denen sie bis Freitag in einer einmaligen politischen Aktion Einzelgespräche mit Abgeordneten führen werden. Über 100 Umweltschützer werden Termine mit 150 Volksvertretern aller Parteien im Deutschen Bundestag wahrnehmen. Inhalt der Gespräche: Deutschland soll sich bei der UN-Konferenz zur Konvention über Biologische Vielfalt vom 7. bis 19. April in Den Haag für einen wirksamen weltweiten Urwaldschutz einsetzen. Der Gesprächs-Marathon begann beim Parlamentarischen Staatssekretär des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Matthias Berninger, der für Forstwirtschaft zuständig ist.

"Urwaldzerstörung in Russland und im Amazonas hat auch mit dem Holz- und Papierverbrauch in Deutschland zu tun", begründet in Berlin Martin Kaiser, Greenpeace-Urwaldexperte, die einmalige Aktion. Denn die Zerstörung der Urwälder schreitet dramatisch voran: Alle zwei Sekunden wird Urwald in der Größe eines Fußballfeldes vernichtet, jährlich geht Urwald in der Größe von Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen unwiederbringlich verloren.

Anlässlich der UN-Konferenz zur Konvention über Biologische Vielfalt vom 7. bis 19. April in Den Haag fordert Greenpeace von den Abgeordneten des Bundestages volle Unterstützung für den Schutz der Heimat von Jaguar, Tiger, Wolf und Orang-Utan. "Wir wollen von den Abgeordneten, dass Urwaldschutz jetzt auf die politische Agenda der Bundesregierung gesetzt wird", sagt Kaiser. "Dazu gehört der sofortige Stopp des Imports von Holz aus Urwaldzerstörung und die verbindliche, finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer für den Erhalt und nicht die Abholzung der letzten Urwälder". Deutschland soll in Den Haag in einem zu beschließenden Arbeitsprogramm eine

Führungsrolle im Urwaldschutz einnehmen.

Parallel zu den Gesprächen in Berlin dauert die Greenpeace-Aktion im nordrhein-westfälischen Preußisch-Oldendorf an: Die Umweltschützer protestieren schon seit neun Tagen ununterbrochen an den Entladekränen der Firma "Fritz Offermann", einem der größten Importeure von afrikanischem Urwaldholz. Greenpeace führte zudem in den vergangenen Wochen Aktionen gegen Urwaldholzimporte in fünf europäischen Häfen durch und protestierte gegen einen Pipeline-Bau quer durch den Regenwald von Ecuador, den die Westdeutsche Landesbank mit Rückendeckung der nordrhein-westfälischen Landesregierung finanziert.

Am 20-03-2002

Ökoführerschein

Echte Umweltprofis können sich ausweisen - mit dem Ökoführerschein, den die BUNDjugend (Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) vergibt. Und wer ihn noch nicht hat, kann sich noch bis zum 24. April zum nächsten Seminar anmelden. Landwirtschaft, Ernährung, und Gentechnik heißen die Themen für 15 junge Menschen zwischen 15 und 25 über Himmelfahrt vom 9. bis 12. Mai.

Beim Ökoführerschein stehen Erleben und Erfahren im Vordergrund. Deswegen werden die Teilnehmer unter anderem einen Ökohof besuchen und sich selbst vollwertig-vegetarisch verpflegen. Wichtige Werkzeuge für die alltägliche Arbeit werden ebenfalls vermittelt. In diesem Seminar ist eine Rhetorik-Schulung integriert.

Die Teilnahme kostet dank Zusammenarbeit mit dem August-Bebel-Institut inklusive Übernachtung und Verpflegung nur 23 Euro; Fahrtkosten können erstattet werden. Bei finanziellen Problemen sind auch noch weitere Ermäßigungen möglich.

Globalisierung, Energie, Verkehr und Berufe im Umweltschutz, aber auch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sind weitere Themen aus dem breiten Spektrum der anderen Seminare der Ökoführerschein-Reihe. Wer alle vier besucht hat, erhält den Ökoführerschein - eine gute Grundlage für Bewerbungen auf Ausbildungs- und Zivi-Plätze im Umweltbereich oder das Freiwillige Ökologische Jahr. Zudem ist es auch möglich, die Jugendleiter/in Card, den bundesweit einheitlichen Befähigungsnachweis zur Leitung von Jugendgruppen, zu erwerben.

Mehr Informationen und Anmeldung bei der BUNDjugend, Jagowstr. 12, 10555 Berlin, unter 030/80 94 14 74 oder 0331/95 11 97 1.

Am 15-04-2002

1. Mai

Umgestürzte Autos, geplünderte Geschäfte und brennende Barrikaden - das gehört in Berlin-Kreuzberg seit 1987 zum Gewaltritual des 1. Mai. Schaufensterscheiben gehen zu Bruch, Blaulichter überall, Polizeisirenen heulen, und aus Megaphonen werden Parolen geplärrt. Die Anwohner sind es leid, dass ihr Kreuzberger Kiez, der hier nach der alten Postleitzahl SO 36 genannt wird, alle Jahre wieder die Kulisse für Straßenschlachten abgibt. Noch immer sind nicht alle Spuren der Ausschreitungen vom vergangenen Jahr beseitigt. An die Häuserwände ist "Bullen raus aus Kreuzberg" geschmiert. Auch die Parole "Schmeißt Steine auf die Bullenschweine" wurde schon gesichtet.

Bisher konnte die Polizeiführung weder mit einem Deeskalationskonzept noch mit demonstrativer Präsenz oder ihrem AHA-Konzept "Aufmerksamkeit, Hilfe, Appell" die Randale verhindern. Ganz neue Wege wollte in diesem Jahr das Bürgerbündnis "Denk Mai Neu" um den Politologieprofessor Peter Grottian gehen. Mit einer Politgroßveranstaltung wollte er die Spirale der Gewalt stoppen. Letztlich scheiterte Grottian an seiner Forderung nach einem polizeifreien Raum.

Auf jeden Fall aber lösten Grottian und seine Bürgerinitiative eine breite Diskussion aus. "Auch wenn sich jetzt auf beiden Seiten noch eher die alten Handlungsmuster durchzusetzen scheinen, haben wir trotzdem alternative Ansätze ins Gespräch gebracht", tröstet sich der Politologe. Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hofft, dass nach der breiten öffentlichen Debatte in diesem Jahr mehr Bürger bei Gewalt nicht einfach wegsehen. Er meint, dass viele Menschen ermuntert seien, sich gegen Gewalt zu engagieren. Die Polizei jedenfalls soll zurückhaltend auftreten und von einer "demonstrativen Präsenz"

absehen, kündigte der Senator an. Die Polizei werde mit starken Kräften vor Ort sein, "aber wir wollen nicht aufmuskeln".

Die autonome Szene bereitet sich derweil auf neuerliche Krawalle vor. Auf einem Wochenmarkt wurden schon Katapulte verkauft, und im Internet gibt es praktische Ratschläge für die Straßenkämpfer: "Geht ihr auf die Straße, ist es verdammt wichtig, sich bei Tätigkeiten gewisser Art zu vermummen, also dein Gesicht möglichst unkenntlich zu machen (Tuch und Basecap oder so)." Die Fahndungsplakate im vergangenen Jahr hätten gezeigt, dass Polizeikameras laufen, "auch wenn du sie nicht siehst (in den Wasserwerfern sind übrigens auch Kameras)".

Die Kreuzberger selbst bereiten sich auf ihre Weise auf den Tag der Arbeit vor. Nirgends sonst in Berlin sind so viele Geschäfte, Supermärkte und Kneipen mit stählernen Gittern und eisernen Rollläden ausgestattet wie in SO 36. Einige Wirte wollen am 1. Mai nur Stammgäste einlassen. Wer einen Wagen hat, parkt ihn möglichst weit weg von Kreuzberg. Und wer irgend kann, verbringt den Tag anderswo, mit einem Ausflug oder einer Kurzreise oder im Kleingarten.

Der Innensenator selbst glaubt wohl auch nicht so recht, dass es in diesem Jahr ausnahmsweise friedlich bleiben könnte. Er vertraute Journalisten an, dass er sich für den 1. Mai "zwölf Stunden Dauerregen" wünscht - in der Hoffnung, dass dies die erhitzten Gemüter abkühlen werde. Der Wetterbericht verspricht dagegen Frühlingstemperaturen von 20 bis 22 Grad und Regen erst am Abend.

Am 29-04-2002

Brandanschlag

Unbekannte haben am Sonntagabend einen Brandanschlag auf eine Synagoge in Berlin-Kreuzberg verübt. Personen wurden nicht verletzt, sagte ein Sprecher der Polizei. Auch Sachschäden gebe es nicht. Zu Tätern konnte die Polizei am Montagmorgen noch nichts sagen. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. Die Tat hat sich um 21.35 Uhr ereignet. Zu dem Anschlag wurde den Angaben zufolge ein so genannter Molotow-Cocktail benutzt. Ein vor Ort befindlicher Wachpolizist habe die Flammen jedoch austreten können, sagte der Polizeisprecher.

Der Brandsatz sei von einem benachbarten Grundstück über einen Zaun auf das Gelände der Synagoge geschleudert worden. Es landete auf dem Rasen vor dem jüdischen Gotteshaus. Mitte März hatten Unbekannte einen Sprengstoffanschlag auf den jüdischen Friedhof in Berlin-Charlottenburg verübt. Darüber hinaus

wurde erst kürzlich ein Mahnmal im Stadtteil Tiergarten beschmiert, das an die Deportation Berliner Juden in nationalsozialistische Vernichtungslager erinnert.

Am 29-04-2002

Der Feiertag

Ausschreitungen und Krawalle haben auch in diesem Jahr die Mai-Feiern überschattet. In Berlin und Hamburg lieferten sich bereits in der Walpurgisnacht Gewalttäter Straßenschlachten mit der Polizei. In der Bundeshauptstadt waren es nach Aussage eines Polizeisprechers die schwersten Ausschreitungen seit vier Jahren.

Brennpunkte in Berlin waren die Stadtteile Kreuzberg und Prenzlauer Berg. Eine junge Frau wurde von einer Flasche am Kopf getroffen und musste vor Ort wiederbelebt werden. Außerdem wurde ein Mann mit einer Stichverletzung ins Krankenhaus gebracht. 83 Polizisten erlitten zumeist leichte Verletzungen. 29 Personen wurden wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung

festgenommen.

In Kreuzberg begann die Hauptauseinandersetzung nach der Plünderung und Zerstörung eines Supermarktes. Gewaltbereite Demonstranten warfen mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern auf die Polizei. Gegen Mitternacht herrschte vor Ort wieder Ruhe. Im Prenzlauer Berg wandelte sich eine zunächst friedliche Feier in eine Straßenschlacht. Hunderte Störer entzündeten fast direkt vor einer Polizeiwache ein Feuer. Zäune und Plakatwände landeten in den Flammen. Selbst Feuerwehr und Sanitäter wurden angegriffen. Die Polizei ging schließlich mit Wasserwerfern und Tränengas gegen die Krawallmacher vor.

In Hamburg randalierten bis zu 300 Vermummte im Schanzenviertel und im Stadtteil St. Pauli. Sie legten mehrere Feuer, blockierten eine U-Bahn-Linie und bauten Barrikaden. Die Polizei bot 600 Mann auf und setzte Wasserwerfer sowie Schlagstöcke ein. 20 Randalierer wurden wegen Landfriedensbruchs und Widerstand gegen die Staatsgewalt festgenommen.

Am 01-05-2002

Hochzeit 16. bis 18. Jahrhundert

Mit einer multimedial inszenierten Ausstellung geht das Deutsche Historische Museum (DHM) in Berlin dem "Hexenwahn" auf den Grund. Dabei werde das Phänomen der Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung als ein "bis in die Gegenwart aktuelles Thema behandelt", sagte DHM-Generaldirektor Hans Ottomeyer am Donnerstag vor der Eröffnung in Berlin. "Hexenwahn - Ängste der Neuzeit" wird ab Freitag bis 6. August im Kronprinzenpalais Unter den Linden gezeigt.

Die Schau ist in Zusammenarbeit mit dem Musee d'Histoire de la Ville de Luxembourg entstanden, wo sie in etwas anderer Form im Jahr 2000 gezeigt wurde. Große europäische Museen haben Leihgaben beigesteuert. Zu den rund 350 gezeigten Objekten zählen neben historischen Sachzeugnissen wie Foltergeräte und einem Hexenhemd auch Kunstwerke, Filme und literarische Texte, die sich mit dem Thema beschäftigen. Die Schau ist als sinnliches Erlebnis inszeniert: Beim Rundgang durch die zumeist mit dunkler Gaze ausgekleideten Ausstellungsabschnitte wird der Besucher von einer Klanginstallation begleitet.

