Greenpeace-Studie: Geordneter Kohleausstieg kann deutsches Klimaziel sicherstellen
Abschalten überflüssiger Meiler würde etwa 90 Millionen Tonnen CO2 einsparen
Um das 2020-Ziel noch zu erreichen, muss Deutschland laut einer Analyse des Bundesumweltministeriums 94 bis 104 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich einsparen. Kohlekraftwerke zu schließen, ist die einzige Maßnahme, die schnell genug die nötigen Mengen CO2 einsparen kann. „Häuser zu sanieren oder den Verkehrssektor zu verändern dauert quälend lang. Es ist Augenwischerei, zu hoffen, dass solche Maßnahmen schon bis 2020 viel zum Klimaschutz beitragen“, so Heuss. „Das Gros der deutschen Klimalücke muss und kann die Kohle schließen.“
Konzerne fordern Kohleausstieg von nächster Bundesregierung
In den abschließenden Sondierungsgesprächen für eine mögliche Jamaika-Koalition streiten die Verhandler von Union, FDP und Grünen über die Größe der CO2-Lücke und über den Umfang nötiger Kraftwerksabschaltungen. Union und FDP taxieren die Menge einzusparenden CO2s auf 32 bis 66 Millionen Tonnen und ignorieren jüngste Berechnungen des Umweltministeriums. Die Grünen summieren die Klimalücke mit Verweis auf die Prognosen auf 90 bis 120 Millionen Tonnen, planen diese jedoch nur zur Hälfte durch die Abschaltung von Kraftwerken zu schließen. „Wenn ein zukünftiger grüner Umweltminister sich die Peinlichkeit ersparen will, ein Versagen beim Klimaschutz einzuräumen, muss die Jamaika-Koalition bis 2020 deutlich mehr Kohlekraftwerke abschalten“, so Heuss.
Auch Teile der Wirtschaft pochen darauf, das Pariser Klimaabkommen konsequent umzusetzen. Mehr als 50 deutsche Unternehmen, darunter DAX-Konzerne wie Siemens, SAP und die Deutsche Telekom, forderten vergangene Woche von der nächsten Bundesregierung einen raschen Kohleausstieg und das 40-Prozent-Ziels einzuhalten.