Bund verschiebt Bahn-Börsengang
Kritiker jubeln
Nach Auffassung des Bündnisses "Bahn für Alle", das unter anderem von Verkehrsexperten, Umweltverbänden und Gewerkschaften getragen wird, wäre eine Verschiebung des Börsengangs etwa auf November halbherzig.
Wolf fürchtet Verschleuderung von Steuergeldern
"Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung beziffert das Bruttoanlagevermögen der Bahn-Transportsparte für 2006 mit 56 Milliarden Euro", so Wolf. "Das für den Börsengang vorgesehene Viertel ist demnach 14 Milliarden Euro wert. Wenn im November aufgrund einer kurzen Pause im Sturm fünf Milliarden Euro an Investorengeldern zusammenkommen anstelle der jetzt befürchteten vier, so stellt das nach wie vor eine beispiellose Verschleuderung von Steuergeldern dar."
Die Bahn sei das Rückgrat eines öffentlichen Verkehrssystems. Sie müsse daher gegenüber den anderen Verkehrsträgern massiv gefördert werden "und nicht an der Börse verhökert - weder jetzt noch in Zukunft", fordert das Bündnis der Privatisierungskritiker. Der Bahnbörsengang müsse ganz ausgesetzt werden, seine Grundlagen sollten öffentlich neu debattiert werden.
Wer sage, der Bahnbörsengang dürfe nicht im Wahlkampf zerrieben werden, "der gräbt vor aller Augen an den Grundfesten unserer Demokratie", meint Carl Waßmuth, attac-Vertreter im Bündnis Bahn für Alle. Er fordert die Politik auf, sich der Frage des öffentlichen Verkehrs und der dafür sinnvollen Struktur "im Wahlkampf zu stellen".