Die Präsentation wolle zugleich mit noch immer weit verbreiteten Klischees aufräumen, betonte Ottomeyer. So sei die Hexenverfolgung nicht ein Phänomen des "finsteren Mittelalters", sondern erlebte ihre Hochzeit vom 16. bis 18. Jahrhundert. Bis heute spielten Satanismus, Wahrsagerei und Hexenglaube eine Rolle. Die Ausstellung versuche, Lebensumstände und Mentalitäten aufzuzeigen, die die Hexenverfolgung erst möglich machten.

Ferner gehe die jüngste Forschung nicht mehr von den ursprünglich angenommenen neun Millionen Opfern aus. 40 000 bis 60 000 Menschen seien in Europa der Hexenverfolgung zum Opfer gefallen. Außerdem gehe es nicht ausschließlich um die Stigmatisierung von Frauen, vielmehr "war jede vierte Hexe ein Mann", sagte der DHM-Chef.

Zu der Ausstellung ist ein Katalog (22 Euro) erschienen. Begleitend werden Führungen - auch für Kinder und Schüler - angeboten. Öffnungszeiten täglich außer Mittwoch von 10.00 bis 18.00 Uhr, Donnerstag bis 22.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Am 02-05-2002

Grüne Liga Berlin

Als ein Höhepunkt der Berliner Aktionstage unter dem Motto "Zukunft für alle! Mitmachen - Bewegen - Verändern" verwandelt das Festival wir von 11 bis 20 Uhr gemeinsam mit den Besuchern den Bereich Unter den Linden in eine Bummelzone. Mit seiner bunten Vielfalt wird das Umweltfestival auch in diesem Jahr für zehntausende Berlinerinnen und Berliner ein eindrucksvolles Erlebnis werden. Originelle Aktionen informieren und mobilisieren für Klimaschutz und alternative Angebote.

So will zum Beispiel das Unabhängige Institut für Umweltfragen (UfU) mit einem Klimaballon die CO2-Emissionen Deutschlands erfahrbar machen. Mit einer Handpumpe und unter sportlichem Einsatz wird von den Besuchern ein Ballon von 3,02 m Durchmesser aufgeblasen. Dem Inhalt dieses Ballons entspricht der tägliche Pro-Kopf-Ausstoß von 14,43 m³.

Umwelt- und Entwicklungsorganisationen überreichen einem Vertreter der Politik ihre Forderungen für eine nachhaltige Entwicklung. Diese werden auch auf dem Umweltfestival artikuliert und anhand symbolischer Gegenstände dem Publikum veranschaulicht. Ziel ist, dass sich die deutsche Politik auf dem Weltgipfel in Johannesburg für die Umsetzung der Forderungen stark macht. Gepackt wird das Paket im Rahmen der Konferenz "Countdown für Johannesburg", die am 31. Mai und 1. Juni vom Forum Umwelt & Entwicklung und der Heinrich-Böll-Stiftung veranstaltet wird und die Berliner Aktionstage einläutet.

Die Berliner Aktionstage finden vom 31. Mai bis 2. Juni unter dem Motto "Zukunft für alle! Mitmachen - Bewegen - Verändern" statt und sind Teil der Kampagne "Globale Gerechtigkeit ökologisch gestalten". Anlass ist der Weltgipfel für Umwelt und Entwicklung im südafrikanischen Johannesburg. Dort tritt im August die Welt zusammen, um zehn Jahre nach Rio Bilanz zu ziehen. Das Forum Umwelt und Entwicklung macht sich mit seiner Kampagne für eine weitere Umsetzung des Rio-Prozesses stark und will den Weltgipfel begleiten.

Am 06-05-2002

Konfrontationskurs

Im Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie zeichnet sich auch nach dem dritten Streiktag keine Annäherung ab. Während die Streiks in Baden-Württemberg am Freitag fortgesetzt werden sollen, beschloss die IG Metall für Montag eine Ausweitung des Arbeitskampfes auf Betriebe in Berlin und Brandenburg. Zudem sollen die begleitenden Warnstreiks auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt werden.

Am Mittwoch waren in Baden-Württemberg vor allem mittelständische Betriebe vom Arbeitskampf betroffen. Nach Angaben der IG-Metall-Bezirksleitung ließen rund 16 000 Metaller in 33 Betrieben im Südwesten die Arbeit ruhen. Seit Beginn der Streiks haben sich damit in Baden-Württemberg über 95 000 Beschäftigte an Arbeitsniederlegungen beteiligt. Die IG Metall fordert weiterhin eine Entgelterhöhung im Gesamtvolumen von 6,5 Prozent. Die Arbeitgeber hatten zuletzt 3,3 Prozent sowie eine Einmalzahlung geboten. Ohne neues Tarifangebot der Arbeitgeber will die Gewerkschaft vorerst nicht zurück an den Verhandlungstisch.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt warnte in der "Financial Times Deutschland" erneut vor den Folgen des Streiks. Er betonte: "Es ist jetzt schon sicher, dass der Streik in Baden-Württemberg Arbeitsplätze kosten wird." Je länger der Arbeitskampf dauere, desto mehr Aufträge gingen an ausländische Wettbewerber verloren. Kannegiesser verwies darauf, dass die Produktion der Metall- und Elektroindustrie im März gegenüber Februar erneut um drei Prozent gesunken sei. "Von dem versprochenen Frühjahrsaufschwung ist in unserer Branche keine Spur zu entdecken", sagte der Gesamtmetall-Präsident in Köln.

Dessen ungeachtet kündigte die IG Metall an, sie werde die Streiks in Baden-Württemberg fortsetzen. Insgesamt sind am Freitag im Südwesten elf Betriebe mit rund 3500 Beschäftigten zu Streikaktionen aufgerufen. Unter anderem soll auch die König Metall KG von Südwestmetall-Verhandlungsführer Otmar Zwiebelhofer in Gaggenau bestreikt werden.

Wie schon in Baden-Württemberg plant die Gewerkschaft auch in Berlin und Brandenburg für die einzelnen Betriebe jeweils auf einen Tag befristete Streiks. Insgesamt werden der IG Metall zufolge 10 000 Gewerkschaftsmitglieder in 25 Betrieben zum Arbeitskampf aufgerufen. Die Metaller in Berlin und Brandenburg hatten sich Ende April ebenso wie ihre Kollegen aus Baden-Württemberg in einer Urabstimmung mit großer Mehrheit für Streiks ausgesprochen. Nach Informationen der "WAZ" (Donnerstagausgabe) belastet jeder Streiktag die Kassen der IG Metall mit sechs Millionen Euro. Die Einbeziehung von Berlin und Brandenburg lasse die Kosten weiter steigen, sagte ein Gewerkschaftssprecher der Zeitung.

Am 08-05-2002

Bush-Besuch in Berlin

Beim ersten Staatsbesuch des US-Präsidenten in Deutschland am 22./23. Mai wird es - neben einer Abstimmung der Politik beider Länder in weltweiten Wirtschaftsfragen auf dem Rücken der Länder des Südens auch um die Fortsetzung der westlichen Kriegspolitik gehen. Bundesweit rufen die Friedensbewegung, Kritiker der neokolonialen „Globalisierung“ und zahlreiche andere Gruppen und Organisationen zu Protesten dagegen auf.

Die Proteste richten sich u.a. gegen den Krieg in Afghanistan, dem viele Tausend Zivilisten, Kinder, unschuldige Frauen und Männer zum Opfer gefallen sind und an dem auch Bundeswehreinheiten aktiv beteiligt sind. Sowie die Fortsetzung solcher Massnahmen in Form eines Feldzuges, der in der zweiten Phase auf Länder wie die Philippinen, Somalia oder Jemen ausgedehnt werden soll.

Ein Angriff auf den Irak werde unabsehbare Folgen für die Stabilität im Nahen Osten und den Weltfrieden haben, ebenso wie die fortgesetzte Unterstützung der israelischen Besatzungspolitik, fürchten die Kriegsgegner. In vielen Ländern - auch in Deutschland - haben die Regierungen und Parlamente in den letzten Monaten Freiheits- und demokratische Rechte der Bürger beschnitten, die Bewegungsfreiheit ausländischer Mitbürger eingeschränkt und staatliche Überwachungsinstrumente verstärkt (z.B. Rasterfahndung).

Unter dem Vorwand der Terrorismus-Bekämpfung betreibe die Bundesregierung mit Vorrang die endgültige Umwandlung der Bundeswehr in eine weltweit einsetzbare Interventionsarmee. Statt zur Entwicklung gerechter weltwirtschaftlicher Strukturen und zum Abbau der Armut und Massenarbeitslosigkeit beizutragen, statt auf die Konflikte dieser Welt mit angepassten zivilen Programmen zu reagieren, setzten die reichsten Industriestaaten der Erde auf die militärische Absicherung ihres Reichtums und ihrer Macht und fördern sie eine Art militärische Globalisierung, der sich die übrige Welt unterzuordnen hat, beklagt die Friedensbewegung.

Der Aufruf orientiert sich an einem Appell der auf einer bundesweiten Aktionskonferenz der Friedensbewegung beschlossen wurde und als Zeitungsanzeige in deutschen überregionalen Zeitungen erscheinen soll.

Am 13-05-2002

Kuh-le KARLA

Die KACKENDE KUH KARLA wird dieses Jahr beim Karneval der Kulturen auf dem Wagen 105 der Umweltjugend durch Berlins Straßen ziehen. Schon zum dritten Mal präsentieren sich damit die Jugendumweltgruppen der Stadt mit einem einzigartigen Gemeinschaftsprojekt. Im Jahr 2000 nahm die Umweltjugend erstmalig mit einem Wagen unter dem Titel „Wir stehen alle im selben Wald“ teil, um Aufmerksamkeit für globale Zusammenhänge zu erregen.

Dieses Jahr werden die Jugendgruppe der Grünen LIGA, die Naturschutzjugend (NAJU) und die BUNDjugend zusammen mit der „kuhlen“ KARLA, einer riesigen selbstgestalteten Kuh, für eine lebenswerte Umwelt tanzen. Dabei geht es ihnen um regionale Umweltfragen.

Ob Massentierhaltung, unattraktiver Nahverkehr oder fehlende Radwege - die KACKENDE KUH KARLA weiß, ihrem Unmut über solche Missstände Luft zu machen. Auf Flyern fordern die Jugendlichen Alternativen, wie zum Beispiel den Erhalt aller Regionalverbindungen oder die Umsetzung des geplanten Fahrradroutennetzes für Berlin.

Am 13-05-2002

Bush-Besuch

Berlins Innensenator Ehrhart Körting verspricht den Schutz des amerikanischen Präsidenten George W. Bush bei seinem Besuch am 22. und 23. in der deutschen Hauptstadt. Wo sich der Präsident aufhalte, werde absolute Sicherheit herrschen. Konkrete Hinweise auf geplante Anschläge auf Bush liegen den Sicherheitsbehörden nach Angaben von Körting nicht vor. Der US-Präsident gelte dennoch als eine in höchstem Maß anschlaggefährdete Person. Entsprechend sei das Sicherheitskonzept für den Besuch. Einzelheiten dazu nannte der Senator nicht.

Körting machte keine Angaben über die während des zweitägigen Bush-Besuches eingesetzten Polizisten. Er sagte lediglich, es würden deutlich mehr Beamte im Einsatz sein, als am 1. Mai. Damals waren mehr als 7700 Polizisten aufgeboten. Der Senator hob hervor, dass bei den Polizeibehörden des Bundes und der Länder die Bereitschaft zur Unterstützung der Berliner Polizei während des Bush-Besuches sehr groß sei.

Für den 21. und 22. Mai hat die "Achse des Friedens" Demonstrationen angemeldet. Für den 23. Mai sei ein weiterer Aufmarsch geplant. Nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden sind die Veranstalter nicht als gewaltbereit einzustufen. Es sei aber auch nicht auszuschließen, dass sich gewaltbereite Gruppen aus der autonomen und der rechtsextremistischen Szene draufsetzen und es zu Krawallen kommen könnte.

Gegen Ausschreitungen werde die Polizei vorgehen, betonte der Senator. Nach seinen Angaben gibt es im Internet auch schon Aufrufe zu nicht näher bezeichneten dezentralen Aktionen. Die Chefin des Berliner Verfassungsschutzes, Claudia Schmid, registrierte bereits eine intensive Mobilisierung im Internet. Die Aufrufe deuteten darauf hin, dass mit gewalttätigen Aktionen zu rechnen sei.

Am 15-05-2002

Grafen, Türken und der Papst

Es gibt Sachen, die können selbst einen Bülent Ceylan noch aus der Fassung bringen. Etwa wenn das Berliner Publikum noch dämlicher ist als der Mannheimer Proll Harald (dessen IQ leicht über dem von Kartoffelsalat liegt) und Bananen mit Schale essen will. Unter diesen Voraussetzungen verwundert es nicht, dass Papst Johannes Paul II. bei seinem Segen-Rätsel gegen die ZuschauerInnen gewinnt. Noch bis zum 1. Juni gastiert der "Monnemer" Halbtürke Ceylan mit seinem Programm "Produzier mich net!" in der Berliner Ufa-Fabrik.

