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DIW für und gegen Liberalisierung des Kapitalverkehrs in Asien

Wirtschaftsforscher und die Quadratur des Kreises

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) fordert eine schrittweise Liberalisierung des Kapitalverkehrs in Asien. Diese sollte von "effizienten Kapitalverkehrskontrollen" begleitet werden. Eine stärkere regionale Kooperation sei dabei der Schlüssel für eine langfristige Verbesserung der Wachstumsaussichten und kann nach Auffassung des Instituts gleichzeitig die Risiken destabilisierender Kapitalströme minimieren. Trotz der Forderung nach Kapitalmarktliberalisierung, liefert das DIW in seinem neuesten Wochenbericht reichlich Gründe, die genau diese Strategie in Frage stellen können: So habe die Asienkrise 1997/1998 "gezeigt, dass eine vollständige Kapitalmarktliberalisierung in Volkswirtschaften mit schwachen institutionellen Rahmenbedingungen nicht sinnvoll ist". Denn gerade jene Länder, die ihre Märkte für internationale Kapitalströme weit geöffnet hätten, seien von der Krise betroffen gewesen, "die übrigen Länder hingegen kaum".

"Auch eine vorbildliche Bankenaufsicht und eine stabile Wirtschaftslage haben zum Beispiel Hongkong nicht von der Krise verschont", teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut mit. Als "Krisenprävention" seien daher "neben der Stärkung der Banksektoren, die nach der Krise auch in Angriff genommen wurde, weitere Maßnahmen zur Kontrolle von Umfang und Zusammensetzung grenzüberschreitender Finanzströme notwendig".

Eine Gefahr für das heimische Finanzsystem gehe vor allem von kurzfristigen Finanzzuflüssen aus, "die oftmals spekulativen Zwecken dienen". Ziel eines Kontrollsystems müsse es deshalb sein, die Struktur der Kapitalzuflüsse hin zu längerfristigen Instrumenten zu verschieben, "ohne das Gesamtvolumen der Kapitalzuflüsse zu verringen". Das chilenische "encaje"-System kann nach Auffassung der Wirtschaftsforscher als Modell dienen, da es "einfach in der Anwendung, transparent und flexibel" sei.

Seit der Krise würden in Asien Bemühungen um eine intensivere regionale Kooperation verstärkt vorangetrieben, wobei Japan die treibende Kraft sei. Furcht vor Verlust nationaler Souveränität und Bedenken hinsichtlich einer möglichen Vormachtstellung einzelner Länder spielten allerdings "noch" eine große Rolle und weckten "Erinnerungen an den Prozess der europäischen Integration". Vielversprechende Ansätze seien der seit 2003 bestehende Asiatische Anleihenmarkt, die bevorstehende Einführung einer "Asian Currency Unit" (ACU) und erste Schritte in Richtung eines Asiatischen Währungsfonds.