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"Was Regierungen denken"

Egon Bahr sieht Putin als Sprachrohr westlicher Regierungen

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Der ehemalige SPD-Politiker Egon Bahr zeigt Verständnis für die Kritik des russischen Präsidenten Wladimir Putin an den USA. "Putin hat seinem angesammelten Zorn Luft gemacht und ohne Protokoll das gesagt, was einige westliche Regierungen denken, ohne es zu sagen", sagte Bahr den "Stuttgarter Nachrichten". Putin hatte auf der Münchner Sicherheitskonferenz den USA am Wochenende unter anderem eine übermäßige Anwendung militärischer Gewalt vorgeworfen und die NATO-Osterweiterung als provozierend verurteilt. Bahr sagte, es sei nicht zu bestreiten, dass die USA Verträge gebrochen hätten.


"Sie haben vor dem Irak-Krieg die UNO übergangen, streben heute Raketenabwehrsysteme und neue Atomwaffen an, ohne herausgefordert zu sein", sagte er. Allerdings sei Putins Schlussfolgerung falsch, dass Washington Hegemonie anstrebe, meint der SPD-Politiker. "Amerika weiß, dass es gegen das aufstrebende China und Indien die Weltherrschaft nicht erreichen kann", sagte Bahr, der während des Kalten Krieges unter Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) in der Ostpolitik die Strategie des Wandels durch Annäherung mitbestimmt hatte.

Mit Blick auf Russlands Energiepolitik sagte Bahr: "Selbstverständlich hat Putin die Gunst der Stunde genutzt, dass die Energiepreise steigen und die Welt auch auf seine Energiereserven angewiesen ist. Warum auch nicht?" Auch Amerika nehme seinen Verbündeten die Preise ab, die es bekommen könne. Putin habe Russlands Wirtschaft immerhin so weit entwickelt, dass er dem Westen Schulden vorzeitig zurückgezahlt habe.

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