Bülent Ceylan ist der Typ, den sich wohl selbst viele gute Deutsche als Schwiegersohn vorstellen könnten - "der Bülent, der is Türk. Aber indelligent", um mal den "Opa" zu zitieren, den der 25jährige während seines Zivildienstes zu pflegen hatte. Und Intelligenz schützt ja bekanntlich nicht vor Schizophrenie, so dass Ceylan eine vielfach gespaltene Persönlichkeit besitzt: Neben Vorstadttrottel Harald und dem teilweise erstaunlich fortschrittlichen Oberhirten bietet er ein buntes Gemisch schrulliger Typen. Macho Hassan bringt einen Rap aus seinem "Rapertoire" zum Vortrag, der türkische Gemüsehändler Aslan (mit gross türkisch Supermarkt!) weiss, warum die arische Rasse ausstirbt, und Mompfred Bockenauer ist einfach nur einfacher Hoosmeestaa.

Und weil wir alle doch so gerne blaublütig wären, dürfen auch der Geo-Graf, der Auto-Graf und (endlich eine Frau!) die Bio-Gräfin nicht fehlen.

Wer Bülent Ceylan und sein begeistertes Publikum sieht, weiss, dass die gesammelten Preise, die er so einheimst, berechtigt sind. Erstaunlich ist eigentlich nur, dass immer noch kaum jemand Paranüsse dabei hat, obwohl ein nicht unerheblicher Teil des Publikums ihn so gut findet, dass er nicht zum ersten Mal da ist.

Aber das könnte schlicht daran liegen, dass BerlinerInnen noch dümmer sind als Kartoffelsalat.

Bülent Ceylan: Produzier mich net! 15. Mai bis 1. Juni 2002, jeweils Mittwoch bis Sonntag um 20 Uhr im Varieté-Salon der Ufa-Fabrik, Viktoriastr. 10-18, 12105 Berlin, Telefon 030/75 50 30. Karten 13 Euro, ermäßigt 10 Euro.

Am 16-05-2002

Mensch und Markt

Auch Beamte und Selbstständige sollen über Steuern stärker an den Kosten für die deutsche Einheit zu beteiligen. Diese Ansicht vertritt Bundespräsident Johannes Rau. Bisher werde ein erheblicher Teil der Summen für die Wiedervereinigung aus Beiträgen der Arbeitnehmer und Unternehmen für die Sozialversicherung finanziert.

Auf einer DGB-Konferenz in Berlin warnte er davor, das hohe Lohniveau in Deutschland für eine Gefahr des Wirtschaftsstandortes zu sehen. Relativ hohe Löhne seien nichts Neues und "Ausdruck einer hohen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit", sagte Rau am Montag.

Erforderlich ist nach Ansicht Raus eine gesellschaftliche Debatte über eine gemeinschaftlich finanzierte soziale Absicherung. Rau zeigte sich überzeugt, dass bei einer Beteiligung aller an den Aufwendungen die Beiträge zu Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung "zum Teil deutlich gesenkt" werden könnten. Dazu komme der Bildung eine Schlüsselrolle zu.

Der scheidende DGB-Chef Dieter Schulte rief die Gewerkschaften vor dem Hintergrund der Globalisierung auf, für eine Welt zu streiten, "in der der Mensch und nicht der Markt“ im Mittelpunkt steht. Ferner betonte er, dass die Gewerkschaften künftig noch "moderner und zukunftsfähiger" werden müssten.

Der DGB-Kongress dauert noch bis zum Freitag. Insgesamt werden 180 Anträge zu gesellschafts- und gewerkschaftspolitischen Fragestellungen behandelt. Am Dienstag steht ein Wechsel an der Spitze der Dachorganisation an, da der 62-jährige Schulte nach acht Jahren nicht erneut für den Chefposten kandidiert. Nachfolger Schultes wird ver-di-Vize Michael Sommer.

Am 27-05-2002

Botschafterkonferenz in Berlin

Laut Außenminister Fischer muss die EU verstärkt die Ursachen des Terrorismus bekämpfen. Auf die Frage, ob auch ein Einsatz deutscher Soldaten erwägt werde, sagte Fischer "Unsinn". Es sei jedoch wichtig, alle Formen des Terrorismus um Kaschmir zu beseitigen. Nötig sei nun politisches Engagement.

Dies könne die Europäische Union (EU) nur gemeinsam schaffen, sagte Fischer am Montag in Berlin nach einem Gespräch mit seinem britischen Amtskollegen Jack Straw am Rande einer Botschafterkonferenz des Auswärtigen Amtes in Berlin. Mit Sorge verfolgten die europäischen Staaten außerdem die Entwicklung im Kaschmir-Konflikts.

Um eine Deeskalation dieses Konflikts zu erreichen, müsse sich die EU gemeinsam mit den USA vor allem dafür einsetzen, dass die beteiligten Mächte wieder politische Gespräche aufnehmen.

Die Botschafterkonferenz befasst sich schwerpunktmäßig mit den Folgen der Anschläge vom 11. September vergangenen Jahres und dem Kampf gegen den Terrorismus. Weitere Themen sind die Gestaltung der Globalisierung und die bevorstehende EU-Erweiterung.

Am 27-05-2002

550 000 Besucher seit Ausstellungseröffnung

Das Jüdische Museum Berlin ist nach Darstellung seines Direktors Michael Blumenthal "ein Erfolg". Seit der Eröffnung vor neun Monaten zählte die Ausstellung über 2000 Jahre deutsch-jüdische Geschichte rund 550 000 Besucher. Auch junge Leute zeigen viel Interesse für die Einrichtung, deren Sammlung jetzt durch eine wertvolle Schenkung bereichert wird.

Blumenthal äußerte sich am Mittwoch sehr erfreut über die große Resonanz bei Schülern und Jugendlichen. Die Zusammenarbeit mit jungen Leuten sei ein wichtiges Anliegen des Hauses. Nach einer Umfrage sind rund 37 Prozent der Besucher jünger als 30 Jahre. Das Urteil der Gäste falle überwiegend positiv aus, sagte der Direktor. Die Zufriedenheit sei "überraschend hoch". Aber auch Kritik habe das Museum aufgenommen. Die räumliche Orientierung der Besucher sei durch eine bessere Kennzeichnung erleichtert worden. Mit der Entfernung von rund 300 Exponaten habe die Schau an Übersichtlichkeit gewonnen.

Inhaltlich solle künftig "deutsch-jüdischen und innerjüdischen Spannungen" im 18. und 19. Jahrhundert ein größeres Gewicht zugemessen werden, kündigte der scheidende Vize-Direktor Kenneth Gorbey an. Der Neuseeländer, der das Museum innerhalb von 18 Monaten aufgebaut hatte, sieht seine Aufgabe als beendet an, bleibt der Einrichtung aber weiter als Berater verbunden. Als Nachfolgerin hat der Stiftungsrat Cilly Kugelmann bestimmt, die bisher für Bildung, Wissenschaft und Forschung verantwortlich war. Sie tritt ihr Amt im September an. Außerdem wurde Berlins Kultursenator Thomas Flierl (PDS) zum stellvertretenden Vorsitzenden des Stiftungsrates gewählt.

Erweitert wird die Ausstellung durch eine Schenkung von fünf wertvollen Bildern, die das Museum Kunstsammlern aus den USA verdankt. Dabei handelt es sich um drei Grafiken von Ludwig Meidner, ein Gemälde von Felix Nussbaum und eine Zeichnung von Lea Grundig. Außerdem wird die Shoah-Foundation Steven Spielbergs dem Museum Videoaufzeichnungen von deutschen Holocaust-Überlebenden überlassen, kündigte Blumenthal an.

Mit Arbeiten aus dem "Freud-Zyklus" des amerikanischen Künstlers Robert Longo wird am Donnerstag die neue Ausstellungsreihe "Zeitgenössische Kunst im Jüdischen Museum Berlin" eröffnet. Sie will zweimal jährlich Künstler zu Themen der deutsch-jüdischen Geschichte, Kultur, Tradition und Identität vorstellen. Longos großformatige Schwarz-Weiß-Zeichnungen zeigen Ausschnitte aus Sigmund Freuds Wiener Wohnung kurz vor dessen Emigration 1938. Als Vorlage dienten ihm historische Fotos.

Weitere Projekte sind Ausstellungen zur Emigration deutscher Juden und ihren Schicksalen im Exil, zur Wirtschaftsgeschichte und der Rolle von Souvenirs aus Israel. Als erste große Wechselausstellung kündigte das Haus für den Herbst 2003 eine assoziative Schau an, die sich mit der Bedeutung von Zahlen in der jüdischen und deutschen Geschichte beschäftigt.

Am 29-05-2002

DNA-Spur und Werkzeug als Beweise

Der spektakuläre Kunstdiebstahl aus dem Berliner Brücke-Museum ist geklärt. Wegen Einbruchdiebstahls wurde am Dienstag Haftbefehl gegen zwei Männer aus Ex-Jugoslawien erlassen, wie eine Berliner Justizsprecherin am Mittwoch bestätigte. Die beiden Tatverdächtigen saßen bereits seit etwa zwei Wochen wegen Einbruchs in ein Optikergeschäft, bei dem sie auf frischer Tat erwischt worden waren, in Untersuchungshaft. Zu einer Beteiligung an dem Kunstraub machten die beiden bisher keine Aussagen.

Durch eine Blutspur, die einer der Täter im Brücke-Museum hinterließ, und ein Werkzeug, das bei beiden Einbrüchen verwendet wurde, gelten die beiden Ex-Jugoslawen als überführt. Ein DNA-Test ergab, dass die im Museum und im Fluchtfahrzeug der Gemäldediebe gesicherten Spuren von dem 28-Jährigen stammen.

Außerdem wurde nach den Ergebnissen der Spurenauswertung bei beiden Einbrüchen derselbe so genannte Rollgabelschlüssel verwendet. Der 45-Jährige sagte aus, dass es sich um sein Werkzeug handelt. Die Kunsträuber hatten bei ihrer Flucht mit diesem Schraubenschlüssel eine Gartenpforte des Museums aufgebrochen.

Bereits vor anderthalb Wochen hatte die Polizei drei mutmaßliche Hehler geschnappt und die Kunstwerke sichergestellt. Es handelte sich um sechs Gemälde von Erich Heckel sowie jeweils ein Werk von Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein im Wert von insgesamt 3,6 Millionen Euro. Allerdings war das auf einen Wert von 250 000 Euro geschätzte Gemälde "Junges Mädchen" von Pechstein aus dem Jahr 1908 in der Mitte zerschnitten. Eine Hälfte des Pechstein-Gemäldes ist nach wie vor verschwunden.

Der Einbruch geschah am Morgen des 20. April. Die Täter drangen durch ein eingeschlagenes Fenster an der Rückseite in das Museum ein, nachdem sie zuvor die Alarmanlage manipuliert hatten.

Am 29-05-2002

Jüdisches Museum Berlin

Die Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin dokumentiert 2000 Jahre deutsch-jüdischer Geschichte. Anfang Mai diesen Jahres wurde in der Präsentation im zinkverkleideten Bau des Architekten Daniel Libeskind bereits der 500 000. Besucher seit Eröffnung im September 2001 begrüßt.

In der Dauerausstellung sind auf 3000 Quadratmetern in den verwinkelten Gängen fast 4000 Objekte vereint. Von den 1650 originalen Ausstellungsstücken sind 600 Leihgaben. In 13 Epochenbildern geht die Schau weitgehend chronologisch und sehr detailliert den Spuren jüdischen Lebens nach. Den Beginn markiert eine Urkunde aus dem Jahr 321, die die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Köln belegt. In so genannten Achsen werden Holocaust (diese Achse mündet in den Holocaust-Turm) und Exil thematisiert. An unwiederbringlich Verlorenes erinnert die "Galerie der verschwundenen Dinge".

Zu der Sammlung tragen Menschen aus aller Welt bei. Das Museum sammelt nach eigenen Angaben "alle Arten von Zeugnissen aus allen Materialien und aus allen Epochen, Kunstwerke ebenso wie Alltagsgegenstände: Familienfotos und -dokumente, Zeremonialobjekte, Gemälde, Fotografien, Grafiken, Kunstgewerbe, Skulpturen, Architekturmodelle, Postkarten, Möbel, wertvolle Bücher, Handschriften, Textilien, Porzellan, Toraschmuck, Porträts, Ansichten von Synagogen und vieles mehr".

Am 29-05-2002

Jubiläum in Berlin

Das Berliner Maxim Gorki Theater wird 50 Jahre alt. Intendant Volker Hesse eröffnet die Jubiläumsspielzeit am 13. September mit Alexander N. Ostrowskijs "Wölfe und Schafe", wie der Hausherr am Dienstag ankündigte. Das Theater war am 30. Oktober 1952 mit Boris Lawrenjows Stück "Für die auf See" eröffnet worden.

