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Freiheit, die ich meine

Der Fluch der individuellen Freiheit

Freiheit, es lohnt sich für diese einzutreten!Es gibt extreme Ängste vor den Extremen der Islamisten. Und es gibt außerordentliche Ängste vor den Auswüchsen des Turbokapitalismus. In jedem Fall verengt Angst menschliche Sichtweisen und beschränkt den Blick auf besonders verdächtige Subjekte. Darüber hinaus engen Vorurteile Denkweisen ein und beschränken die Fähigkeit, Realitäten vielseitig und damit objektiver zu beurteilen. Vorurteile und Ängste gemeinsam schaffen somit eine begrenzte und angstbesetzte Zukunft, in der vor allem die Freiheiten des Denkens und des Sehens gefährdet sind. Doch sieht das der moderne deutsche Angsthase? Freiheiten jedenfalls wollen sich viele freiheitsliebende Mitteleuropäer keinesfalls mehr nehmen lassen, sind sie doch froh, der lästigen sozialen Kontrolle neidvoller Mitbürger entkommen zu sein. Mutig verteidigen sie vor allem ihre individuelle Freiheit, auch zum Preis zunehmender Vereinsamung in einer anonymen Massengesellschaft. Und das obwohl das Sozialwesen Mensch vor allem eine allergrößte Angst plagt: aus der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden .

Wie gefährlich sind die Fremden?

Zum Glück gibt es noch lüsterne Spanner, Privatdetektive, Geheimdienste, tratschsüchtige Nachbarn und Auswerter elektronischer Überwachungssysteme, die sich für das wahre Leben ihrer Mitmenschen interessieren.

Wirklich gefährlich aber sind Fremde. Unbekannte lösen bekanntlich Ängste vor Unbekanntem aus. Ihre Absichten sind schwer zu durchschauen. Und was kann schon außer der von Sarazin behaupteten Dummheit von jenen unserer Kultur absolut Fremden zu erwarten sein.

In jedem Fall nichts Gutes. Jene gehorchen Allah, einem Gott, dessen Absichten der gemeine Christ nicht kennt. Sie hängen ihren traditionellen und strengen Stammes- und Familienmoralvorstellungen nach, wanderten sie doch als Migranten aus Wüsten-Staaten oder anderen Entwicklungsgebieten in unsere zivilisierte Welt ein. Sie müssen einfach mit der individualistischen Selbstbehauptung der Bewohner der westlichen Hemisphäre kulturelle Grundsatz-Probleme haben.

Außerdem haben sie Bildungs- und Sprachprobleme, denen sie sich, wie man immer wieder in der einschlägigen Presse liest, nicht wirklich stellen wollen.

Der liebe Gott sieht alles

Natürlich gibt es löbliche Ausnahmen unter gebildeten integrationswilligen Ausländern. Selbst bei konservativen Katholiken finden sich immerhin noch deutliche Überreste jener sozialen Überwachungsmoral. Deren Wurzeln in den Stämmen Judas können diese christlich-jüdischen Leitkulturträger immer noch nicht verleugnen. Ihr lieber Gott sieht alles, während sein Bodenpersonal einen direkten Draht zu ihm haben will, obwohl es einst nicht einmal Telefone gab. Dafür gab es brennende Dornbüsche, Gesetzestafeln und Propheten.

Ansonsten hatte die katholische Kirche mit Gott und Teufel ihre Glanzzeiten im Mittelalter, weit vor der Aufklärung und besonders vor unserer modernen Zeit. Der gemeine Westeuropäer jedenfalls ist mit Recht stolz auf seine mühsam und häufig durch Kampf erworbenen individuellen Freiheiten. Um diese nicht durch sinnlose soziale Sehnsüchte zu gefährden, handeln deutsche Kommunalpolitiker absolut folgerichtig, wenn sie in öffentlichen Haushalten vor allem kulturelle und der Gemeinschaft dienende Einrichtungen dem Finanzen vernichtenden Rotstift zum Opfer fallen lassen.

Orte der Kultur und Kommuniaktion, Theater, Museen, Kunstgalerien, Bürgerhäuser, Jugendzentren, kommunale Kinos, sozialkulturelle Zentren sowie andere Treffpunkte, die als so genannte freiwillige Leistungen für längst überfällige sozial ausgerichtete Kulturen gelten, verdienen keinen gesetzlichen Schutz mehr. Im Gegenteil. Von Jahr zu Jahr werden sie gezielt kaputt gespart und in ihrer Arbeit so weit eingeschränkt, dass ihre Angebote schließlich unattraktiv werden, um sie dann wegen Mangel an Nachfrage vom Markt nehmen zu können.

