Subventionen umschichten
Vom Innovationsgipfel am morgigen Donnerstag bei Bundeskanzler Schröder (SPD) erwartet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) klare Aussagen zur Erschließung brachliegender Potentiale im Energie- und Verkehrsbereich. Um hier neue Innovationen fördern zu können, müssten Subventionen für unwirtschaftliche Technologien wie die Atomstromerzeugung, die Steinkohleförderung und die agrarische Überproduktion in Höhe von rund 30 Milliarden Euro abgebaut und rund 75 Milliarden von "unsinnigen" Projekten des Bundesverkehrswegeplans umgeschichtet werden. Auch Tabubereiche wie die Kernfusion, die Raumfahrt und die Rüstungsindustrie gehörten auf den Prüfstand.
Wenn schon fliegen, dann "klimabewusst"
Fliegen schädigt das Klima. Mit einer einzigen Interkontinentalflugreise trägt jeder Fluggast, ob Rucksacktourist oder Konferenzteilnehmer, soviel zur globalen Erwärmung bei, wie durch viele Jahre Autofahren. Die wenigen, die das wissen, sind aber nicht immer gute Schwimmer und der Finger auf der Landkarte nicht unbedingt Ersatz. Eine Möglichkeit zur Kompensation stellt Germanwatch vor: Die Kompensation der Emissionen. Das Prinzip ist bei allen anbietenden Unternehmen gleich. Die klimaschädigenden Emissionen der Flugreise werden berechnet, der Kunde bezahlt eine entsprechende Abgabe, mit der Emissionen in gleicher Höhe durch ein Projekt, häufig in Entwicklungsländern, eingespart werden. Prominentes Beispiel ist die Flugreise der deutschen Regierungsdelegation unter Umweltminister Trittin zum Weltgipfel für Nachhaltigkeit in Johannesburg, 2002. Die Emissionen der Flugreise wurden durch energiesparende Häuser in Südafrika kompensiert.
Ein Drittel schummelt bei der Steuer
Trotz Reform und Amnestie bleibt Schummeln bei der Steuer für viele Bundesbürger ein Kavaliersdelikt. Das ergab eine repräsentative Ipsos-Umfrage für die Zeitschrift "Das Haus" unter 1000 Personen ab 14 Jahren. Demnach gehört es für mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) zum guten Ton, mit Bekannten Steuertricks auszutauschen (Männer: 43 Prozent, Frauen: 27 Prozent). Auch bei Versicherungen nehme es nicht jeder so genau: 86 Prozent finden Versicherungsbetrug zwar kriminell, 12 Prozent haben eine Schadensmeldung aber schon einmal "etwas hingebogen".
Angriffe auf die Presse nehmen zu - im letzten Jahr 42 Journalisten getötet
Im vergangenen Jahr starben 42 Journalistinnen und Journalisten in Ausübung ihres Berufes. Das ist der höchste Stand seit 1995, teilte Reporter ohne Grenzen (ROG) in Berlin und Paris mit. Die internationale Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit hat heute ihre Jahresbilanz für das Jahr 2003 vorgelegt. Alle Alarmsignale stünden demnach auf rot. 14 Reporter und Kameraleute kamen bis zum Jahreswechsel alleine im Irak ums Leben. Doch nicht nur die Gewalt im Irak überschattete das Jahr. Angriffe auf die Pressefreiheit haben erneut weltweit zugenommen, betont ROG.
Lebensgefahr durch brennende Computer
In nur wenigen Sekunden können Computer, Tastaturen, Bildschirme und Drucker brennen und Rauch und Giftgase in lebensbedrohlicher Konzentration entwickeln. Selbst ein Streichholz kann einen Brand auslösen, der den Menschen in den betroffenen Räumen nur wenig Zeit lässt, sich in Sicherheit zu bringen, berichtet das ZDF-Magazin WISO. Schnell drohe durch die starke Rauch- und Giftgasentwicklung der Erstickungstod.
Vor mehr als 16 Monaten wurde Arjan Erkel im Kaukasus gefangengenommen
Am 1. Weihnachtstag befindet sich der Niederländer Arjan Erkel 500 Tage in Gefangenschaft. Der 33-jährige Projektleiter von Ärzte ohne Grenzen wurde am 12. August 2002 in der dagestanischen Hauptstadt Makhachkala von unbekannten bewaffneten Männern entführt. Dagestan ist eine Nachbarrepublik zu Tschetschenien und gehört zur Russischen Föderation. "Es ist eine unglaubliche Tortur, 500 Tage lang gefangen zu sein, ohne zu wissen, was am nächsten Tag passiert und ob eine Freilassung jemals stattfinden wird", sagte Thomas Nierle, Programmleiter von ÄRZTE OHNE GRENZEN.