Den Oktober bestimmen eine Reihe von Matineen und Veranstaltungen zur Geschichte des Hauses. "Gorki-Lektionen" stellen junge russische Dramatiker vor, neue Erkenntnisse über das Leben Gorkis werden diskutiert, und das Moskauer Studio Taberka gastiert mit Gorkis "Die Letzten". Zum Jubiläum erscheint in Zusammenarbeit mit "Theater der Zeit" ein Buch, in dem sich Kritiker, Schauspieler, Regisseure und Theaterwissenschaftler über die Bühne äußern.

Am 04-06-2002

Noch mehr Medienkonzentration durch Holtzbrinck

Das Hamburger Verlagshaus Gruner+Jahr will sich künftig auf die angestammten Märkten bei Zeitschriften konzentrieren und steigt deshalb aus dem regionalen Zeitungsgeschäft aus. Im Zuge dieser strategischen Neuausrichtung werden die Berliner Zeitungsaktivitäten an die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck veräußert, teilte Gruner+Jahr am Mittwoch in Hamburg mit. Dazu gehören die "Berliner Zeitung" und der "Berliner Kurier". Die "Financial Times Deutschland" sei als überregionale Zeitung nicht betroffen, wurde weiter betont.

Diese Entscheidung stehe noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Gremien von Gruner+Jahr. Gespräche über die Optionen für die Regionalzeitungsgruppe in Dresden ("Sächsische Zeitung", "Sächsische Morgenpost") würden ohne Zeitdruck geführt. Deren Ergebnisse sollen den Gremien innerhalb der nächsten Monate zur Entscheidung vorgelegt werden.

Zur Begründung der neuen Prioritäten hieß es, der Ausbau und die Verstärkung der Positionen auf dem Zeitschriftenmarkt erfordere umfangreiche Investitionen mit Schwerpunkt in den Kernmärkten Deutschland, Frankreich und USA. Dort seien sowohl die Einführung neuer Titel als auch gezielte Akquisitionen vorgesehen. Gruner+Jahr sei schon heute ein führendes internationales Verlagshaus und erwirtschafte mehr als 60 Prozent seines Umsatzes außerhalb Deutschlands. Bernd Kundrun, Vorstandsvorsitzender bei Gruner+Jahr, erklärte, um die ehrgeizigen Ziele für die Kernmärkte und -segmente zu ereichen, wolle man sich "auf das Wesentliche" konzentrieren.

Die zur Umsetzung der neuen Strategie notwendigen Finanzmittel erforderten die ständige und nachhaltige Verbesserung der Ergebnisqualität, hieß es weiter. Auf Grund eines bereits vor einem Jahr eingeleiteten Anpassungsprogramms habe Gruner+Jahr trotz rückläufiger Umsätze in einem weiterhin stark rezessiven Werbemarkt bereits im Jahr 2002 vor vielen anderen Verlagen eine deutliche Ertragswende erreicht. Das Regionalzeitungsgeschäft weise nur geringe Synergien zu den Zeitschriftengeschäften von Gruner+Jahr auf. Ein weiterer Ausbau des Zeitungsgeschäftes hätte aber hohe finanzielle Ressourcen gebunden, die zur Realisierung der internationalen Expansion und beim Ausbau der Stammgeschäfte gebraucht würden.

Die Regionalzeitungen von Gruner+Jahr befinden sich jeweils in einer guten Marktposition, betonte Zeitungsvorstand Achim Twardy. Die "Berliner Zeitung" sei unverändert die reichweitenstärkste Abonnement-Zeitung im hart umkämpften Berliner Markt. Die Zeitungsaktivitäten insgesamt einschließlich "TIP", "Berliner Abendblatt" und "Berlin online" seien trotz deutlicher Umsatzeinbrüche wirtschaftlich kerngesund. Die "Sächsische Zeitung" sei in ihrem Regionalmarkt unangefochten, die meistzitierte Regionalzeitung in den neuen Bundesländern und nachhaltig ertragsstark.

Am 27-06-2002

"Gelöbnisse in Berlin nur unter Ausnahmezustand"

Das öffentliche Gelöbnis der Bundeswehr am 20. Juli in Berlin auch in diesem Jahr nicht ungestört verlaufen. Mit einer Demonstration, einer Kundgebung und phantasievollen Aktionen mobilisiert das "Bündnis Gelöbnix6" gegen das "anachronistische Militärspektakel". Mit der Etablierung von Gelöbnissen am 20. Juli beruft sich die Bundeswehr auf diejenigen Wehrmachtsoffiziere, die 1944 einen Putschversuch gegen Hitler unternahmen. Vorgeblich solle damit eine "antifaschistische" Traditionslinie aufgemacht werden, wobei jedoch unterschlagen werde, "dass die Mehrheit jener Offiziere den verbrecherischen Eroberungskrieg Deutschlands aktiv geführt haben und dabei eine Vielzahl von Kriegsverbrechen begingen", so die Kritik des Bündnisses. "Diese Traditionslüge bildet eine wesentliche Grundlage für das Streben der BRD nach weltweiter militärischer Expansion: Der "Krieg gegen den Terror" wird als ultima ratio verkauft, mit dem die "westlichen Werte" verteidigt werden sollen, wie schon der Angriff auf Jugoslawien im Zeichen von "Nie wieder Auschwitz" stand."

Die Rekruten, die am 20. Juli geloben, werden Teil einer Armee sein, die rund um den Globus im Einsatz steht. Das Bündnis sieht die Europäische Union zunehmend durch die Bundesrepublik dominiert. Zusammen mit der "vorsichtigen Abkopplung von den USA" laufe dies darauf hinaus, Deutschland zur militärischen Mittelmacht zu machen. "Die mörderischen Konsequenzen dieses Handelns werden dabei verschwiegen oder als "Kollateralschäden" verharmlost."

Das Bündnis aus derzeit über 35 unterstützenden Organisationen ist der Ansicht, dass aus diesem Grunde ein Gelöbnis nichts sei, was man feiern könne. "Gelöbnix6" formuliert das Ziel so: "Gelöbnisse in der Hautpstadt bleiben ein Ausnahmezustand und können nur unter einem solchen stattfinden!"

Neben antimilitaristischen Gruppen rufen Jusos, GlobalisierungskritikerInnen, antifaschistische Verbände und viele andere dazu auf, "das Militär am 20. Juli aus dem Gleichschritt zu bringen" - erheblich mehr als in den Vorjahren. In den nächsten Wochen sollen eine Vielzahl von Mobilisierungs- und Inforrnationsveranstaltungen stattfinden.

Die Demonstration beginnt am 20. Juli um 15.30 Uhr am S- und U-Bahnhof Friedrichstraße und geht so nahe wie möglich an den Ort des Gelöbnisses heran.

Am 05-07-2002

In Berlin beginnt das 14. Internationale Tanzfestival

Mit der Uraufführung des Stücks "Fading Fast" im Theater am Halleschen Ufer beginnt am Donnerstag das 14. Internationale Tanzfest Berlin. Insgesamt 18 Produktionen an 8 Spielorten sorgten auch in diesem Jahr wieder für ein sehr volles Programm, sagte Mitveranstalter André Thériault am Dienstag in Berlin. Die Bedeutung der Berliner Künstlerszene für das Fest habe weiter zugenommen.

Mit der Inszenierung "Mir #3 durchhalten" und "Schreibstück" kommen zwei der vier gezeigten Uraufführungen aus Berlin. "In den Produktionen sei eine Entwicklung weg vom Minimalismus und mehr Mut zum Einsatz auch theatralischer Mittel festzustellen," sagte Thériault.

Am 13-08-2002

Gewinner des Wettbewerbes "Schüler schreiben"

Die besten jungen Autoren Deutschlands präsentieren sich im November in Berlin. Eine Jury wählte beim 17. bundesweiten Wettbewerb "Schülerinnen und Schüler schreiben" aus über 1.400 Bewerbungen 21 Teilnehmer aus, wie die Berliner Festspiele am Montag mitteilten. Die Schüler sind nun zum "Treffen Junger Autoren 2002" vom 21. bis 25. November eingeladen.

Besonders stark vertreten ist Nordrhein-Westfalen mit acht jungen Schreibenden, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit drei Teilnehmern sowie Hessen und Sachsen-Anhalt mit je zwei. Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Niedersachsen, das Saarland und Sachsen sind mit je einem Autor dabei.

Die literarischen Talente im Alter zwischen 16 und 20 Jahren stellen sich bei einer Preisträgerlesung am 22. November im Haus der Berliner Festspiele öffentlich vor. Die Schüler konnten sich bei dem Wettbewerb mit Gedichten, Geschichten, dramatischen Werken, Satire oder Parodien, Märchen, Science Fiction, Reportagen oder auch Nonsens bewerben.

Am 16-09-2002

22. bis 25. Mai

Mehr als 100 Künstler aus 25 Ländern werden zum Europäischen Festival der Musik der Roma und Sinti in Berlin erwartet. Es findet unter dem Motto "Amen avas kethane" ("Wir kommen zusammen") vom 22. bis 25. Mai im Haus der Kulturen der Welt statt. Anlass seien zwei "für das Volk der Roma und Sinti wichtige historische Ereignisse", teilte der Romano Rat in Berlin am Dienstag mit: der 60. Jahrestag der Errichtung des "Zigeunerlagers" in Auschwitz-Birkenau und der 50. Todestag des Jazz-Gitarristen Django Reinhardt (1910-1953).

Eröffnet werden soll das Festival am 22. Mai von der ehemaligen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU). Zu den Mitwirkenden gehören Künstler aus Mazedonien, Ungarn und Serbien. Das musikalische Spektrum reicht von der traditionellen Volksmusik über Klassik und Flamenco bis zu Jazz und Pop. Mehrere Preise werden vergeben. Das Festival steht nach Angaben der Veranstalter in der Tradition der europäischen Musikfeste, die 1992 in Berlin, 1993 in London und 1994 in Sevilla stattfanden.

Begleitend wird die "Europäische Konferenz über den Holocaust an den Roma und Sinti" (22. und 23. Mai) ausgerichtet. 500 000 Roma waren Opfer des nationalsozialistischen Holocausts geworden. Heute leben in Europa zwölf Millionen Roma.

Am 06-05-2003

Berlin

Die Grünen Radler Berlin fordern mit einer Demonstration am Sonnatg (5.10.) eine zukunftsfähige Mobilität die die Potentiale der umweltfreundlichen Verkehrsmittel, insbesondere Radfahrer, Fußgänger und des ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr), fördert. Nur mit diesen Verkehrsmitteln ist auch eine wesentliche Verringerung des CO2-Ausstoßes möglich. Die immer wieder eingesetzten Mittel zur Förderung des MIV (motorisierter Individualverkehr) könnte man in Berlin auch zur Förderung der umweltfreundlichen Verkehrsmittel verwenden.

Die Grünen Radler Berlin fordern den Berliner Senat auf, die für den Straßen-und Flughafenbau vorgesehenen Mittel insbesondere für die Erweiterung des Straßenbahnnetzes und den Ausbau der Radverkehrsanlagen (reservierter Fahrstreifen auf der normalen Fahrbahn für Radfahrer und Skater) zu verwenden.

Mit den Mitteln zum Ausbau des Tunnels am Alexanderplatz (ca. 5 Millionen Euro), der längerfristig zugeschüttet werden sollte, hätte man die Straßenbahnverbindung 2 am Alexanderplatz (von Mollstraße/Ecke Prenzlauer Allee über Karl-Liebknecht-Straße) bauen können. Die Planungen zum Ausbau des Innenstadtrings führen genauso in die falsche Richtung. Denn wer Straßen sät, werde automobilen Verkehr ernten.

Am 01-10-2003

Zwei Jahre nach Eröffnung

Im Jüdischen Museum Berlin ist am Mittwoch der 1,5millionste Besucher seit der Eröffnung am 9. September 2001 begrüßt worden. Damit habe sich der Libeskind-Bau als eine der herausragenden Publikumsattraktionen Berlins und eines der meistbesuchten Museen Deutschlands etabliert, sagte ein Sprecherin.

Museumsdirektor W. Michael Blumenthal zeigte sich besonders erfreut darüber, dass sich die Gästezahlen im zweiten Jahr nicht nur auf dem hohen Niveau des Eröffnungsjahres stabilisiert haben, sondern zum Teil sogar angestiegen sind. Zu dem Besuchererfolg der vergangenen Monate habe auch die aktuelle Sonderausstellung "Kontrapunkt - Die Architektur von Daniel Libeskind" beigetragen. Dabei ist erstmals in Deutschland das Modell für Ground Zero und das World-Trade-Center-Gelände in New York zu sehen.

Am 13-11-2003

Kaffee aus Fairem Handel

Mit Fairness zu mehr Genuss: Davon wollen Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, MTV-Moderator Patrice Bouédibéla, die Schauspieler Leonard Lansink ("Wilsberg", ZDF), Lars und Axel Pape (diverse Filme und Theater) sowie der ehemalige Zehnkämpfer Christian Schenk die Besucher des Öko-Adventsmarktmarkts am Kollwitz-Platz, Prenzlauer Berg, überzeugen. Am Sonntag, 21. Dezember 2003, schenken sie von 15.00 bis 16.00 Uhr am Stand des "BAOBAB Infoladen Eine Welt" kostenlos Kaffee aus und verteilen Schokolade aus Fairem Handel.