Selbst kirchensteuerabhängige christliche Religionsgemeinschaften müssen ihre Kirchen als Versammlungsorte ihrer schrumpfenden Gemeinden aufgeben, damit auch letzte Reste stammesorientierter Gemeinschaftsaktivitäten den Sieg des Individualismus nicht aufhalten können.

Es reicht doch Armut anzusehen

Entspricht es doch sehr viel mehr dem modernen Menschenbild, wenn quotenabhängige Massenmedien einen vorwiegend virtuellen und individuellen Zugang zu anderen menschenlichen Usern bieten, zu kulturellen Angeboten sowie zu Versandhandlungen und Reiseunternehmen, die übrigens auch Bildungsreisen zu Kulturstätten vorhalten. Die wahre Realität außerhalb der Monitore ist ohnehin unerträglich. Es reicht doch, Armut anzusehen. Muss man sie auch noch riechen oder gar berühren können? Schließlich könnte sie ansteckend sein. Sogar dem deutschen Mittelstand fällt es schwer genug, den erarbeiteten und ererbten Wohlstand zu erhalten.

Im übrigen laden moderne Tempel als Einkaufsparadiese nahezu rund um die Uhr zum kreditgestützten Erlebnis-Shoppen ein. Hier kann der moderne Individualist kaufen, was der Ess-, Wohn- und Bekleidungskultur dient. Selbst Bücher und Musikkonserven, die ja wohl eindeutig als Kulturträger gelten. Und ein Gemeinschaftserlebnis ist es auch, wenn potentielle Kunden unter gleichgesinnten Kaufwilligen ihre Shopping-Abenteuer genießen. Überall in den gestylten Hallen und Lokations riecht es nach Parfüm, Kaffee und leckerem Essen. Reizvolle Frauen auf Desous-Plakaten und als Modepuppen, aber auch Kundinnen und Verkäuferinnen verbreiten ästhetische Hochgenüsse für alle Sinne, auch für den Geschäftssinn. Das Geschehen wird beschallt mit anregenden Kauflust steigernden Melodien und vermittelt paradiesisches Wohlgefühl.

Gut, lästige Schlangen gibt es dort gelegentlich auch, wenn gleichzeitig zu viele Käuferinnen und Käufer anstehen, um bestimmte Waren zu erobern. Doch in dieser Schlage steckt wenigstens nicht jener Teufel, der mittels eines Apfels Verführte aus dem Paradies verjagen lassen will. Nein, die Verführten sollen bleiben und als einkaufserlebnishungrige Menschen jederzeit wieder zurückkehren.

Wir bekommen den Gottesstaat und außerfamiliäre sexfreie Zonen

Aus unserem Garten Eden wollen uns ganz andere mittelalterliche Gott- und Teufelgläubige vertreiben. Von ihnen bekommen wir dann Burkha, Kopftuch, den Gottesstaat und außerfamiliäre sexfreie Zonen. Als Musik werden allenfalls die Gebetsrufe des Muezzins zugelassen und die Männer wachen über die öffentliche Moral ihrer Familien sowie die ihrer Nachbarn. Nein, wir werden uns nicht unsere Freiheiten nehmen lassen – weder von Osama bin Laden und den Taliban noch von jenen, die sich durch islamistische Hassprediger zu Selbstmordattentätern bekehren lassen.

Tapfer verteidigen wir unsere individuellen Freiheiten, selbst wenn wir uns dabei unter lauter Konkurrenten um Raum-, Geld- und Zeitgewinne ziemlich allein gelassen fühlen. Das bisschen Einsamkeit muss man eben für die Freiheit übrig haben.

Ach, und unsere Sicherheit, die überlassen wir getrost weiterhin generalverdächtigenden modernen elektronischen Überwachungssystemen… Ein bisschen islamische Gastfreundschaft und Gemeinsinn könnte unserer westeuropäischen individualistischen Freiheitsliebe zwar nicht schaden, doch Angst und Vorurteile werden das schon verhindern.

Karl Feldkamp

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