Bundestagsbeschlüsse konterkarieren Umweltschutzbemühungen
Die Beschlüsse vom Freitag von Bundestag und Bundesrat torpedieren die Umweltpolitik der letzten Jahre. So das Fazit des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Sie erfüllten nicht den selbst gesteckten Anspruch von Rot-Grün, die wichtigsten Reformprojekte dieser Legislaturperiode am Leitbild der Nachhaltigkeit auszurichten. Kürzungen in wichtigen Bereichen wie bei Energiesparmaßnahmen, der Minderung grenzüberschreitender Emissionen, der Reduzierung von Umweltbelastungen und der Förderung des ÖPNV hätten zur Folge, dass ökologische Ziele aufgegeben würden und wieder mehr Abgase die Luft vergifteten.
Gebietsfremde Tiere und Pflanzen verursachen Millionenschäden
Ortsfremde Pflanzen- und Tierarten verursachen nicht nur ökologische, sondern auch finanzielle Schäden in Millionenhöhe. Für 20 solcher so genannter Neobiota berechneten Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität Frankfurt/Main für das Umweltbundesamt die volkswirtschaftlichen Kosten. Allein in Deutschland summierten sie sich im Jahr 2002 auf durchschnittlich 167 Millionen Euro. Die staatlichen Umweltschützer fordern die Bürger auf, keine fremden Arten aus dem Urlaub mitzubringen, Exoten in die Natur zu entlassen oder auch gebietsfremde Arten im Garten anzusiedeln.
Leuchtende Warnung am Rumpf des Frachters mit Gen-Soja auf der Elbe
Mit vier Schlauchbooten protestierten am Mittwoch früh 13 Greenpeace-Aktivisten auf der Elbe gegen den Import von gentechnisch manipulierter Soja. Die Umweltschützer begleiten den Frachter "Spar Topaz", der amerikanische Gen-Soja geladen hat. Sie projizieren mit Hilfe eines Gross-Diaprojektors den Spruch "Gen-Soja: Metro macht uns zu Versuchskaninchen" auf die Bordwand des Schiffes. Der Frachter bringt seine Ladung zur Hamburger Ölmühle. Dort wird die manipulierte Soja weiter verarbeitet und gelangt entweder direkt etwa als Lecithin auf den Teller der Verbraucher oder über den Umweg des Tierfutters in Fleisch und Milchprodukte. Greenpeace wirft dem Handelskonzern Metro vor, sich massiv für die Verbreitung solcher gentechnisch veränderten Lebensmittel einzusetzen.
Forderung nach neuem Bundesjagdgesetz untermauert
Mit der Vorstellung der aktuellen Daten für die Jagdstrecke 2002/3 in Deutschland untermauerte der Deutsche Naturschutzring (DNR) seine Forderung nach einer grundlegenden Reform des Bundesjagdgesetzes. "Die hohen Abschusszahlen bestandsgefährdeter Tiere wie Dachs, Wiesel, Iltis, Rebhuhn, und Waldschnepfe und zehntausender Hunde und Hauskatzen machen die baldige Vorlage des neuen Jagdgesetzes durch Bundesministerin Künast erforderlich", betonte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen.
BUND kritisiert tschechische Staustufenpläne an der Elbe
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert den erneuten Vorstoß Tschechiens, den Bau zweier Staustufen in der Elbe kurz vor der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland mit Macht durchzusetzen. "Ein Staustufenbau wäre ein weiterer Schritt zur Betonierung des letzten, über weite Strecken frei fließenden Flusses Mitteleuropas und eine Wiederholung all jener Fehler, die in Westeuropa im Umgang mit Flüssen gemacht wurden", warnt der Leiter des BUND-Elbeprojektes, Ernst Paul Dörfler.
Straffreiheit für Totalverweigerer nach zehnjährigem Verfahren
Das Strafverfahren gegen den totalen Kriegsdienstverweigerer Volker Wiedersberg ist am Montag durch das Potsdamer Landgericht wegen überlanger Verfahrensdauer eingestellt worden, berichtet die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär. Volker Wiedersberg befolgte seine Einberufung zum Zivildienst am 1. September 1993 nicht.
Syngenta sieht keinen Zusammenhang zwischen Bt-176 Mais und toten Kühen
Für die Gesundheitsprobleme von Milchkühen auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Mittelhessen sei die Verfütterung des gentechnisch veränderten, insektenresistenten Bt-176 Mais von Syngenta nicht verantwortlich. Die wissenschaftliche Aufarbeitung, Analyse und abschließende Bewertung möglicher Ursachen wurde im Januar 2003 abgeschlossen. Im Fazit dieser Ursachenforschung seien unabhängige Experten und das zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin zu dem Schluss gekommen, dass ein Zusammenspiel mehrerer ungünstiger, gesundheitsschädigender Faktoren, nicht aber Bt-176 Mais die Todesfälle verursacht hätten, erklärt die Herstellerfirma des Gen Maises.