Als Paten der Informationskampagne "fair feels good." setzen sie sich für mehr Fairness beim Konsum ein. "Produkte aus Fairem Handel zu kaufen bedeutet, auf eine ganz einfache, praktische und geschmackvolle Weise kontinuierlich etwas gegen die Armut in der Dritten Welt zu tun. Darauf möchte ich heute auf dem Adventsmarkt möglichst vielen Menschen Appetit machen", so Wolfgang Thierse.

Die Kampagne "fair feels good." informiert über den Fairen Handel, die Vielfalt der Produkte und die Bedeutung des Fairen Handels im Kampf gegen die weltweite Armut. Sie ist Bestandteil des "Aktionsprogramms 2015", mit dem die Bundesregierung dazu beiträgt, das von der Weltgemeinschaft beschlossene Ziel der weltweiten Halbierung extremer Armut bis zum Jahr 2015 zu realisieren. Durchgeführt wird die Infokampagne von der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V. in Kooperation mit dem TRANSFAIR e.V. und dem Weltladen-Dachverband e.V.

Fairer Handel ist Fairness beim Konsum - das machen die prominenten Paten und Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der VERBRAUCHER INITIATIVE, auf dem Öko-Adventsmarkt deutlich. "Je höher der Konsum von fair gehandelten Produkten hier bei uns in Deutschland ist, umso geringer ist die Armut der jeweiligen Produzenten in den Entwicklungsländern", erläutert Abel. Gemeinsam mit den Prominenten lädt er die Besucher zu einer Tombola ein. Als Hauptpreis winkt ein fair produzierter Fußball - handsigniert von allen Patinnen und Paten, die bei den insgesamt fünf Weihnachtsmarktaktionen quer durch die Republik mitgemacht haben.

Dazu gehören unter anderen die Fußball-Weltmeisterinnen Tina Theune-Meyer, Silke Rottenberg und Sonja Fuss, verschiedene Fernseh-Moderatoren, die Schauspieler Peter Sodann und Dieter Bellmann sowie zahlreiche Darsteller aus TV-Serien wie "Marienhof", "Lindenstraße" und "Verbotene Liebe".

Am 19-12-2003

Berlin

Berlin und die Erweiterung der Europäischen Union(EU) sind das Thema des "Wirtschaftsforum Berlin" am 24. März 2004. Vertreter aus der Politik sowie Unternehmer aus Berlin und Mittel- und Osteuropa diskutieren über die Chancen der EU-Erweiterung. Ziel ist es, Unternehmer und Experten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zu aktuellen wirtschaftlichen Themen zusammenzubringen. Dort wird auch ein Infostand über das neue MOE-Business-Portal (Märkte in Mittel- und Osteuropa) sein. Das ist eine ideale Anlaufstelle für kleine und mittelständische Unternehmen, die sich von Berlin-Brandenburg aus in den neuen EU-Mitgliedsstaaten in Mittel- und Osteuropa engagieren wollen.

Fachleute aus der Wirtschaftsförderung informieren zusätzlich über Fördermöglichkeiten für Unternehmen aus Berlin und Brandenburg. Partner für Berlin ist auf dem Wirtschaftsforum Berlin mit einem mit einem umfangreichen Informationsangebot für kleine und mittelständische Unternehmen aus der Region Berlin-Brandenburg vertreten. Das Wirtschaftsforum Berlin ist eine Veranstaltungsreihe der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen und der Investitionsbank Berlin.

Das Wirtschaftsforum Berlin findet von 18.00 bis 21.00 Uhr im Atrium der Investitionsbank Berlin, Bundesallee 210 statt. Weitere Informationen im Internet unter www.wirtschaftsforumberlin.de

Am 16-03-2004

Kostengründe

Die Loveparade 2004 fällt aus. Das teilten die Veranstalter des Techno-Spektakels am Mittwoch in Berlin mit. Grund für die Absage des Open-Air-Events sei die ungewisse Finanzierung der aus ökologischer Sicht schwer umstrittenen Veranstaltung.

Seit die Loveparade nicht mehr als politische Demonstration gilt, muss der Veranstalter für die Müllbeseitigung selbst aufkommen. Die Kosten dafür betrugen in den letzten Jahren jeweils rund 200.000 Euro.

Die Loveparade war ein ständiges Ärgernis für Umwelt- und Naturschützer wie für Anwohner und Lokalpolitiker. Die Schäden im Tiergarten, Berlins "Grüner Lunge", waren stets enorm. Auch die Massen an Müll, teilweise verursacht durch ein nicht eingehaltenes Konzept zur Getränkeversorgung, stießen auf Kritik.

Am 14-04-2004

Berlin

In diesem Jahr werden sich in der Nacht des 12. Juni von um 17 Uhr bis 1 Uhr die Türen von mehr als 100 wissenschaftlichen Einrichtungen und Instituten öffnen. An der nächtlichen Wissenschaftsschau beteiligen sich wie in den vergangenen Jahren zahlreiche Hochschulen und Fachhochschulen sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen an den bereits bekannten Standorten Adlershof, Buch, Charlottenburg/Wedding, Dahlem, Mitte und Potsdam.

Als neue Teilnehmer sind unter anderem das Bundesinstitut für Risikobewertung, das Umweltbundesamt und das Fritz-Haber-Institut für Physik der Max-Planck-Gesellschaft zu begrüßen. Weiter werden das Deutsche Institut für Urbanistik und die Senatsbibliothek im Ernst-Reuter-Haus, die Europäische Wirtschaftshochschule EAP, das Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft und die Kompetenznetze in der Medizin das diesjährige Programm bereichern.

Die Geisteswissenschaftlichen Zentren (Zentrum für Literaturforschung, Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft und das Zentrum Moderner Orient) präsentieren sich gemeinsam in der Jägerstraße in Berlin-Mitte.

Neben Projekten von "Jugend forscht" locken in der Langen Nacht der Wissenschaften 2004 bewährte und neue spannende Angebote vor allem für Kinder und Jugendliche.

Am 10-06-2004

Berlin

Die umstrittene "F.C. Flick Collection" steht im Mittelpunkt einer Dokumentation im deutsch-französischen Kultursender Arte. Der gleichnamige Film von Heinz Peter Schwerfel wird am 14. Januar (22.10 Uhr) im Rahmen des Themenabends "Kunststücke" über die Kunstszene in Berlin als Erstausstrahlung gezeigt. Um 23.10 Uhr läuft der Dokumentarfilm "Die Nacht der offenen Türen" über die "Lange Nacht der Museen" in der Hauptstadt. Der Streifen "Die F.C. Flick Collection" zeigt nach Angaben des Senders, dass diese mehr als andere Privatsammlungen Rückschlüsse sowohl auf die Persönlichkeit des Sammlers als auch auf derzeitige gesellschaftliche Malaisen erlaube. Wieviel Geld, das der Großvater durch die Ausbeutung von Zwangsarbeitern erzielte, steckt noch im Erbe von "Mick" Flick?

Ist Schuld erblich oder ist Schuld Geschichte und nur die Verantwortung erblich? Und schließlich: Wie abhängig sind die Museen in Zeiten leerer Kassen, wie geschickt verhandeln sie mit Sponsoren und Privatleuten? Diesen Fragen gehe der Film in acht Kapiteln nach, die jeweils im Zeichen eines Werkes der Sammlung stehen. Zu Wort kommen auch Künstler, der Sammler und Museumsvertreter.

Am 11. Januar um 18.00 Uhr wird der Film in einer öffentlichen Preview im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart in Berlin gezeigt.

Die Ausstellung der "Friedrich Christian Flick Collection" war Ende September in Berlin eröffnet worden. Die Collection zählt zu den weltweit hochkarätigsten Sammlungen zur zeitgenössischen Kunst und umfasst über 2000 Werke von rund 150 Künstlern, darunter Bruce Nauman, Martin Kippenberger, Candida Höfer, Nam June Paik, Cindy Sherman und Pipilotti Rist. Die Schau hatte heftige Kontroversen ausgelöst, weil der Großvater des Sammlers, Friedrich Flick, zu den größten Rüstungslieferanten des NS-Regimes gehört hatte.

Am 07-01-2005

Urheberrecht

Das Berliner Landgericht hat dem Dresdner Staatsschauspiel eine weitere Aufführung der umstrittenen "Weber"-Inszenierung von Regisseur Volker Lösch untersagt. Mit dem Einfügen von Passagen eines "Chors der Arbeitslosen" verstoße das Theater gegen das Urheberrechtsgesetz. Mit der Entscheidung bestätigte das Gericht die einstweilige Verfügung vom 23. November 2004. Der Aufführungsvertrag zwischen dem Theater und dem lizenzhabenden Bühnenverlag Felix Bloch Erben sehe vor, dass sämtliche Änderungen des Originalwerkes schriftlich zu dokumentieren und mit dem Verlag anzustimmen seien. Dieses sei jedoch nicht geschehen, sagte eine Gerichtssprecherin am Dienstag in Berlin.

Der Verlag hatte im Auftrag der Enkelin des Autors, Anja Hauptmann, eine Verfügung erwirkt, die dem Schauspielhaus die Aufführung aller Szenen mit dem "Chor der Arbeitslosen" untersagt, die wegen scharfer Angriffe auf Prominente für Aufsehen gesorgt hatten. Nach Erlass der Verfügung hatte die Bühne das Stück vorläufig vom Spielplan genommen.

Am 11-01-2005

Berlin

Das Berliner "UltraSchall Festival" für neue Musik präsentiert die irische Komponistin, Sängerin und Improvisatorin Jennifer Walshe. In dem ihr gewidmeten Porträtkonzert am 18. Januar werden fünf neue Kompositionen, darunter eine Uraufführung, sowie Ausschnitte aus der Ursonate von Kurt Schwitters und ein Lied von den Beatles vorgestellt. Walshe wird begleitet vom Ensemble Apartment House aus London.

Das Festival für neue Musik vom 14. bis 23. Januar wird von Kulturradio des rbb und DeutschlandRadio Berlin veranstaltet. Weitere Gäste des Festivals sind unter anderem Christopher Fox, Harrison Birtwistle, Brian Ferneyhough, György Kurtag, Christian Wolff und Iannis Xenakis.

Am 14-01-2005

Berlin

Mit Auszügen aus der selten aufgeführten zeitgenössischen Oper "Einstein on the beach" von Philip Glass und Robert Wilson werden die offiziellen Feierlichkeiten zum Einsteinjahr 2005 am Mittwoch im Deutschen Historischen Museum in Berlin eröffnet. Die Musik für das bahnbrechende Werk aus den 70er Jahren wurde von Glass auf der Basis von Zeichnungen und strukturellen Vorgaben Wilsons entwickelt, teilte der Opernveranstalter Operaworks/Staatsbankberlin am Montag mit. Die Berliner Erstaufführung des Werkes durch das Labor für angewandte Musik in der Regie von Berthold Schneider und Veronika Witte fand 2001 statt.

Die Eröffnungsfeierlichkeiten zum Einsteinjahr 2005 finden mit rund 600 geladenen Gästen unter Anwesenheit von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und zahlreichen Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur statt. Für den Sommer 2005 ist in Berlin anlässlich des Einsteinjahres eine Neuaufnahme von "Einstein on the beach" geplant. Anlass für das Gedenkjahr sind der 100. Geburtstag der von Einstein formulierten Relativitätstheorie und der 50. Todestag des Physikers.

Am 18-01-2005

Berlin

Er hasste den Krieg und wurde vielleicht gerade deshalb zu einem der bedeutendsten Kriegsfotografen des 20. Jahrhunderts. Robert Capa bannte den Spanischen Bürgerkrieg, den chinesischen Widerstand gegen die japanische Besetzung, den Zweiten Weltkrieg und die Landung der Alliierten, den israelisch-arabischen Krieg und schließlich den Krieg in Indochina auf Fotopapier. Er war ein Spieler und riskierte für ein Foto immer wieder sein Leben. Am 25. Mai 1954 trat der gebürtige Ungar, der mit bürgerlichem Namen Endre Ernö Friedmann hieß, in Indochina auf eine Mine - er wurde tödlich verletzt.

Anlässlich seines 50. Todestages im vergangenen Jahr konzipierte die Bibliotheque Nationale de France in Paris eine umfangreiche Retrospektive zum Werk Capas, die ab Samstag auch im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen ist. Die Schau zeigt rund 300 Arbeiten des Foto-Journalisten und ist die erste große Retrospektive der Werke Capas in Deutschland. Nach Paris ist die deutsche Hauptstadt die zweite und letzte Station der Präsentation, die wegen der Empfindlichkeit der Fotografien nicht weiterreisen kann.

