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Ernährung: Nicht jedes Olivenöl schützt das Herz

EFSA: Gehalt an Olivenöl–Polyphenolen ist entscheidend

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) befasste sich im Zuge der Health Claims-Verordnungen mit den medizinischen Studien zur Wirksamkeit von Olivenöl bei Bluthochdruck, Cholesterin und Diabetes. Die Versuchsgruppen, die eine deutliche gesundheitliche Verbesserung erlebten, bekamen in allen Studien Olivenöl mit einem relativ hohen Polyphenolgehalt von mindesten 300 mg/kg. Dagegen zeigt Olivenöl mit einem niedrigen Polyphenolgehalt, was einem durchschnittlichen Olivenöl aus dem Supermarkt entspricht, keine positive Wirkung bei Herz-Kreislauf-Krankheiten. In der medialen Begeisterung über das Wundermittel Olivenöl wird dieses wichtige Detail leicht übersehen.

Polyphenole gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen

Die sekundären Pflanzenstoffe des Olivenbaums dienen der Immunabwehr, sorgen für dessen Robustheit und hohe Widerstandskraft und bleiben im Olivenöl erhalten. Zu den am besten erforschten sekundären Pflanzenstoffen im Olivenöl zählen Polyphenole und Vitamin E. Polyphenole wirken antioxidativ und können so LDL-Cholesterin und Lipide vor Oxidation schützen. Desweiteren haben sie eine starke antimikrobielle und entzündungshemmende Wirkung. Vitamin E macht freie Sauerstoffradikale unschädlich, schützt dadurch die Zellmembranen und wirkt einem frühzeitigen Alterungsprozess entgegen.

Entscheidend: die Olivensorte

Der Polyphenolgehalt ist unter den mehr als 1000 Olivensorten sehr unterschiedlich. Der mediterrane Raum brachte durch unterschiedliche klimatischen Bedingungen und Bodenbeschaffenheit dementsprechend verschiedene Olivensorten hervor. Neuzüchtungen speziell für den supterintensiven Olivenanbau haben zwar rentablere aber dafür polyphenolärmere Olivensorten zum Ergebnis. So hat Chemlali-Olivenöl aus Tunesien oder Picholine–Olivenöl aus Italien einen hohen Polyphenolgehalt, während Olivenöl aus der spanischen Sorte Arbequina oder Picudo einen niedrigen Gehalt an Polyphenolen hat.

Wichtig: die Frühernte bzw. Erste Ernte

Nur durch die Frühernte bzw. Erste Ernte der Oliven bleiben die sekundären Pflanzenstoffe erhalten. Im Lauf der weiteren Reifung an Olivenbaum bauen sich die sekundären Pflanzenstoffe in der Olive um 90% ab, während sich gleichzeitig der Olivenölertrag verdoppelt. Allein aus Rentabilitätsgründen stammt das meiste Olivenöl auf dem Massenmarkt aus der Späternte.

Empfehlung

Um eine gesundheitliche Verbesserung bei Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erreichen, empfiehlt EFSA daher täglich 20 g Olivenöl mit einem Polyphenolgehalt von mindestens 200 mg/kg über die Ernährung zu sich zu nehmen. Die Schwierigkeit bei der Umsetzung dieser Empfehlung ist, dass sich der Polyphenolgehalt des Olivenöls dem Verbraucher nicht so ohne weiteres erschließt. Der Polyphenolgehalt des Olivenöls wird grundsätzlich nicht auf dem Flaschenetikett angegeben, da er nicht zu den gesetzlichen Pflichtangaben zählt. In der momentanen Lage muss der Verbraucher sein detektivisches Talent unter Beweis stellen, denn er muss erstens eine polyphenolreiche Olivensorte identifizieren, die zweitens frühzeitig geerntet wurde.

Quelle: EFSA http://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/2033.htm