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"Wirksame Medikamente erreichen die Kranken nicht"

Afrika-Malaria-Tag

"Trotz existierender wirksamer Medikamente sterben in Afrika noch immer alarmierend viele Menschen an Malaria", kritisiert die Organisation Ärzte ohne Grnezen. In vielen staatlichen Gesundheitseinrichtungen würden Patienten noch immer mit alten unwirksamen Medikamenten behandelt. Das sei besonders dramatisch, da die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits vor vier Jahren empfohlen hätte, veraltete Malariamedikamente durch Kombinationspräparate auf der Basis des Wirkstoffs Artemisinin (ACT) zu ersetzen.

Bis heute hätten rund 40 afrikanische Länder ACT zwar in ihre nationalen Behandlungsprotokolle aufgenommen. Mehr als 70 Prozent von ihnen setzten diese jedoch entweder gar nicht oder nur sehr langsam um. Fehlender politischer Wille sowie ein Mangel an finanziellen und personellen Ressourcen sind nach Auffassung der Ärzteorganisation die Gründe hierfür. Darüber hinaus sei das Gesundheitspersonal häufig nur schlecht über die Vorteile der neuen Behandlungsmöglichkeit informiert, und es seien immer wieder Versorgungsengpässe mit ACT von gesicherter Qualität aufgetreten.

"Die Verfügbarkeit und Verteilung von ACT in den betroffenen Ländern wird auch dadurch behindert, dass das Malariaprogramm der WHO, die 'Roll Back Malaria'-Partnerschaft sowie Geldgeber wie die Malariainitiative des US-Präsidenten bisher keine koordinierte Unterstützung für die Länder leisten", kritisierte Prudence Hamade von Ärzte ohne Grenzen. "Hinzu kommt, dass der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria als reines Finanzierungsinstrument den Regierungen nicht dabei helfen kann, ACT tatsächlich zu implementieren." Von den 208 Millionen US-Dollar, die der Fonds seit 2002 für ACT eingeplant habe, seien nur rund 30 Prozent für die Beschaffung der empfohlenen Präparate eingesetzt worden.

"Wir wissen, dass die Implementierung von ACT nicht einfach ist. Aber wenn es darum geht, diese lebensrettenden Medikamente denjenigen zur Verfügung zu stellen, die sie brauchen, darf niemand die Hände in den Schoß legen", meint Karim Laouabdia von der Organisation. "Malariapatienten mit alten und unwirksam gewordenen Medikamenten wie Chloroquin zu behandeln ist ungefähr so sinnvoll, wie ihnen ein Päckchen Zucker zu verabreichen - das ist ethisch und medizinisch nicht vertretbar."