Capa sah sich selbst als Journalist und nicht als Künstler. 1947 gründete er zusammen mit seinem Freund Henri Cartier-Bresson in Paris die legendäre Agentur Magnum Photos. Dass seine Bilder einmal gerahmt im Museum hängen könnten, hätte Capa nie im Leben gedacht, sagte der Biograf und Nachlassverwalter des Fotografen, Richard Whelan, am Freitag in Berlin. Vielleicht wäre es ihm sogar peinlich gewesen.

Zu der deutschen Hauptstadt hatte Capa eine besondere Beziehung. Hier lebte und studierte er von 1931 bis zu seiner Flucht vor den Nationalsozialisten 1933, und hier erschienen in der Illustrierten "Weltspiegel" auch seine ersten Fotos - unter anderen sein berühmtes Trotzki-Porträt von 1932. 1945 kam Capa noch einmal nach Berlin zurück - an seiner Seite seine Geliebte Ingrid Bergmann, mit der er laut Whelan in Berlin "sehr schöne Tage" verbrachte.

Die Ausstellung, die bis zum 18. April läuft, zeigt neben Capas berühmten Kriegsbildern auch unbekannte, zum Teil noch unveröffentlichte Fotografien. Capa fotografierte die Tour de France, Pilgergruppen in Lisieux sowie Künstler wie Pablo Picasso und Henri Matisse. Seien es Berühmtheiten, Soldaten, zivile Kriegsopfer oder Bauern in China, immer hat Capa den einzelnen Menschen in seiner Individualität im Blick. Seine Bilder erwecken stets den Eindruck, den stärksten Moment der jeweiligen Situation erfasst zu haben. Beeindruckend belegt dies unter anderen Capas berühmtes Foto "Tod des Milizionärs" (1936), das einen spanischen Freiheitskämpfer in genau dem Moment zeigt, in dem ihn eine tödliche Kugel trifft.

Capas Art des Fotojournalismus verleihe einer humanistischen Weltanschauung Ausdruck, heißt im Begleitheft zur Ausstellung. Wie keinem anderen sei es ihm gelungen, sowohl den Schrecken des Krieges als auch das Leid der Zivilbevölkerung zu zeigen. Capa dokumentierte, nahm mit seinen Bildern aber auch Anteil. "Wenn Du nicht gut genug bist, bist Du nicht dicht genug dran", sagte er.

Am 24-01-2005

Bundestagsbeschluss

Der Deutsche Kulturrat hat sich gegen die überwiegend private Nutzung eines wieder aufgebauten Berliner Stadtschlosses ausgesprochen. Der Geschäftsführer des Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte am Mittwoch in Berlin, wer eine rein private Finanzierung und Nutzung des Gebäudes in der historischen Mitte von Berlin wolle, missachte nicht nur einen Beschluss des Bundestages, sondern füge der Kultur Schaden zu. Dies liefe der Idee der Rekonstruktion des Stadtschlosses zuwider.

Mit Blick auf Pläne des Bundesbauministeriums zum Wiederaufbau der Residenz der Hohenzollern sagte Zimmermann, die ins Gespräch gebrachte rein private Finanzierung schließe eine überwiegend kulturelle Nutzung praktisch aus. Der Bundestag hatte bereits im Juli 2002 eine überwiegend kulturelle Nutzung des Stadtschlosses beschlossen.

Am 27-01-2005

"Zerbombt"

Die Berliner Schaubühne am Lehniner Platz erinnert an die britische Dramatikerin Sarah Kane. Alle fünf Stücke der jung verstorbenen Künstlerin werden ab März auf der Bühne zu sehen sein, wie das Theater am Donnerstag in Berlin mitteile. Damit sei die Schaubühne das weltweit einzige Theater, das das Gesamtwerk Kanes im Spielplan habe. Mit Kanes Stück "Zerbombt" wird am 16. März auch das 5. Festival Internationale Neue Dramatik (F.I.N.D.) eröffnet.

Am Rande des Festivals, das bis zum 20. März dauert, soll zudem ein Sarah-Kane-Symposium mit dem Titel "Love me or kill me" stattfinden. Regisseure, Schauspieler, Bühnenbildner und Kritiker wollen sich darin über ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit Kane-Inszenierungen austauschen.

Die 1972 in Essex geborene Dramatikerin erlangte 1995 durch die Uraufführung ihres Stücks "Zerbombt" internationale Bekanntheit. Es folgten die Stücke "Phaidras Liebe", "Gesäubert" und "Gier". 1999 nahm sich Kane das Leben. Ihr letztes Stück "4.48 Psychose" wurde ein Jahr später posthum uraufgeführt.

Am 04-03-2005

Westlicher Lebensstil

In Berlin-Tempelhof erinnert jetzt eine Gedenktafel an den sogenannten Ehrenmord an der Deutsch-Türkin Hatun Sürücü. Ein so hinterhältiges Verbrechen dürfe sich nicht wiederholen, sagte der Bürgermeister des Bezirks Tempelhof-Schöneberg, Ekkehard Band (SPD), am Dienstag (10 Juni). Deshalb dürfe die Tat nicht in Vergessenheit geraten. Auf der Tafel steht in deutscher und türkischer Sprache geschrieben, Sürücü sei ermordet worden, "weil sie sich Zwang und Unterdrückung ihrer Familie nicht unterwarf, sondern ein selbstbestimmtes Leben führte".

Sürücü war am 7. Februar 2005 an einer Bushaltestelle von ihrem jüngeren Bruder durch drei Kopfschüsse getötet worden. Der zum Tatzeitpunkt 18-Jährige hatte nach eigenen Angaben den westlichen Lebensstil seiner Schwester als Kränkung der Familienehre empfunden. Er wurde später wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.

Am 10-06-2008

Drehorgel-ROLF gibt alles

Er ist berühmter als ein bunter Hund, schrieb schon 1985 die „Budapester Rundschau“ über ihn. Mittlerweile ist er sogar Ehrenbürger im US-Staat Utah. Ohne sein auffallendes Äußeres würde der studierte Verkehrsingenieur glatt als Professor durchgehen. Schon in der DDR war D-ROLF als „Dreh-Orgel-ROLF" ein Star, tingelte mit Trabi und Drehorgel zwischen Kap Arkona und Samarkand durch die Lande, erfreute sein Publikum und brachte die DDR-Obrigkeit in schöner Regelmäßigkeit in Rage. Fast 1000 Seiten Stasi-Akten existieren noch heute über ihn. Selbst die Sowjetische Auslandsabwehr „musste“ sich mit ihm befassen. Doch mit List und Witz gelang es ihm (fast) immer, sich genauso regelmäßig wieder aus den Fängen der Genossen herauszuhangeln. Über zwölf Mal steht der Hallenser im Guinness Buch der Rekorde -neben dem Rekord im Dauer-Drehorgeln, überwiegend mit seiner großen Leidenschaft: dem Trabi.

Sei 1989 bereist er mit ihm die ganze Welt. Alle Kontinente hat er mittlerweile mit dem Trabi besucht und war auf allen Olympischen Spielen vertreten. Die Route 66, den Roten Platz, die Seidenstrasse, den Khoumeni Boulevard, die Champs Elysee und Paris-Dakar befuhr er erfolgreich im Zweitakter. Selbst im jetzt umkämpften Timbuktu war er unlängst im Trabi.

So ist er auch nach der Wende über die Grenzen der Bundesrepublik zwischen Hongkong und L.A. bekannt geworden. Ein Netzwerk von Unternehmen nutzt seine Ideen und Bekanntheit für regionale und internationale, hocheffektive Öffentlichkeitsarbeit.

Mit seinem Namen verbinden sich aber immer auch soziale Aktionen besonders für die „action medeor“. Mit ihr unterstützt er zielgerichtet Projekte auf Madagaskar.

Auf der „Gruenen Woche „ Berlin knüpft er zur Zeit mit Hilfe von NGO-online Internationale Kontakte für seine Partner, denen es dank ausgefeilter Strategien gelingt bis auf Platz 1 bei Google vorzudringen.

Mit fröhlichen Grüßen aus BERLIN D-ROLF Becker

Am 21-01-2013

Wir suchen Sie als guten Redner - aber Sie haben Lampenfieber?

Kennen Sie das? Sie wollen oder sollen etwas sagen, finden aber nicht die richtigen Worte? Und dabei wissen Sie, dass Sie die überzeugenden Argumente haben. Sie trauen sich nicht, vor einer Gruppe von Menschen zu sprechen? In der heutigen Arbeitswelt wird das Reden vor einer größeren Gruppe von Menschen immer öfter von Mitarbeitern verlangt. Wer sicher und souverän die freie Rede beherrscht, kann seine Erfolgschancen als Angestellter oder Selbstständiger deutlich verbessern. Die häufige Ausgangssituation: Sie wollen einen Vortrag halten und sind deswegen sehr nervös. Was können Sie gezielt gegen das Lampenfieber tun?

Machen Sie sich Gedanken über die Rahmenbedingungen Ihrer Rede:

Was sind die Gründe und Ziele der Veranstaltung?

Sind Sie der Hauptredner oder „nur“ einer unter mehreren Rednern?

Wann genau werden Sie mit Ihrer Rede drankommen – lässt sich der genaue Zeitpunkt vorhersehen?

Wenn Sie nicht der einzige Redner sind: Über was werden die anderen sprechen?

Auf welche Bedingungen treffen Sie in dem Raum, indem Ihr Vortrag stattfindet: Wie ist die Akustik? Welche technischen Hilfsmittel stehen zur Verfügung?

Rhetorik: Tipps gegen Lampenfieber

Welches Publikum erwartet Sie: Ist es Fachpublikum oder sind es „interessierte Menschen“?

Welches Ziel hat Ihr Vortrag: Wollen Sie das Publikum von etwas überzeugen? Wollen Sie Wissen vermitteln? Soll ein neues Produkt promotet werden? Soll Ihre Rede Entscheidungshilfen anbieten?

Die ausführliche Vorbereitung mithilfe dieser Fragen wird Ihnen helfen, Ihr Lampenfieber zu senken.

Es gibt mehrere Hauptrichtungen, mit denen man unabhängig vom jeweiligen Thema an einen Vortrag herangehen kann: Man kann seine Rede motivatorisch oder verständnisvoll gestalten. Manchmal möchte man Fakten vermitteln, ein anderes Mal sollen Emotionen angesprochen werden. In der Praxis ist die Gestaltung einer Rede häufig eine Mischung aus mehreren Hauptrichtungen. Es werden häufig auch mehrere Ziele verfolgt. Es bietet sich an, diese Ziele aufzuschreiben. Als Beispiel wollen Sie eine Rede zum Thema „Soll unsere Firma in China investieren“ halten. Sie haben dazu diese Überlegungen notiert:

  • Es gibt nicht nur pro und contra zu dieser Frage, sondern bei den Befürwortern unterschiedliche Meinungen zu Art und Umfang der Investitionen. Alle Meinungen sollen neutral und sachlich dargestellt werden.
  • Alle sollen durch Vermittlung von Wissen auf den gleichen Stand gebracht werden.
  • Alle sollen bei dieser Entscheidung mit ins Boot geholt werden.

Mithilfe solcher Notizen wird es Ihnen leichter fallen, die Ziele Ihres Vortrags unter einen Hut zu bringen und im Auge zu behalten.

Wollen Sie Ihre Veranstaltung hier bewerben? Oder Sie wollen mehr gute Inhalte? Einfach melden bei Detlev Lengsfeld. Wir finden eine Lösung die Sie zufrieden stellt.

Am 17-09-2013

LSVD Berlin-Brandenburg

Deutscher Beamtenbund, Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus, Wintergarten Varieté, Sticks and Stones und 19 Berliner Hotels neu im Bündnis gegen Homophobie. Nach der Sommerpause zählt das Bündnis gegen Homophobie insgesamt 23 neue Mitglieder. Die Berliner Hotels Arcadia Hotel, art´otel, Berliner Hof Hotel, Bleibtreu Berlin Hotel, Frauenhotel Artemisia, Hotel Berlin-Berlin, Hotel Indigo, Holiday Inn, Ku´ Damm Hotel 101, Lux11 Hotel, Mercure Hotel Berlin City, One80° Hostel, Savoy Hotel Berlin, The Weinmeister, Titanic Comfort Hotel, Hotel MOA Berlin, Hotel103, Ramada-Hotel und der Sylter Hof Berlin haben sich entschieden, das Bündnis zu stärken und dessen Werte nach innen sowie nach außen zu vertreten.

Zu den neuen Mitgliedern gehören auch das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA), der Messeveranstalter Uhlala („Sticks and Stones“), das Wintergarten Varieté, mit dem das Bündnis bereits seit zwei Jahren die Gala „Stars für Magnus“ produziert, sowie der Deutsche Beamtenbund.

