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Greenpeace vergleicht Pestizid-Gehalt in Obst und Gemüse der Supermärkte

Ernährung

Die Supermarktketten Kaisers/Tengelmann, Edeka und Rewe verkaufen einem Test von Greenpeace zufolge das am stärksten mit giftigen Pestiziden belastete Obst und Gemüse in Deutschland. In der nach Angaben der Umweltschutzorganisation bisher größten unabhängigen Untersuchung von Obst und Gemüse schnitten die Billigketten Lidl und Aldi dagegen am besten ab. Die Ware der drei Schlusslichter weise drei bis fünf Mal mehr Überschreitungen der Grenzwerte auf. Kaufhof, Real und Billa (Rewe Österreich) landeten im Mittelfeld. Die Ergebnisse des neuen Supermarkt-Rankings veröffentlichte Greenpeace am Mittwoch zusammen mit weiteren Vergleichstests in dem kostenlosen Einkaufs-Ratgeber "Essen ohne Pestizide".

Manfred Krautter von Greenpeace sagte dazu: "Die schlechte Nachricht ist: Im Obst und Gemüse der Supermärkte stecken nach wie vor zu viele Pestizide. Kein Angebot der getesteten Supermärkte war befriedigend. Die gute Nachricht: Weniger Gift im Essen muss nicht teurer sein. Die Discounter Lidl und Aldi haben nach unserem ersten Test im Jahr 2005 viel unternommen, um die Belastung mit Pestiziden zu verringern und hängen jetzt die Konkurrenz ab.“ Die Handelsketten könnten offenbar sehr schnell auf bessere Ware umstellen, wenn sie nur wollten, folgert Krautter. Es lohne sich also, darauf zu achten, wo man einkauft. Uneingeschränkt empfehlenswert sei allerdings nur Bio-Ware.

Pestizide in Lebensmitteln könnten beim Konsumenten Hormonhaushalt und Immunsystem beeinträchtigen, Krebs auslösen oder das Nervensystem schädigen. Ein Viertel der geprüften Ware bewertete Greenpeace wegen zu hoher Spritzmittelgehalte als "nicht empfehlenswert". Bei Lidl waren es 16 Prozent, bei Tengelmann 34 Prozent der Produkte. Bei 12 Prozent der Proben seien sogar die gesetzlichen Höchstmengen erreicht oder Überschritten worden. In zwei Prozent der Proben, vor allem in Trauben und Kopfsalat, steckten so hohe Belastungen, dass ihr Verzehr die Gesundheit von Kleinkindern gefährden könne. Zudem würden häufig Rückstände illegaler Pestizide gefunden, warnte die Organisation.

Greenpeace habe Strafanzeige gegen die Vorstände der Handelsketten erstattet und fordere für die Verantwortlichen die Aberkennung des Gewerberechts. "Das Treiben des Lebensmittelhandels gefährdet die Gesundheit der Verbraucher. Minister Horst Seehofer und die Verbraucherminister der Länder müssen diese Missstände schnellstens beseitigen und die Kontrollen erheblich verbessern", fordert Krautter.

Für den Test hat Greenpeace eigenen Angaben zufolge im vergangenen Herbst 576 Obst- und Gemüseproben bei den führenden Supermarktketten gekauft. Äpfel, Trauben, Pfirsiche/Nektarinen, Mangos/Papayas, Tomaten, Paprikas, Kopfsalate und Rucola aus konventionellem Anbau seien auf 250 Pestizide untersucht worden. Die getesteten Unternehmen deckten über drei Viertel des deutschen Lebensmittelmarktes ab. Lidl sei vom letzten Platz auf den ersten gerückt, nachdem der Umsatz des Konzerns nach dem Greenpeace-Test von 2005 offenbar eingebrochen war.