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Größter Waldbestand in Afrika in Gefahr

Kahlschlag im Kongo

Nach Angaben von PRO WILDLIFE ist der größte Waldbestand Afrikas in Gefahr. Die neue Übergangsregierung in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) will mit Hilfe der Weltbank bis Oktober 2004 die gesamten Waldflächen des Landes in Nutzungskategorien einteilen. Dies wäre der Startschuss für einen massiven Holzeinschlag von geplanten sechs bis zehn Millionen Kubikmeter Tropenholz pro Jahr. "Die Zerstörung dieser Urwälder wäre ein ökologisches Desaster", befürchtet Dr. Sandra Altherr, Biologin bei PRO WILDLIFE. Eine so weitreichende Abholzung in den wichtigsten Tropenwaldgebieten Afrikas hätte schlimme Folgen für Schimpansen, Gorillas, Waldelefanten und andere bedrohte Arten. Bonobos, auch Zwergschimpansen genannt, kämen z.B. nur in der DRC vor. Die Münchner Artenschutzorganisation fordert die Bundesregierung als einen der Geldgeber der DRC auf, auf eine Korrektur der Abholzungspläne hinzuwirken.

Die Waldflächen der DRC blieben bisher wegen der Bürgerkriegssituation von großflächigem, kommerziellem Holzeinschlag weitgehend verschont, viele internationale Firmen ließen ihre Konzessionen ruhen. Doch nun einigten sich Weltbank und Interimsregierung auf eine massive Ausdehnung der Holzwirtschaft. Eine Fläche von 60 Millionen Hektar Regenwald, größer als die Fläche Frankreichs, wird nach Angaben der Weltbank als nutzbar eingestuft. "Sollten diese Pläne wahr werden, käme dies einem Kahlschlag in wichtigen Rückzugsgebieten für zahlreiche bedrohte Wildtiere gleich", betont Dr. Sandra Altherr. Durch den Holzeinschlag werden selbst abgelegenere Waldgebiete zugänglich gemacht, Wilderer können so in die letzten intakten Lebensräume von Gorillas und Bonobos eindringen. Die Jagd auf Wildtiere ist neben der Lebensraumzerstörung die größte Gefahr für die Artenvielfalt in Zentralafrika.

Der Handel mit Tropenholz aus Afrika boomt. Holzarten wie Iroko und Sapelli werden zu Gartenmöbeln, Fensterrahmen und Furnierhölzern verarbeitet. Bereits existierende illegale Holzeinschläge erhalten nach Befürchtung von PRO WILDLIFE durch den geplanten Kahlschlag weiteren Auftrieb. Zudem wurden die Volksstämme, die die Wälder bislang bewohnen, bei den Nutzungsplänen offenbar nicht miteinbezogen. Deutschland gehört zu den Geldgeberländern für die Wirtschaftsförderung in der Demokratischen Republik Kongo. PRO WILDLIFE fordert deshalb Bundesministerin Wieczorek-Zeul auf, sich für eine Kurskorrektur in der DRC einzusetzen. Deutschland gehört neben Portugal und Frankreich zu den Hauptimporteuren für afrikanische Tropenhölzer.