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Gentechnik-Ratgeber von Greenpeace in neuer Auflage erschienen

Verbrauchertipps

In Supermärkten tauchten laut Greenpeace-Recherchen kaum Lebensmittel mit Zutaten aus gentechnisch manipulierten Organismen auf. Doch die Hersteller von Milchprodukten, von Fleisch und Eiern aus konventioneller Landwirtschaft hintergingen weiterhin die Verbraucher: Die meisten Tiere würden mit Gen-Pflanzen gefüttert, die Produkte müssten aber nicht gekennzeichnet werden. Die neue und völlig überarbeitete Auflage des Greenpeace-Ratgebers "Essen ohne Gentechnik" biete beim Einkauf die notwendigen Informationen: Verbraucher könnten mit der "grünen Liste" im Ratgeber Produkte wählen, die ohne Gen-Pflanzen im Tierfutter erzeugt wurden.

Der Ratgeber erscheine wegen der großen Nachfrage von Verbrauchern in der 9. Auflage, insgesamt wurden 2,1 Millionen Exemplare gedruckt. "Die Verbraucher in Europa sorgen dafür, dass die Supermärkte weiterhin fast frei sind von kennzeichnungspflichtigen Waren", sagt Alexander Hissting, Gentechnikexperte von Greenpeace. "Nun müssen besonders die Hersteller von herkömmlichen Milchprodukten, von Fleisch und Eiern den Druck von Verbrauchern spüren, damit sie auch auf Gentechnik im Tierfutter verzichten."

Auf der "roten Liste" des Einkauf-Ratgebers stünden Unternehmen, die sich besonders hartnäckig weigerten, auf Gentechnik zu verzichten. So erweckten Marken wie "Landliebe" vom Campina-Konzern oder "Weihenstephan Alpenmilch" von Müllermilch den Anschein, naturnah zu produzieren. Tatsächlich erlaubten sie ihren Landwirten den Anbau von Gen-Mais und die Verfütterung von Gen-Pflanzen an die Milchkühe. Erst in der vergangenen Woche hätte Greenpeace bei einem Milchlieferanten von Campina Gen-Mais geerntet und der Firmenzentrale in Heilbronn zur Entsorgung übergeben. In Futtermittelproben von Landwirten, die Campina und Müllermilch beliefern, hätte Greenpeace sowohl Gen-Mais als auch Gen-Soja nachgewiesen.

Die Milchindustrie in anderen europäischen Ländern handele bereits: In der Schweiz, in Österreich und Griechenland hätten die Marktführer eine Fütterung ohne Gen-Pflanzen umgesetzt oder angekündigt. In Deutschland zeigten die Andechser Molkerei, die Upländer Bauernmolkerei und die Milchwerke Berchtesgadenerland, dass die Branche auf Gen-Pflanzen verzichten könne. Selbst Handelsketten reagierten: Tegut habe seine Frischmilch-Eigenmarke auf gentechnikfrei umgestellt. Und sogar der Discounter Lidl verkaufe mittlerweile in 300 Filialen in Nordrhein-Westfalen Bergweide-Milch, die das Siegel "ohne Gentechnik" trage.