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Drohender Ärztemangel in Deutschland

NAV-Virchow-Bund

Der Ärztemangel hat nach Angaben des NAV-Virchow-Bundes - Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands - inzwischen auch den Westen Deutschlands erreicht. Durch die zunehmende Bürokratisierung des Arztberufes sowie die seit Jahren andauernde Kostendämpfung werde der Beruf des niedergelassenen Arztes immer unattraktiver, sagte der Bundesvorsitzende der Organisation, Maximilian Zollner, am Montag anlässlich der diesjährigen Bundeshauptversammlung in Berlin. In einigen ländlichen Gebieten sei die Versorgung bereits kritisch.

Die Ärzte müssten mit einem von Gesetzgeber, Krankenkassen und Gewerkschaften bestimmten Korsett aus Richtlinien, Leitlinien und Merkmalen agieren. Ein normaler Kassenarzt müsse sich in seiner Praxis täglich mit 60 verschiedenen Arten von Formularen auseinandersetzen. Zur Verordnung eines einzigen Medikaments müssten elf Listen und Verordnungen beachtet werden. Der Einfluss von Bürokratie und Reglementierung führe dazu, dass Ärzte mehr "Beamte oder Erfüllungsgehilfen staatlicher Ordnung" seien, als "Angehörige eines freien Berufes", kritisierte Zollner.

Durch die andauernde Kostendämpfung sei es schwierig, wirtschaftlich zu arbeiten. Ein ärztlicher Hausbesuch sei 2003 mit 18 Euro vergütet worden und in Berlin verdiene jeder fünfte niedergelassene Arzt weniger als 2550 Euro brutto, sagte Zollner. Der NAV forderte daher einen Abbau der Bürokratie, einen Erhalt der Freiberuflichkeit, sowie eine angemessene Vergütung für niedergelassene Ärzte. Das seien "die Voraussetzungen für die Sicherstellung einer patientennahen und flächendeckenden ambulanten ärztlichen Versorgung", betonte Zollner.