Hierzu erklärt Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen: „Es freut mich außerordentlich, dass das Bündnis gegen Homophobie weitere starke Partnerinnen und Partner gewinnen konnte. Viele der neuen Bündnispartner kommen aus dem Gastronomie- und Hotelleriebereich. Das zeigt: Als international beachtete Regenbogenstadt heißt Berlin alle Lesben und Schwule willkommen. Die insgesamt über 80 Bündnispartner aus den unterschiedlichsten Bereichen wie der Wirtschaft, Kultur, Verbände, dem Sport, den Medien, um nur einige zu nennen, senden ein klares Signal: Berlin macht sich stark gegen Homophobie und für die Akzeptanz von gleichgeschlechtlich lebenden Menschen. Es ist gut zu wissen, dass Berlin bei der Bekämpfung von Homophobie von einem breit aufgestellten Bündnis unterstützt wird. Mir ist es daher ein besonderes Anliegen, mich bei allen Bündnispartnern für ihr Engagement zu bedanken.“

Das Bündnis gegen Homophobie wurde 2009 im Roten Rathaus unter der Schirmherrschaft von Berlins Regierendem Bürgermeister von 22 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Aktuell umfasst diese Allianz der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft 81 Mitglieder aus den Bereichen Wirtschaft, Sport und Kultur.

Um aktiv gegen Homophobie einzutreten setzt der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) im Auftrag der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen- Landesantidiskriminierungsstelle (LADS), das von ihm initiierte Bündnis gegen Homophobie im Rahmen der Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt“ um.

Am 19-09-2013

Bundesverband der Regionalbewegung e.V.

Nahversorgung gehört direkt in die Ortsmitte, dorthin wo die Menschen wohnen und leben. Regionale Vermarktung findet in „multifunktionalen Nahversorgungszentren“ ideale Partner. Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin vom 17. bis 26. Januar 2014 informieren erfolgreiche Dorfläden über ihre Konzepte und Erfahrungen bei der Sicherung der Nahversorgung im ländlichen Raum in Halle 4.2 „Lust aufs Land“.

Mittendrin statt außen vor!

Der Bundesverband der Regionalbewegung e.V. bringt mit seiner bundesweiten Vernetzungsplattform von Dorfläden und Nahversorgungszentren regionale Produzenten, Regionalinitiativen, die Nahversorger selbst, Experten, Berater, Wissenschaftler und den Lebensmittelhandel zusammen.

„Jeder Tag, an dem wir es schaffen, dass ältere Mitmenschen in ihrem Zuhause selbstbestimmt und rundum versorgt länger leben können, jeder Kilometer, den wir für Wohnen, Arbeiten und Versorgen nicht zurücklegen müssen, ist ein Gewinn für unsere Gesellschaft. Private und öffentliche Kassen, ja unser Sozialstaat, werden entlastet“, verdeutlicht Heiner Sindel, Vorsitzender der Regionalbewegung aus Feuchtwangen.

Die Verbesserung der Nahversorgung im Sinne der Regionalbewegung geht von einem „multifunktionalen Verständnis von Nahversorgung“ aus. Dies umfasst eine Verbesserung der gesamten Daseinsfürsorge und bezieht neben dem Bereich der Lebensmittel auch Dienstleistungen, soziale und medizinische Versorgung sowie kulturelle und kommunikative Angebote mit ein. Letztlich sind auch die Bereiche der Infrastruktur (sowohl soziale wie technische u.a. Versorgung, Entsorgung, Mobilität) mit zu beachten.

Seit zwei Jahren zielt die Regionalbewegung mit ihrer bundesweiten Vernetzungsplattform „Nahv@rsorge“ darauf ab, das Sterben der Dorfläden zu stoppen, den Regionalinitiativen und -produzenten, der privaten Wirtschaft und dem Verbraucher neue Wege aufzuzeigen, Politik und Öffentlichkeit stärker zu sensibilisieren und bei deren Bemühungen zu unterstützen und nicht zuletzt glaubwürdige Regionalität praktisch umzusetzen.

Regional bedeutet hier hohe Qualität, kurze Wege, Nähe zum Verbraucher, fußläufige Rundumversorgung. Lebenslang in der gewohnten sozialen Umgebung leben können, Immobilienwerte erhalten, Infrastruktur nutzen, Lebensqualität durch Nähe - all das sind Chancen für unsere Gesellschaft, dem demografischen Wandel, der Energiekostensteigerung und selbst dem mancherorts drohenden Verkehrskollaps zu begegnen.

Multifunktionale Nahversorgung in der Praxis

Inzwischen vielerorts erprobte Konzepte von „multifunktionaler Nahversorgung“ (z.B. DORV-Zentren und MarktTreffs) bringen neben allen Versorgungsleistungen auch die Akteure zusammen. Private Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Bürger erkennen ihre Chance und sichern so nachhaltig die betriebswirtschaftliche Grundlage ihres Zentrums. Jüngstes Beispiel stellt das DORV-Zentrum in Bühl Eisental (Baden-Württemberg) dar, wo ein Privatinvestor barrierefreies Wohnen mit der von Bürgern organisierten Rundumversorgung vereint.

„Letztlich bietet dieser regionale Weg, verknüpft mit einer flächendeckenden Breitbandversorgung, auch Chancen im ländlichen Raum Wohnen und Arbeiten wieder zusammenzubringen“, erklärt Heinz Frey von der DORV-Zentrum GmbH und Vorstand im Bundesverband der Regionalbewegung im Vorfeld der IGW 2014, wo Dorfläden, Nahversorgung und Nahmobilität wieder zentrale Themen sein werden.

Am 11-01-2014

Aktionen in Berlin und weiteren Städten stellen Betten für Snowden auf öffentlichen Plätzen auf

Stellen Sie sich vor, es klingelt bei Ihnen Zuhause. Sie öffnen und vor Ihrer Tür steht ein schmächtiger Mann, Ende 20. Er sagt: „Ich bin Edward Snowden. Könnte ich hereinkommen?“ Auf diese Frage antworten über 40.000 Bundesbürger mit “Ja”. Sie zeigen Flagge und hängen ein Schild “Ein Bett für Snowden” an ihre Tür. Anlass ist der Jahrestag von Snowdens Enthüllungen, die die Welt erschütterten.

Auch Abgeordnete des deutschen Bundestags sind dabei: Zur heutigen Sitzung des NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags übergaben Bürgerrechtler im Rahmen der Kampagne “Ein Bett für Snowden” die Türschilder an die Abgeordneten Konstantin von Notz (Bündnis 90/Die Grünen) und Martina Renner (Linke), mit der Bitte sich für den sicheren Aufenthalt von Edward Snowden in Deutschland einzusetzen. Auch in Hamburg, München, Köln, Dresden, Kiel und Bielefeld werden heute auf zentralen Plätzen Betten für Edward Snowden aufgestellt.

„Mehr als 40.000 Menschen in Deutschland bieten Edward Snowden eine sichere Unterkunft an, doch die Bundesregierung blockiert. Wenn Edward Snowden nicht vor dem NSA-Untersuchungsausschuss in Deutschland anhören wird, kommt das einer Absage an jegliche Aufklärung gleich", kritisierte Katharina Nocun von Campact. "Wenn der Generalbundesanwalt meint, ihm fehlten die Beweise, sollte der Mann, der Zeuge und zentrales Beweismittel zugleich ist, vor den NSA-Ausschuss nach Deutschland geladen werden.“

"Überwachung macht Menschen unfrei, beschädigt unsere Souveränität und damit die Grundlage unserer Demokratie. Wir müssen Edward Snowden dankbar sein, dass er uns aufgeklärt hat. Wir fordern, dass Edward Snowden vom NSA-Untersuchungsausschuß gehört wird und er dauerhaft sicheren Aufenthalt in Deutschland erhält." so Rena Tangens, Digitalcourage. "Wir verteilen 1.000.000 Aufkleber mit der Forderung nach Asyl für Edward Snowden, die kostenlos bei Digitalcourage angefordert werden können”.

"Wenn das Schild 'Ein Bett für Snowden' an Mietshäusern oder Eigentumsanlagen angebracht wird, führt das zweifellos zu kontroversen Diskussionen unter den Bewohnern“, sagt Annegret Falter vom Vorstand des Whistleblower-Netzwerks. "Mit dieser Aktion wird die politische Debatte um Whistleblowerschutz und Edward Snowdens Vernehmung vor dem NSA-Ausschuss hier in Deutschland in die Wohnquartiere und vor die eigene Haustür getragen.“

Mehr als 210.000 Unterschriften stehen bereits unter einem Appell des Kampagnen-Netzwerks Campact in Kooperation mit Digitalcourage e.V. und dem Whistleblower-Netzwerk e.V. Der Appell fordert eine vom Asylverfahren unabhängige Aufenthaltserlaubnis für Snowden, verbunden mit einem Zeugenschutzprogramm. Weiterhin verlangen die Unterzeichner ein Whistleblowerschutz-Gesetz, durch das Hinweisgeber in Deutschland besser abgesichert werden sollen.

Am 6. Juni jährt sich die Publikation der ersten Snowden-Dokumente in internationalen Zeitungen. Am 9.Juni 2013 gab Snowden sich erstmals zu erkennen.

Am 05-06-2014

German Neijiaquan Association - Verband für Innere Chinesische Kampfkunst in Deutschland e.V.

Yue Fei, der legendäre Heerführer, lebte von 1103 bis 1142, als er aufgrund falscher Beschuldigungen hingerichtet wurde. Er spielte eine große Rolle in der Geschichte Chinas. Noch heute wird der erfolgreiche General landesweit verehrt. Seine Kampfkunst lernte er von Meister Zhou Tong und entwickelte das Yue Jia Quan, die Kampfkunst der Familie Yue, mit der siegreich seine Soldaten durch die Schlachten führte. Da er zu erfolgreich und mächtig wurde, fiel er einer feigen Intrige zum Opfer. Nach seinem Tod gaben seine Inneren Schülern seine Kampfkunst über viele Generationen im Geheimen weiter. Vor etwa 300 Jahren lebte Großmeister Ji Long Feng in der Shanxi Provinz. Er kombinierte die uralte Kampfkunst von Yue Fei mit Tierimitationen und schuf das Xin Yi Quan (Herz-Geist-Faust). Meister Ji hatte zwei bedeutende Schüler: Ma Xue Li und Dai Long Bang. Ma entwickelte das Gongfu in seiner Hui Nationalität (Chinesische Moslems) und nannte es Xin Yi Liu He Quan (Herz-Geist-6 Harmonien-Faust). Dai schuf das Dai Shi Xin Yi in seiner eigenen Familie. Daraus entwickelte sich später das Xingyiquan (Form-Geist-Faust).

Xinyi Liuhe Quan - wörtlich Herz Geist Sechs Harmonien beinhaltet sowohl Elemente der inneren als auch der äußeren Stile. Es hat weniger Formen, sondern vielmehr hocheffektive Basisübungen zur Steigerung des Gongfu (Kungfu), der Fähigkeiten. Gongfu bedeutet sinngemäß Meisterschaft, durch harte Arbeit. Es gibt 17 Tiere, verschiedene Waffen und weitere sehr effektive Übungen wie Si Ba Chui (Viergeteilter Angriff) und andere.

Zheng Jingming und Mario Pestel üben Kampfkunst in Berlin

Das Xin Yi Liu He Quan wurde innerhalb der Huis sehr streng und geheim bis in die 7. Generation weitergegeben bis schließlich mit Song Guo Bin der erste Han Chinese unterrichtet und in die 8. Generation der Xin Yi Liu He Quan Meister aufgenommen wurde. In seinen jungen Jahren herrschte seine Familie machtvoll über Ländereien in der Provinz Anhui. Eines Tages traf er einen Jungen namens Li Xing Gong, den Sohn eines Angestellten, mit einer großen Begabung für Kampfkünste. In den folgenden 20 Jahren unterrichtete er ihn Schritt für Schritt bis Xing Gong ein exzellenter Gongfu-Meister wurde.

1952 gab es viele Veränderungen in China, sodass Li Xing Gong im Alter von 32 Jahren mit seiner Familie von Anhui nach Beijing zog. Im Jahr 1975 kam ein junger Mann namens Zhang Zhi in seine Trainingsgruppe und lernte viele Jahre voller Hingabe. Schließlich wurde er der jüngste Innere Schüler von Meister Li. Heute lebt Meister Li im Alter von 94 Jahren immer noch in Beijing, ebenso wie Meister Zhang, der Xin Yi Liu He Quan verantwortungsvoll an die 11. Generation weitergibt.

Meister Zheng Jingming ist einer seiner Schüler in dieser Generation und gibt uns sehr offen und detailliert sein Wissen weiter.

Wir freuen uns, ihn im Februar 2015 wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Bis dahin haben wir jeden Donnerstag Vormittag in Berlin eine Trainingsgruppe im Park. Anfragen an info @ taiji-berlin.de oder 0160-8353533

Autoren: Zheng Jingming und Mario Pestel

Am 18-08-2014

Virtueller Roadtrip: Mercedes-Benz bringt die Entdeckerfreude zurück ins Auto

Stuttgart/Berlin. Wie wird das Automobil der Zukunft zu einem Verkehrsmittel zwischen Realität und Cyberspace? Das ist eine der Fragen, die Mercedes-Benz bei seinem diesjährigen Future Talk mit Ingenieuren, Designern, Wissenschaftlern und Journalisten diskutiert hat. Nach Utopie und Robotik widmete sich der nunmehr dritte Mercedes-Benz Future Talk der virtuellen Realität – der Virtualisierung des Fahrzeuginnenraums als neuer Erfahrungshorizont der Mobilität des 21. Jahrhunderts.