20 Jahre Lagerunterbringung von Flüchtlingen in Deutschland
Über die Verbesserung der Legehennenhaltung wird in Deutschland intensiver debattiert als über menschenwürdige Wohn- und Lebensumstände für Flüchtlinge. Dieses Fazit zieht die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge PRO ASYL anlässlich des Tages der Menschenrechte. Vor gut 20 Jahren wurde die zwangsweise Lagerunterbringung von Flüchtlingen im Asylverfahrensgesetz geregelt. Trotz zurückgehender Asylantragstellerzahlen hat sich seitdem nichts an der oft menschenunwürdigen Unterbringungspraxis geändert.
Journalist mit Menschenrechtspreis ausgezeichnet
Der in Marokko inhaftierte Journalist und Karikaturist Ali Lmrabet hat den diesjährigen Menschenrechtspreis von Reporter ohne Grenzen erhalten. Neben Lmrabet wurden auch die Direktorin des zurzeit geschlossenen Radio Haiti Inter, Michèle Montas, und die simbabwische Tageszeitung Daily News für ihren außergewöhnlich mutigen Einsatz für die Pressefreiheit geehrt. Erstmals seit 1992 wurden neben einem Journalisten eine Menschenrechtsverteidigerin und ein Medium ausgezeichnet. Die Preise sind mit je 2.500 Euro dotiert und werden von RoG und der Fondation de France jährlich am internationalen Tag der Menschenrechte in Paris vergeben.
Auto-Industrie verzögert Rußfilter weiter
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert das mangelnde Engagement der deutschen Autohersteller für den Rußfilter in Dieselfahrzeugen. Obwohl die Unternehmen anlässlich der Internationalen Automobilausstellung IAA im September vor allem auf Druck der Umweltverbände zugesagt hätten, mehr Modelle mit der gesundheitsschützenden Technik auszustatten und anzubieten, gebe es bisher nur die C- und E-Klasse von Mercedes mit Dieselrußfilter zu kaufen - und das nur gegen hohen Aufpreis. Auch bei den Ankündigungen für das nächste Quartal zeichne sich kein Durchbruch ab. Zudem fehlten Kleinwagen mit Partikelfiltern im Angebot der deutschen Hersteller völlig.
Mit Neuem Waldgesetz droht Rückschlag für Fahrradtourismus
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Berlin sieht gute Chancen, die geplante Änderung des Waldgesetzes in Brandenburg noch zu stoppen. Der Gesetzentwurf soll am Donnerstag dieser Woche in den Brandenburgischen Landtag eingebracht werden. Er sieht vor, künftig das Reiten auf allen Waldwegen - auch markierten Rad- und Wanderwegen - zu erlauben. Bisher durften Reitwege nur in einem Interessenausgleich ausgewiesen werden.
Aktuelle Broschüre über Recyling von Druckerzubehör erschienen
Die aktuell beim Bundesverband für Umweltberatung, bfub e.V., erschienene Broschüre "Neues Leben für Toner und Tinte" enthält vielfältige Informationen zu Mehrwegsystemen, Wiederaufbereitung, Wiederbefüllung und Verwertung von Tonerkartuschen und Tintenpatronen. Gebrauchte Tonerkartuschen und Tintenpatronen müssen nicht zwangsläufig im Müll landen. Sie können "wiederbelebt" werden. Auf dem Markt haben sich in den letzten Jahren eine Reihe von Unternehmen auf Sammlung und Wiederaufarbeitung von Tonerkartuschen und Tintenpatronen spezialisiert.
Neue Reise, alte Probleme: Menschenrechte und Atomexporte
Bei ihren Gesprächen in der Volksrepublik China sollten Bundeskanzler Gerhard Schröder und Justizministerin Brigitte Zypries deutliche Worte dafür finden, dass der chinesische Staat die Menschenrechte weiterhin vielfach und schwerwiegend verletzt. Amnesty International (ai) hat den Bundeskanzler unter anderem aufgefordert, sich während der Reise vom 1. bis 5. Dezember für konkrete Einzelfälle zu verwenden. Dazu gehören die Gewerkschafter Xiao Yunliang und Yao Fuxing. Beide waren an friedlichen Demonstrationen beteiligt, bei denen Arbeiter in der Provinz Liaoning gegen Missmanagement und fehlende Auszahlung von Gehältern und Pensionen protestierten.
Mehrheit der Deutschen lehnt Gentechnik auch im Tierfutter ab
Rund 72 Prozent der Deutschen lehnen Gentechnik im Essen auch dann ab, wenn sie über den Umweg des Tierfutters in Fleisch, Eiern und Milch auf den Tisch kommt. Das ist das Ergebnis einer neuen, von Greenpeace in Auftrag gegebenen Emnid-Studie von November 2003. Trotz dieser Ablehnung will das größte deutsche Handelshaus Metro im Gegensatz zu den meisten deutschen Lebensmittelherstellern Gentech-Produkte durchsetzen: In den Märkten von Real, Extra und Kaufhof bietet der Konzern Nahrungsmittel von Tieren an, die genmanipuliertes Futter erhalten haben, und Produkte mit Zutaten aus genmanipulierten Pflanzen.
