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Sächsischer Umweltminister stellt Pläne für verbesserten Hochwasserschutz vor

Elbe

Drei Monate nach der Flut hat Umwelt- und Landwirtschaftsminister Steffen Flath erste Schlussfolgerungen aus der Hochwasserkatastrophe vorgestellt. Dabei schlug er ein Bündel von Maßnahmen in Land- und Forstwirtschaft bis hin zum Bau neuer Hochwasserschutzanlagen vor. Flath stellte klar, dass für einen besseren Hochwasserschutz in Sachsen ein gesamtgesellschaftlicher Konsens herbeigeführt werden müsse. "Erst in der Summe kommt der Effekt," sagte Flath. Daran müssten alle Bevölkerungskreise mitwirken. Einen hundertprozentigen Schutz könne es auch in Zukunft nicht geben, machte Flath deutlich. Die Flut habe jedoch Defizite im Schutzsystem deutlich gemacht.

So sollen künftig Hochwasserstände besser als bisher gemindert werden, indem der Wasserrückhalt in der Fläche erhöht wird. "Flussauen in landwirtschaftlicher Nutzung sollten wir für die Ausuferung freigeben, Deiche zurückverlegen und nicht notwendige Deiche schlitzen, um so zusätzliche Überflutungräume zu schaffen", sagte Flath. Für alle hochwasserrelevanten Flussgebiete seien dazu Konzepte geplant oder bereits in Arbeit. Erste Ergebnisse würden 2003 vorliegen. Für Flath ist klar, dass die Bauern nicht die Opfer einer besseren Hochwasser-Vorsorge werden dürfen. "Hier brauchen wir Entschädigungs- und Versicherungsregelungen", so Flath.

Durch bodenschonende Anbauverfahren könnten Landwirte den Wasserrückhalt auf den Feldern weiter verbessern. Die Mulchsaatfläche mit einem derzeitigen Anteil von über 25 Prozent an der Ackerfläche müsse weiter steigen. Zudem müsse der Waldanteil in den Einzugsgebieten der hochwassergefährdeten Flüsse deutlich zunehmen. In der Vergangenheit habe man die Schwerpunkte bei der Aufforstung zu sehr auf die waldarmen Flachlandregionen gelegt. "Vor allem in den Hochwasserentstehungsgebieten wollen wir aufforsten", so Flath. Dabei böten strukturreiche Mischwälder den besten Hochwasserschutz.

Flath beabsichtigt, auch den Wasserrückhalt in Hochwasserschutzanlagen zu steigern. Der freie Stauraum in den Trinkwassertalsperren sei seit der Flutkatastrophe bereits um elf Millionen Kubikmeter erhöht worden. Weitere 20 Millionen Kubikmeter Stauraum wären aus Sicht der Trinkwasserversorgung möglich und für den Hochwasserschutz sinnvoll. Für die Brauchwassertalsperre Malter wird eine Vergrößerung des Hochwasserrückhalteraumes um mehr als das Doppelte geprüft. Auch das in Bau befindliche Grünbecken im Müglitztal werde größer ausfallen als ursprünglich geplant. Der Rückhalteraum soll nach einem beschleunigten Genehmigungsverfahren auf fünf Millionen Kubikmeter verdoppelt werden. Für weitere Rückhaltebecken in Sachsen laufen derzeit Untersuchungen.

Die Flutkatastrophe habe auch deutlich gemacht, dass Hochwasserschutzanlagen saniert und Deiche erhöht werden müssten. "Vor allem in Siedlungsgebieten müssen wir aktiv werden", so Flath. Ferner sollen die Warn- und Alarmsysteme verbessert werden. So ist geplant, die Landeshochwasserzentrale im Landesamt für Umwelt und Geologie zu einem La Sachsen chwasser-Center für alle Flussgebiete Sachsens auszubauen.

"Wir wollen darüber hinaus vorhandene Hochwasserprognosemodelle anpassen und neu entwickeln, um die Vorhersagezeiträume zu vergrößern", kündigte Flath an. Für die Elbe wird eine Steigerung des Prognosezeitraumes von gegenwärtig 24 Stunden auf bis zu 60 Stunden angestrebt und für die Mulde soll er um sechs bis zwölf Stunden zunehmen. Mit modernster Technik wird auch der Hochwassernachrichtendienst ausgestattet, um die Kommunikationswege zwischen der Landeshochwasserzentrale und den für Hochwasserabwehr zuständigen Behörden zu verbessern.