Unter dem Motto „Going Virtual – the Automotive Experience of the Future“ diskutierten Vertreter von Mercedes-Benz mit Journalisten verschiedener Medien sowie interdisziplinären Experten die Rolle der Virtualität im digitalisierten Automobil. Zu den Experten des diesjährigen Future Talks gehörten Anke Kleinschmit, Leiterin der Daimler Konzernforschung, Ralf Lamberti, verantwortlich für User Interaction und Connected Car bei Daimler, Cade McCall, Psychologe am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, Alexander Mankowsky, Zukunftsforscher der Daimler AG sowie Prof. Erich Schöls, Interaktionsdesigner und Wissenschaftlicher Leiter des Steinbeis Forschungszentrums Design und Systeme in Würzburg.

Virtualität als wichtiger Aspekt der Digitalisierung

Für Anke Kleinschmit ist die Virtualisierung des Automobils ein wichtiger Teil der Digitalisierungsstrategie bei Daimler: „Virtualität macht die Digitalisierung im Fahrzeug unmittelbar erlebbar. Damit ist sie eine der Schlüsseltechnologien für die Mobilität im 21. Jahrhundert. Das Auto der Zukunft erschließt für seinen Fahrer auch den virtuellen Raum und wird zu einem Third Place zwischen Zuhause und Arbeitsplatz.“ Kleinschmit hat im Unternehmen langjährige Erfahrung als Entwicklungsingenieurin und leitet die Forschungsabteilung seit Anfang 2015. Dabei sieht sie in der Forschung zwei wichtige Felder: „Erstens die Innovationsforschung, zweitens die Trend- und Zukunftsforschung. Letztere bildet sozusagen das Fundament unserer zukünftigen Innovationen.“

Die Zukunft der Mobilität wird damit nicht nur technologisch erforscht, sondern auch soziologisch, kulturwissenschaftlich und philosophisch. Man schaue vor allem auf die Rolle des Automobils in der Gesellschaft, so Kleinschmit. Wenn es um die Zukunft der Mobilität geht, dann frage man sich, welche Wünsche und Bedürfnisse die Menschen haben und wie man diese erfüllen könne. Mit Erfolg: 2014 war Mercedes-Benz der Automobilhersteller mit den meisten Patentanmeldungen. Beim AutomotiveINNOVATIONS Award 2015 wurde Mercedes-Benz als innovationsstärkste Premiummarke ausgezeichnet.

Das virtualisierte Automobil als Erlebnisraum der Zukunft

Einen ersten Ansatz, wie umfassend die Virtualisierung im Automobil umgesetzt werden kann, zeigte Mercedes-Benz zu Beginn des Jahres auf der CES in Las Vegas – der F 015 Luxury in Motion bietet einen Ausblick auf einen virtualisierten Innenraum und die damit verbundenen Möglichkeiten. Das Auto wird zu einem fahrenden Teil des Internets, in dem viele Oberflächen des Innenraums als Bildgeber und Informationsquelle fungiert. Für Kleinschmit ist der Weg damit klar aufgezeigt: „Das Auto der Zukunft wird zu einem mobilen Erlebnisraum, der die Reisenden mit ihrer Umgebung verbinden kann: sozial, informativ, anekdotisch. Die Umgebung kann dem Reisenden Geschichten erzählen oder als Spielfläche dienen. Dieses Konzept funktioniert schon länger. Früher half das Spiel »Ich sehe was, was du nicht siehst« Kindern eine lange Fahrt zu verkürzen. Topographie und Bewegung waren zu einem spannenden Spiel verbunden. Mit der Virtualisierung kann ich mir viele neue Angebote vorstellen. Virtuelle und physische Realität verschmelzen spielerisch.“

Wie vielfältig die Möglichkeiten sein können, hat Mercedes-Benz beim Future Talk mit einer dreidimensionalen Simulation beispielhaft gezeigt: Die Passagiere können sich ihre aktuelle Umgebung in Tagesansicht anschauen, obschon sie nachts unterwegs sind, Werbung oder Lärmschutzwälle ausblenden und einen unverfälschten Blick auf Stadt oder Natur erhalten. Sie können während der Fahrt eine Zeitreise unternehmen und etwa das Brandenburger Tor nicht im Hier und Jetzt beobachten sondern am 9. November 1989. Sie können sich nach Bedarf Informationen über interessante Gebäude oder Trends der Stadt und ihrer Bewohner ins Fahrzeug holen, die Stadt von oben betrachten oder virtuell in ein anderes Fahrzeug springen, um sich während der Fahrt am Zielort umzuschauen. Und wer arbeiten, ausruhen oder sich entspannt unterhalten möchte, wählt vielleicht eine beliebige rein virtuelle Kulisse, die die entsprechende Stimmung unterstützt.

Den Effekt des Verschmelzens der virtuellen und der physischen Realität sieht auch Cade McCall, Psychologe und Forschungsgruppenleiter in der Abteilung für Soziale Neurowissenschaften am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig: „Für unser Gehirn spielt es erst einmal keine Rolle, ob es tatsächliche oder virtuelle Informationen verarbeitet. Wenn die entsprechenden Bedingungen erfüllt sind, nehmen wir virtuelle Welten leicht als Realität wahr und gehen darin auf.“ McCall erläuterte Virtualität vom Standpunkt der Psychologie aus und erklärte, wie das menschliche Gehirn auf virtuelle Impulse reagiert: „Das Gehirn konstruiert zu jeder Zeit Erfahrung. Virtualität klinkt sich in diesen Prozess ein und versorgt uns mit Elementen einer augmentierten oder alternativen Welt. Im Auto der Zukunft sorgt diese Immersion für eine besondere Eingebundenheit des Fahrers in die Virtualität des Fahrzeuginterieurs. Die natürliche Interaktion mit der Umgebung schafft ein natürliches Präsenzgefühl in einer künstlich gestalteten Realität.“

Die Rückkehr des Abenteuers

Dieser Aspekt ist für den Zukunftsforscher Alexander Mankowsky eine wichtige Leistung zukünftiger Technologien: „Heute ist die Windschutzscheibe das Fenster zur Welt, ihr Rahmen die Begrenzung des auf den Verkehr gerichteten Blickes. Autonome Fahrfunktionen werden den Blick befreien. Anhand der durchfahrenen Topographie verknüpfen wir Big Data mit den vom Fahrzeug sensorisch erfassten Informationen zu einem reichhaltigen Reiseerlebnis. Ganz nach Wunsch und Bedürfnis des Fahrers kann sich die Straße verwandeln – aus einer anonymen Transportzone wird eine multimediale Enzyklopädie, eine Zeitmaschine, ein Ort zum Träumen oder aber zum aktiven Austausch mit Freunden.“ Der Futurologe verspricht sich von der Virtualisierung vor allem eine neue Entdeckerfreude: „Die Außenwelt wird zeitlich und räumlich transparent. Ich kann Informationen einholen, die Realität beliebig erweitern, die Perspektive wechseln oder in Traumwelten versinken. Im Fokus stehen dabei die individuelle Gestaltung von Zeit und Raum und die soziale Interaktion als zentrales Bedürfnis der Menschen.“

Auch Professor Erich Schöls vom Steinbeis Forschungszentrum Design und Systeme argumentierte in diese Richtung. Er verwies auf die Historizität solcher Erfahrungen. Erweiterte oder vollständig generierte Wahrnehmungsmodelle seien nicht wirklich neu. Erste bahnbrechende Versuche in diese Richtung gehen zurück in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts, als sich Pioniere wie Fred Waller, Morton Heilig oder Ivan Sutherland mit stereoskopischen Bildern, richtungsweisenden Interaktionsmodellen oder wissenschaftlichen Fragen zu den Auswirkungen von Realitätssimulationen beschäftigt haben.

Mobilität im Cyberspace

Seit wenigen Jahren, so Schöls, sei für jedermann Hardware verfügbar, die einen weitreichenden Einblick in das zulasse, was uns in absehbarer Zeit erwartet: „Virtuelle Wahrnehmungswelten, die das menschliche Bewusstsein in Räume entführt, die bislang nur in unserer Phantasie oder in Träumen existiert haben. Schon heute ist der Grad der Immersion bei einigen Anwendungen so hoch, dass ein fast natürlicher Umgang des Menschen mit der generischen, künstlichen Kulisse möglich wird. Dabei werden immer mehr Sinne berücksichtigt und immer natürlichere Interaktionsmodelle implementiert. Der Weg von der Realität in die virtuelle Welt ist dabei fließend.“ Schöls erinnerte allerdings auch an Hürden der Akzeptanz, die virtuelle Technologien noch überwinden müssen: „Während sich »Extended-Reality-Anwendungen« zunehmend in Industrie, Kultur und Gesellschaft etablieren, stehen viele Menschen dem Eintauchen in vollständig artifizielle Umgebungen im Moment noch etwas misstrauisch gegenüber.“ Der Professor ist sich dennoch sicher, dass diese Hürden mit der Zeit abgebaut werden: „Mit zunehmend sinnvollen Anwendungen und weiter optimierten Technologien wird sich dies aber bald ändern. Der Mensch wird den Cyberspace als eine nützliche und interessante Bereicherung mit riesigen Potenzialen schätzen.“

Anke Kleinschmit sieht diesen Aspekt auch im Bereich der Mobilität als eine wegweisende Innovation: „Sie befahren mit Ihrem Auto nicht mehr nur den Verkehrsraum, sondern auch den Cyberspace – den kybernetischen Raum, in dem die Mobilität des Menschen mit technischen Mitteln erweitert, ergänzt und verbessert wird.“ Neben der Zukunftsforschung arbeiten viele weitere Bereiche bei Daimler daran, die Virtualität ins Fahrzeug der Zukunft zu bringen – etwa im Bereich Digital Graphic & Corporate Design unter Prof. Klaus Frenzel oder im Entwicklungsbereich Digital Vehicle & Mobility von Sajjad Khan. Im Blick hat Daimler dabei immer eines: den konkreten Nutzen, der sich aus einer Technologie für die Menschen ergibt.

Am 05-11-2015

Pressemitteilung Bundesverband Unbemannte Systeme

Unbemanntes Fliegen wird immer populärer: Im vergangenen Jahr waren bereits 250.000 Drohnen in Deutschland im Einsatz. Ob für private Zwecke oder im professionellen Bereich für Fotoaufnahmen, bei Wartungsarbeiten und Sicherheitseinsätzen. Bei der Luftfahrtmesse ILA in Berlin, die vom 01. bis 04. Juni stattfand, zeigten zahlreiche Aussteller neue Trends aus der Welt der Drohnen. Der vor fünf Monaten in Hamburg gegründete Bundesverband für Unbemannte Systeme (BUVUS) koordinierte einen Gemeinschaftsstand rund um die neue Technologie.

„Drohnen verändern zukünftig nicht nur die Wirtschaft: Unbemannte Fluggeräte werden auch immer häufiger für Polizei- und Feuerwehreinsätze genutzt und können Menschenleben retten“, so Matthias Still, Sprecher des Drohnen-Verbandes BUVUS. „Diese vielfältigen Einsatzmöglichkeiten haben wir in Berlin gezeigt.“ Zahlreiche Branchen verschaffen sich bereits heute per Drohne den „Blick von oben“: In der Medienwirtschaft werden sie für Foto und Film-Aufnahmen genutzt, in der Landwirtschaft zur Überwachung großer Anbauflächen oder für Sicherheitszwecke bei Groß-Events. Zukünftig sollen die unbemannten Flugsysteme auch Pakete ausliefern.

Die Partner am Gemeinschaftsstand in Berlin kamen nicht nur aus der Hansestadt, sondern aus ganz Deutschland und sogar den USA: Mit dabei waren das auf Drohnen-Forschung spezialisierte Institut für Unbemannte Systeme an der Northern Business School (NBS), die Beratungsunternehmen Caballero & Hesselbarth und die Politikberatungs-Agentur DIE AGENDA sowie der Branchendienst „Drone Industry Insights“. Ein weiteres Highlight: Die amerikanische Non-Profit-Organisation „Air Shepherd“, die mit Hilfe von Drohnen Wilderei in Afrika bekämpft, war ebenfalls Partner des Drohnen-Verbandes BUVUS in Berlin.

Der Bundesverband für unbemannte Systeme ist Netzwerk und Interessenvertretung für den Einsatz von Drohnen in Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Er wurde in Hamburg gegründet und strebt eine enge Vernetzung mit der Luftfahrtindustrie, der Logistik-, Energie- und Medien-Branche an. Weitere Informationen unter www.buvus.de

Am 09-06-2016